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90PLUS » „100 Prozent Respekt, null Angst“: Brasilianer mischen die Klub-WM auf
Klub-WM

„100 Prozent Respekt, null Angst“: Brasilianer mischen die Klub-WM auf

90PLUS
24.06.25, 11:41
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Lionel Messi war das jüngste Opfer. In „seiner“ Arena, dem Hard Rock Stadium, ging die Show des argentinischen Fußball-Weltmeisters in der Nacht zum Dienstag im Lärmpegel der sangesfreudigen Fans von SE Palmeiras fast komplett unter – die Brasilianer tanzten nach dem 2:2 (0:1) gegen Messis Inter Miami als Gruppensieger ins Achtelfinale.

Die Samba-Party bei der Klub-WM in den USA geht also weiter. Neben dem Traditionsverein aus Sao Paulo ist auch ein Trio aus Rio de Janeiro dick dabei, nur der FC Fluminense muss am Mittwoch in der Dortmund-Gruppe sein Ticket für die K.o.-Phase noch lösen. Vor allem nach den Triumphen von Botafogo FR über Paris Saint-Germain und CR Flamengo gegen den FC Chelsea fühlen sich die vier jüngsten Libertadores-Cup-Sieger auf einem anderen Niveau.

„100 Prozent Respekt, null Angst“, lautete die Ansage von Botafogo-Trainer Renato Paiva. Bei Klub-Weltmeisterschaften hatten Brasilianer seit 2005 nur dreimal Europäer besiegt, zuletzt 2012, jeweils mit 1:0, sturer Defensive und einem tödlichen Konter. Botafogo, das nun am Samstag auf Palmeiras trifft, kopierte am vergangenen Donnerstag die Taktik erfolgreich gegen die Champions-League-Sieger aus Paris, verlor aber auch so als Erster aus dem Quartett am Montag (0:1 gegen Atletico Madrid).

Brasilien-Teams mischen bei der Klub-WM gut mit

Flamengo baute sein 3:1 über Conference-League-Champion Chelsea dagegen gekonnt von Minute zu Minute auf. Zwar sprach Trainer Filipe Luis anschließend von „acht oder zehn Klubs“, die wegen ihres Kaders weltweit hoch überlegen seien, aber dahinter kämen schon die Brasilianer – weil sie in Liga und auf dem Kontinent einen intensiven Spielkalender, Qualitätsunterschiede beim Rasen, kurzfristige Klimawechsel, lange Reisen und vor allem breite Konkurrenz gewohnt seien. Also alles, was die Klub-WM zum Zankapfel macht.

Daheim ist der neue FIFA-Wettbewerb längst ein Quotenhit, weil sich die fußballverrückten Brasilianer bei Anstoßzeiten zwischen 13.00 und 22.00 Uhr im Free-TV, kostenlos auf Youtube oder im Pay-TV reinzappen. Mediengigant Globo schmiss dafür sein Telenovela-Programm komplett um, weil 16 Marken für Werbung in den vier Turnierwochen umgerechnet 80 Millionen Euro hinblättern.

An der Copacabana wurde gar eine Fan Zone aufgebaut, die von Spiel zu Spiel enger, lauter, wilder wird. Und doch kein Vergleich ist zu dem, was in den USA gerade abgeht. „Fußball erobert die Vereinigten Staaten“, jubelte FIFA-Präsident Gianni Infantino, als er vor Turnierbeginn den New Yorker Times Square in Palmeiras-Grün eingetaucht sah. Und wo Flamengo spielt, schallt es wie im Maracana.

Die Brasilianer spielen Infantino in die Karten. Und die FIFA könnte sich dafür dankbar zeigen. Schließlich hat sich der Verband CBF als Gastgeber der nächsten Auflage ins Spiel gebracht. In vier Jahren wäre das Turnier eigentlich Testlauf für die WM 2030 in Spanien, Portugal und Marokko. Doch gerade Spaniens Ligaverband mit Präsident Javier Tebas gilt als großer Gegner des Events.

Am Ende geht es auch (oder nur) ums Geld. Das hat Botafogo verstanden und investierte im vergangenen Jahr 65 Millionen Euro in Neuzugänge, die sich mit dem Gewinn der Copa Libertadores und der heimischen Meisterschaft auszahlten. Flamengo bewegt sich mit gut 200 Millionen Euro Gesamt-Einnahmen auch auf hohem internationalen Niveau, was sich ebenfalls auf dem Rasen widerspiegelt.

Europas Topklubs sind zwar noch ein Stück weit voraus, aber nicht mehr unerreichbar. „Es ist doch klar, dass diese Elite uns überlegen ist“, sagte Flamengos Coach Luiz, schob dann jedoch hinterher: „Aber auf dem Spielfeld kann jeder gewinnen.“

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