Auch in diesem Jahr sahen wir viele Trainerwechsel in der Bundesliga, darunter auch bei mehreren großen Klubs der Liga.
Teilweise haben es Teams sogar „geschafft“, den Trainer mehrfach zu wechseln. Stellt dich die Frage: Welcher hat was gebracht?
Borussia Dortmund: Nuri Sahin zu Niko Kovac
Der erste Trainerwechsel des Jahres passierte bei Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben trennten sich auf Platz zehn von ihrem damaligen Übungsleiter Nuri Sahin, der erst zu Beginn der Saison 2024/25 von Edin Terzic übernahm. Erst übernahm interimsweise Mike Tullberg, ehe anfang Februar Niko Kovac offiziell als neuer Mann an der Seitenlinie präsentiert wurde.
Trotz Zweifeln und zweier Niederlagen gegen den VfB Stuttgart und den VfL Bochum zu Beginn seiner Amtszeit, schaffte es der Deutsch-Kroate doch noch, das Ruder rumzureißen. Einem 2:2-Unentschieden bei den Bayern am 29.Spieltag, folgte eine Siegesserie von fünf Spielen an den letzten fünf Spieltagen, wodurch letztendlich doch noch der Sprung in die Champions League gelang. In dieser Saison steht Dortmund unter Kovac auf Platz drei in der Tabelle, weit entfernt vom Liga-Primus aus München, aber auf gutem Weg, wieder die Champions League-Qualifikation ohne überragende Rückrunde einzutüten.
Ohne Kritiker ist Kovac aber trotz der guten Resultate nicht. Gerade jüngst wurden nach den Unentschieden gegen FK Bodö/Glimt und den SC Freiburg Stimmen laut, dass der Mannschaft die Fähigkeit fehle, als klarer Favorit zu agieren.
RB Leipzig: Marco Rose zu Zsolt Löw zu Ole Werner
Zum ersten Mal seit dem Bundesliga-Aufstieg 2016 verpasste RB Leipzig in der vergangenen Saison die Qualifikation für das europäische Geschäft. Nach über drei Jahren trennte man sich Ende März 2025 von Marco Rose. Die roten Bullen standen damals auf Platz sechs und das Ziel Champions League war gefährdet. Zsolt Löw, der unter Rose noch Assistent war, sollte das schaffen.
Letztendlich folgte eine aus Sicht der Sachsen desaströse Rest-Saison. Im ersten Spiel unter dem neuen Trainer war man im Halbfinale des DFB-Pokals beim VfB Stuttgart zu Gast. Resultat? Eine 3:1-Niederlage und das Pokalaus zum Einstand. Auch danach folgte nur ein kurzer Aufwärtstrend, ehe man die letzten fünf Spiele der Saison keinen einzigen Sieg mehr holte, darunter auch Spiele gegen Absteiger Holstein Kiel, sowie den direkten Konkurrenten Werder Bremen. Am Schluss stand Platz sieben. Also nicht mal die Conference League.
Also klar, dass man die Zusammenarbeit mit dem früheren Tuchel-Co-Trainer nicht fortsetzte. Stattdessen kam Ole Werner im Sommer nach Leipzig, der gerade erst Werder Bremen verließ. Mit dem neuen Coach kam auch ein großer Umbruch im Sommer. Namen wie Xavi Simons, Benjamin Sesko oder Lois Openda verließen den Verein für hohe Summen. Aber auch auf der Haben-Seite hat man ordentlich eingekauft, unter Anderem mit Shooting-Star Yan Diomande, dem belgischen Flügelspieler Johan Bakayoko oder auch Stürmer Romulo, der schon bei vier Treffern steht.

Unter Werner kam auch der Erfolg zurück. Aktuell steht man auf Platz zwei, zwar weit entfernt von Bayern München, aber wieder auf bestem Wege, ins europäische Geschäft zurückzukehren. Die roten Bullen setzen unter ihm wieder auf Pressing und spielen ihre offensive Qualität bestens aus. Ganze 44 Großchancen erspielte man sich in dieser Liga-Saison schon. Zudem stellt man mit 29 Toren die drittbeste Angriffsreihe des deutschen Oberhauses.
VfL Wolfsburg: Ralph Hasenhüttl zu Paul Simonis
Platz elf in der Bundesliga ist für die Ansprüche des VfL Wolfsburg zu wenig. Paul Simonis sollte die Wölfe wieder in europäische Fahrwasser führen und das Image der letzten Jahre wieder umkehren. Der neue Übungsleiter kam mit großen Vorschusslorbeeren aus Deventer, wo er mit dem Außenseiter Go Ahead Eagles den niederländischen Pokal gewinnen konnte.
Unter Simonis häuften sich die Probleme: Das Team gewann nur zwei von zehn Bundesliga-Spielen, rutschte auf einen Abstiegsplatz ab und schied früh im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel aus. Taktisch fehlte es an Klarheit – hoher Ballbesitz ohne echte Durchschlagskraft, mangelnde Anpassungsfähigkeit während der Spiele und eine Serie von sechs Niederlagen in sieben Partien.
