Matthias Sammer sieht das DFB-Team vor den letzten Spielen der WM-Qualifikation gut aufgestellt. Die Kritik hält er für überzogen.
„Ja, wir sind noch fragil, aber wir sind nicht so schlecht, wie es manchmal dargestellt oder diskutiert wird“, betonte der Europameister von 1996 beim Sky-Talk „Sammer & Basile – der Hagedorn-Talk„: „Wir müssen vielmehr Wege finden, wie unsere Nationalmannschaft – unter der Voraussetzung der individuellen Qualität, die aus meiner Sicht vorhanden ist – zu den jeweiligen Höhepunkten in bestmöglicher Verfassung auftreten kann.“
Sammer stellte klar, dass er „völlig überzeugt“ sei, dass die Qualifikation für die Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada gelingen wird. „Wenn es dann zum Turnier kommt, geht es darum, aus dieser Gruppe eine echte Mannschaft zu formen“, erklärte der frühere DFB-Funktionär und heutige TV-Experte, was auf Bundestrainer Julian Nagelsmann zukommt: „Und dann bin ich sehr optimistisch. Denn, wie Rudi einmal gesagt hat: ‚Dann muss es erst einmal jemanden geben, der besser ist als wir‘.“
Youngsters im DFB-Team: Sammer fordert Vertrauen für Nagelsmann
Dass Nagelsmann acht Monate vor der WM weiterhin neue Spieler in den Kader beruft und Youngsters wie Said El Mala schon nach wenigen Bundesliga-Einsätzen die Chance gibt, sich zu beweisen, überraschte Sammer zwar, dennoch plädierte er für Vertrauen: „Wir sollten dem Bundestrainer in diesem Zusammenhang auch ein Stück weit mehr Vertrauen entgegenbringen. Er hat bestimmte Überlegungen im Kopf, ebenso eine klare Vorstellung davon, wie er spielen möchte, und wird dementsprechend die passenden Spielertypen nominieren.“

Kritisch sieht Sammer dagegen den Umgang mit Leroy Sane. Nagelsmann hatte dem Kader-Rückkehrer öffentlich klargemacht, dass er nicht mehr unendlich viele Chancen erhalten werde. „Das ist genau das, was ich ihm grundsätzlich nicht geraten hätte zu sagen. […] Du brauchst nicht in der Öffentlichkeit die Beziehungsebene infrage zu stellen“, so Sammer: „Meine Erfahrungen sind, Individualisten brauchen Liebe, brauchen so viel Liebe, dass es knallt. Das ist einfach so.“

