Mit den Verpflichtungen von Florian Wirtz und weiteren Stars sorgte Liverpool in diesem Sommer für großes Aufsehen. Ist der amtierende Meister der Premier League damit auf dem besten Weg zur Titelverteidigung?
Während die Titelgewinne von Liverpool in der Klopp-Ära unter dem Motto „Was lange währt wird endlich gut“ standen, holte dessen Nachfolger Arne Slot sofort in seiner ersten Saison als Trainer der Reds die Meisterschaft. Ist Liverpool nach der Transferoffensive in diesem Sommer, durch die unter anderem der deutsche Superstar Florian Wirtz an die Anfield Road gelotst wurde, automatisch der Topfavorit auf den Titel in der Premier League?
Slot überzeugte schon im ersten Jahr ohne Neuzugänge

Es ist eher ungewöhnlich, dass ein amtierender Meister auf dem Transfermarkt in der Art und Weise tätig wird, wie Liverpool in diesem Sommer. In der vergangenen Saison holten die Reds im ersten Jahr nach Jürgen Klopp unter dem neuen Trainer Arne Slot die 20. Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Dabei gingen viele davon aus, dass der Niederländer es in seiner ersten Saison schwer haben wird, weil Liverpool im letzten Sommer auf dem Transfermarkt im Prinzip untätig blieb und Slot das Team übernahm, mit dem Klopp in seiner Abschlusssaison Dritter wurde. Es kam anders, Liverpool begeisterte mit schnellem und direktem Offensivfußball, machte bereits am 34. von 38. Spieltagen den Titelgewinn klar und beendete die Regentschaft des Serienmeisters Manchester City. Die drittplatzierten Citizens distanzierten die Reds am Ende der Saison auf 13 Zähler, der Rückstand von Vizemeister Arsenal betrug zehn Punkte.
Die Transferoffensive von Liverpool mit Wirtz und Co. folgt einem klaren Plan

Doch trotz dieser souveränen Meisterschaft veränderte Liverpool den Kader in diesem Sommer merklich, sorgte mit einigen Verpflichtungen für Aufsehen in der Fußballwelt. Die Transferoffensive war vor allem deshalb möglich, weil der LFC im Vergleich zu einigen anderen Teams in der Premier League einen regelrechten Sparkurs fuhr.
Die Verpflichtung von Wirtz, der von Bayer Leverkusen kam, ließ sich Liverpool die Rekordsumme von 125 Millionen Euro kosten. Gleichzeitig sendeten die Reds mit diesem Transfer ein Signal. Wirtz war einer der begehrtesten Spieler in diesem Sommer, der FC Bayern München bekundete seine Absicht, den deutschen Nationalspieler zu verpflichten mit Nachdruck öffentlich. Wirtz entschied sich aber für Liverpool. Vor allem, weil Arne Slot dem Offensivakteur in persönlichen Gesprächen einen klaren Weg aufzeigte.
Zusätzlich holte der LFC mit Jeremie Frimpong einen temporeichen Spieler für die rechte Schiene aus Leverkusen, der gleichzeitig einer der besten Freunde von Wirtz ist. Der Niederländer kostete 40 Millionen Euro. Aus der Premier League kam Milos Kerkez vom AFC Bournemouth für 46 Millionen. Der Ungar ist das Gegenstück zu Frimpong auf der linken Schiene und zählte in der letzten Saison bereits zu den besten modernen Außenverteidigern der Premier League.
Zuletzt wilderte Liverpool ein drittes Mal in diesem Transferfenster in der Bundesliga und lotste Hugo Ekitike für 95 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt an die Anfield Road. Mit dem großen, aber dennoch beweglichen und technisch starken Franzosen erhält die Offensive der Reds ein weiteres neues, spannendes Element.
Die Investitionen, welche Liverpool in diesem Sommer tätigte, sind außerdem sowohl solche für die Gegenwart als auch für die Zukunft. Denn Wirtz, Frimpong, Kerkez und Ekitike sind auf ihren Positionen schon jetzt Spieler mit herausragender Qualität. Zusätzlich sind alle vier auch noch sehr jung. Sollten sie wie geplant für Liverpool abliefern, wird der LFC an dem 22-Jährigen Wirtz, dem 24-Jährigen Frimpong, dem 21-Jährigen Kerkez und dem 23-Jährigen Ekitike noch lange Freude haben.
Auch auf der Abgangsseite hat sich einiges getan

Mit den Transfers in diesem Sommer hat Liverpool die Qualität der Mannschaft zweifelsohne angehoben. Gleichzeitig wurde der Kader nicht unnötig aufgebläht. Während schon früh klar war, dass Trent Alexander-Arnold den Verein ablösefrei in Richtung Real Madrid verlässt und neben Eigengewächs Connor Bradley ein weiterer Rechtsverteidiger hermuss, der mit Jeremie Frimpong schnell gefunden wurde, kamen die anderen Neuzugänge nicht, um eine Lücke zu füllen. Mittlerweile verkauften die Reds jedoch noch zwei Offensivakteure. Luis Diaz ging für 70 Millionen Euro zum FC Bayern München und Darwin Nunez wurde für 53 Millionen nach Saudi-Arabien zu Al-Hilal verkauft. Damit wurde die Qualität in der Offensive gesteigert, ohne durch ein Überangebot schlechte Stimmung zu riskieren.
Die Konkurrenz schläft nicht
Um zu betrachten, ob Liverpool nun durch die Transferoffensive der Topfavorit auf den Titel ist, darf auch ein Blick auf die vermutlich stärkste Konkurrenz nicht fehlen. Vizemeister Arsenal holte sich mit dem Schweden Viktor Gyökeres nach langem hin-und her mit dessen vorherigen Klub Sporting Lissabon den lange vermissten Mittelstürmer. Außerdem verstärkten die Gunners die Offensive mit dem Flügelspieler Noni Madueke von Chelsea. Das Angebot im defensiven Mittelfeld wurde durch die Verpflichtung von Martin Zubimendi ausgebaut.
Manchester City sicherte sich nach der für die eigenen Verhältnisse enttäuschenden Vorsaison die Dienste von Rayan Cherki, Tijani Reijnders und Rayan Ait-Nouri. Damit darf Pep sich auf zwei Kreativköpfe für die Offensive und einen linken Schienenspieler freuen.
Liverpool ist der Topfavorit
Trotz der Bemühungen der Konkurrenz ist Liverpool als amtierender Meister und vor allem aufgrund des herausragenden Transferfensters der Topfavorit auf den Titel in der Premier League. Slot hat nun noch eine größere Auswahl an Topspielern, die er aufstellen kann. Zudem gewinnt der Kader sowohl an Qualität als auch an Flexibilität. Wirtz, Frimpong, Kerkez und Ekitike passen außerdem allesamt zu der fußballerischen Idee des niederländischen Trainers. Die Neuzugänge müssen allerdings auch einschlagen wie geplant, eine eingebaute Sieg-Garantie bringen sie nicht mit.