Nach der bitteren 1:2-Niederlage bei Werder Bremen zog der Verein die Konsequenzen und entließ Simonis samt seinem Staff. Interimsmäßig übernahm Daniel Bauer, der ehemalige U19-Trainer. Unter ihm kehrte schnell Stabilität ein: In den folgenden Spielen holte der VfL sieben Punkte aus fünf Spielen. Am 20. Dezember wurde Bauer offiziell zum Cheftrainer mit Vertrag bis 2027 befördert.
FC Augsburg: Jess Thorup zu Sandro Wagner
Der FC Augsburg kündigte im Sommer einen großen Umbruch an. Trainer Jess Thorup und Sportdirektor Marinko Jurendic wurden nach der abgelaufenen Spielzeit vor die Tür gesetzt. Als neuer Übungsleiter wurde Sandro Wagner präsentiert. Erstmalig übernahm er eine Mannschaft im deutschen Oberhaus. Zuvor trainierte er lediglich die SpvGG Unterhaching – mit eher mäßigem Erfolg. Nun sollte er den FCA vom Image der „Grauen Maus“ befreien.
Was er auch schaffte.. vermutlich aber nicht so, wie sich die Verantwortlichen der Fuggerstädter das vorgestellt haben. Nach einem guten Auftaktsieg gegen den SC Freiburg, begann die Abwärtsspirale. Am zwölften Spieltag fand man sich auf Platz 14 der Tabelle wieder, mittendrin im Abstiegskampf, weshalb man sich dann schlussendlich entschied, das Experiment mit Wagner zu beenden.
Baum als Retter: Alte Prinzipien, gewohnte Resultate
Als Nachfolger kam Manuel Baum, der es schaffte, die Defensive, die unter Wagner enorm anfällig war, zu stabilisieren. In den verbleibenden drei Spielen vor der Winterpause kassierte Augsburg lediglich ein Gegentor und schlug zudem Bayer Leverkusen. Einer knappen Auswärtsniederlage in Frankfurt, folgte ein torloses Remis gegen Werder Bremen.
Bayer Leverkusen: Xabi Alonso zu Erik ten Hag/Kasper Hjulmand
Simon Rolfes sah sich im Sommer nicht nur der Aufgabe gegenüber, zahlreiche Stars wie Florian Wirtz, Jeremie Frimpong oder Jonathan Tah zu ersetzen, sondern auch den Mann, der erstmals eine Meisterschaft in die Farbenstadt brachte: Xabi Alonso. Als Ersatz für den zu Real Madrid abgewanderten Cheftrainer wurde Erik ten Hag verpflichtet. Doch bereits Anfang September war das Kapitel des Niederländers bereits beendet. Die zwei Bundesliga-Spiele ohne Sieg zu Beginn der Saison waren Berichten zufolge aber nur das I-Tüpfelchen auf einer Reihe von Missverständnissen mit ten Hag.
Als Nachfolger wurde Kasper Hjulmand installiert. Unter ihm wirkte Leverkusen gleich zu Beginn wesentlich stabiler und die offensive Qualität der Werkself kam wieder mehr zum Tragen. Gerade der rechte Flügelspieler Ernest Poku, der im Sommer von AZ Alkmaar kam, profitierte von der Verpflichtung Hjulmands. In der Liga kommt der Niederländer auf sechs Scorer. Hjulmand selbst zeigte sich zufrieden nach dem Auswärtssieg bei RB Leipzig. Man habe sich eine gute Ausgangslage geschaffen, um sich in allen drei Wettbewerben weiterhin zu präsentieren.
Lediglich vier Mal verlor man seit dem Amtsantritt des ehemaligen dänischen Nationaltrainers, darunter gegen den Liga-Primus FC Bayern, Champions League-Sieger PSG, Borussia Dortmund. Dazu kam eine weitere Niederlage gegen den FC Augsburg. Trotzdem steht man aktuell auf Platz drei in der Liga und ist im DFB-Pokal im Viertelfinale. Dazu hat man im Januar die Chance, sich für die Play-Offs in der Champions League zu qualifizieren. Dazu bräuchte es vermutlich nur einen Sieg aus den verbleibenden zwei Spielen gegen Olympiacos und Villarreal.
1.FC Köln: Friedhelm Funkel zu Lukas Kwasniok
Nachdem der Aufstieg in die Bundesliga gelungen war, ging der 1.FC Köln auf Trainersuche. Friedhelm Funkel, der für die letzten beiden Spiele übernahm, zog sich nach der Saison 2024/25 zurück und der Blick ging nun in Richtung Lukas Kwasniok, der vorher beim SC Paderborn gute Arbeit geleistet hatte.
