Vorschau | Der Zweitplatzierte OSC Lille empfängt Tabellenführer Paris Saint Germain zum Gipfeltreffen, Paris wäre bei einem Punktgewinn französischer Meister. Was nach einem engen Endspiel um den Titel klingt, ist sechs Spieltage vor Saisonende zwar nicht ganz so eng, birgt aber durchaus Überraschungspotenzial.
Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 21 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
OSC Lille: Kein Underdog
Auf den ersten Blick mag die französische Liga in den letzten Jahren eintönig gewesen sein. In den vergangenen sechs Spielzeiten wurde das Starensemble aus Paris fünfmal Meister. Doch hinter PSG gibt es immer wieder Überraschungen, unerwartete Wendungen und Teams, die die Liga aufmischen. Der OSC Lille ist eine dieser Mannschaften und kann in der laufenden Saison auf sich aufmerksam machen. Mit schnellem, attraktivem Fußball sind die Nordfranzosen an die Spitze der Liga gestürmt. Fast an die Spitze – denn dort steht weiterhin Paris Saint Germain.
Doch zurück zum OSC Lille. Der Club aus der 233.000-Einwohner-Stadt hat sich nach einem Fast-Abstieg in der Vorsaison zu einem Spitzenteam entwickelt. Besser waren die „Doggen“, wie sie in Frankreich genannt werden, zuletzt 2011 als sie das Double aus Meisterschaft und Pokal gewannen. Es war der letzte Doublesieg eines anderen Teams als Paris, in jenem Sommer wurde PSG radikal zu einem Spitzenteam geformt. Beim Überraschungsteam der Saison sticht vor allem Nicolas Pépé hervor. Dem schnellen Rechtsaußen gelangen in dieser Saison in 31 Ligaspielen beeindruckende 29 Torbeteiligungen, die Ablöseforderungen der „Doggen“ belaufen sich inzwischen auf 80 Millionen Euro.
Die Flügelzange ist ohnehin das Prunkstück im Team der Nordfranzosen: Auf der linken Seite wirbelt Jonathan Bamba, wie Pépé auch erst 23 Jahre jung. Bamba kam vor der Saison nach Lille, Pepe explodierte in der laufenden Spielzeit, nur an ihnen den plötzlichen Erfolg der Mannschaft festzumachen, wäre aber zu kurz gegriffen. So stellt das Team von Coach Christophe Galtier mit 27 Gegentoren beispielsweise die zweitbeste Abwehr der Liga – nur übertroffen von Paris Saint Germain.
PSG: Erneute Chance auf den Titel
Es lief die 28. Spielminute im Spiel gegen Straßburg am vergangenen Sonntag, als Eric-Maxim Choupo-Moting Paris hätte in Führung bringen müssen. Nach einer Hereingabe Nkunkus stoppte er den Ball aber kurz vor der Torlinie der Straßburger. Ein Sieg hätte die vorzeitige Meisterschaft bedeutet, aber PSG spielte 2:2 und muss somit mindestens bis heute Abend auf den Titelgewinn warten. Mit einem Unentschieden hat Thomas Tuchels Team die nächste Gelegenheit, dem Trainer seinen ersten nationalen Meistertitel zu bescheren. Ob Tuchel wie zuletzt gegen Straßburg rotieren wird, ist fraglich.
Obwohl bereits am Mittwoch das Nachholspiel in Nantes ansteht, dürfte das Duell mit Lille Priorität haben. Kylian Mbappé dürfte anstelle von Choupo-Moting in die Startelf zurückkehren, auch sonst deuten sich Veränderungen an. Neymar, Cavani, Meunier und Di Maria fallen weiterhin aus, dementsprechend werden erneut junge, hungrige Spieler auf der Bank sitzen, die sich zeigen wollen. Zuletzt tat sich unter anderem Offensivspieler Moussa Diaby hervor, der zumindest von der Bank eine Option sein dürfte.
Prognose
Findet Paris zur Normalform, führt das Spitzenspiel zum Titel, ein Unentschieden reicht den Gästen bereits. Hinzu kommt, dass das durchschnittlich zweitjüngste Team aus Lille der Liga trotz überragender Leistungen nicht vor Schwankungen gefeit ist. Zuletzt spielte man nur 1:1 gegen Aufsteiger Reims und wird gegen PSG alle Erwartungen übertreffen müssen. Das gelingt dieses Jahr aber bekanntlich besonders gut.
Mögliche Aufstellungen
OSC Lille: Maignan – Celik, José Fonte, Soumaoro, Koné – Thiago Mendes, Thiago Maia – Pépé, Ikoné, Bamba – Rafael Leao
PSG: Areola – Marquinhos, Kimpembe, Kehrer – Dani Alves, Paredes, Verratti, Draxler, Kurzawa – Nkunku, Mbappé
Piet Bosse
(Photo by Anne-Christine POUJOULAT / AFP)