Gleich in der Vorbereitung wurde klar, was der neue Cheftrainer vorhatte. Aggressives Pressing und ein offensiver Ansatz. Das Highlight war wohl das abschließende 4:0 gegen Atalanta im eigenen Stadion. Auch in der Liga erwischte man einen guten Start. Aus den ersten drei Spielen gegen Mainz, Freiburg und Wolfsburg holte man sieben Punkte. In jüngerer Vergangenheit ließen die Resultate etwas zu wünschen übrig. Dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach folgten drei Niederlagen und zwei Unentschieden. Damit steht man nun auf Platz elf in der Tabelle mit einem kleinen Polster von vier Punkten auf den ersten Abstiegsplatz.
Werder Bremen: Ole Werner zu Horst Steffen
Als Ersatz für Werner heuerte beim SV Werder Horst Steffen an. Die Erwartungen waren zurecht groß, nachdem er in der Vorsaison fast mit der SV Elversberg den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Nur die Relegation trennte die Württemberger von der ersten Liga, aber dort scheiterte man am 1.FC Heidenheim. Werder hingegen hatte auf Platz acht knapp die Qualifikation für Europa verpasst, trennte sich aber dennoch vom Übungsleiter. Gründe waren unter Anderem die fehlende Entwicklung junger Spieler.
Etwas was Steffen in der Vorsaison eindrucksvoll mit dem Hoffenheimer Duo Fisnik Asllani und Muhammed Damar machte. Auch in dieser Saison zählen viele junge Spieler zum Stammpersonal der Bremer. Im Tor macht Mio Backhaus auf sich aufmerksam, nachdem der designierte Stammkeeper Michael Zetterer zum Ende in der Transferphase, in der Innenverteidigung gehört Karim Coulibaly zurzeit zur ersten Elf. Bis zu seiner Verletzung war auch Top-Neuzugang Samuel Mbangula fester Bestandteil der Mannschaft.
Ergebnistechnisch ließen die letzten Resultate nach einem guten Start etwas zu wünschen übrig. Aus den letzten fünf Partien vor der Winterpause holte man nur noch zwei Punkte. Fußballerisch versucht Steffen seinen Kombinationsfußball, mit dem er bei Elversberg so erfolgreich war, auch an der Weser zu implementieren. Zuletzt stellte er gegen den FC Augsburg sogar auf eine Fünferkette um, die sein Vorgänger Werner praktizierte.
Borussia Mönchengladbach: Gerardo Seoane zu Eugen Polanski
Den zweiten Trainerwechsel der Saison gab es bei Borussia Mönchengladbach. Nach zwei Jahren, in denen die Fohlen auf Platz 14 und zehn landeten, trennte man sich nach drei Spieltagen von Gerardo Seoane, nachdem der Start in die Jubiläumssaison des Vereins so überhaupt nicht gelungen war. Im DFB-Pokal kam nur knapp beim Bremer Oberligisten Atlas Delmenhorst weiter. In der Liga holte man aus den ersten drei Spielen lediglich einen Punkt. Ein 0:4 vor heimischen Publikum gegen Werder Bremen bedeutete dann endgültig das Aus des Schweizer Trainers.
Auf ihn folgte interimsweise Eugen Polanski. Gleich im ersten Spiel bei Bayer Leverkusen war gleich eine deutliche Leistungssteigerung zu erkennen, sodass man sich in der BayArena am Ende einen Punkt erkämpfen konnte. Trotz etwas holprigen Starts in seine Amtszeit, zahlte Polanski das in ihn gesetzte Vertrauen im Laufe der Hinrunde zurück und mit fortschreitender Zeit kamen auch die Resultate. Darunter zwei souveräne Auswärtssiege bei St.Pauli und Heidenheim, sowie ein Sieg im Derby gegen den großen Rivalen aus Köln. Dank des Trainerwechsels steht man mittlerweile auf Platz zwölf, mit vier Punkten Abstand auf den Relegationsplatz.
FSV Mainz 05: Bo Henriksen zu Urs Fischer
Der letzte Rauswurf des Jahres ereignete sich beim 1.FSV Mainz 05. Nach der fulminanten letzten Saison, mit Qualifikation für die UEFA Conference League, ging es in dieser Saison in der Liga steil bergab. Lange hielt man an Bo Henriksen fest, musste dann aber doch die Zusammenarbeit mit dem Dänen beenden.

Auf ihn folgte Urs Fischer, der seit seinem märchenhaften Aufstieg mit dem 1.FC Union Berlin bei keinem weiteren Klub eine Anstellung fand. Typisch Fischer-mäßig ging man auch das erste Spiel bei Lech Poznan an und holte in Polen ein 1:1-Unentschieden. Daraufhin kam das wohl schwerste Spiel im deutschen Fußball: Bayern auswärts. Doch fast gewann man sogar bei den Münchnern. Ein später Elfmeter von Harry Kane verhinderte den ersten Sieg Fischers als Mainzer Trainer. Den gab es dafür unter der Woche mit einem 2:0 gegen Samsunspor, was auch die Qualifikation für das Achtelfinale der Conference League bedeutete. Am vergangenen Wochenende musste man sich trotz Überlegenheit mit einem torlosen Remis gegen den FC St.Pauli zufrieden geben.

