Vorschau | Zum zweiten Jahr in Folge rennt Manchester City im Rückspiel des Viertelfinals der Champions League gegen einen englischen Gegner einem Rückstand hinterher. Doch dieses Mal ist die Ausgangslage etwas besser…
Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 21:00 Uhr, live auf Sky.
Im Vorfeld
Vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Tottenham und Manchester City lagen wir mit unserer Prognose gar nicht so verkehrt:
Tottenham ist an einem guten Tag zweifelsohne dazu in der Lage, es jedem Gegner der Welt schwer zu machen. Zuletzt waren diese Tage Mangelware. Doch die erste Europapokal-Nacht in der neuen Arena sollte dem ermüdeten Team der Spurs neuen Schwung geben. Mit viel Energie und Intensität könnte uns ein enges Spiel bevorstehen. Über 180 Minuten und mit dem Rückspiel im heimischen Etihad in der Hinterhand, sollte sich allerdings die individuelle Klasse der Cityzens durchsetzen.
Der erste Teil traf im nur so vor Energie strotzenden Tottenham Stadium schon mal zu. Die Spurs gewannen trotz weniger Spielanteile dank einer couragierten Leistung und eines verschossenen Elfmeters von Sergio Agüero verdient mit 1:0.
Nun liegt es an den Cityzens, Teil zwei der Prognose in die Tat umzusetzen, ihre Qualität im heimischen Etihad unter Beweis zu stellen und auf Quadrupel-Kurs zu bleiben.
Manchester City: Déjà-vu ?
Die Parallelen an das desolate Aus gegen Liverpool im letztjährigen Viertelfinale der Champions League waren nach dem Schlusspfiff nicht von der Hand zu weisen. Wieder verlor Manchester City das Hinspiel auswärts gegen eine Mannschaft, die zwar individuell schwächer besetzt war, dafür aber deutlich intensiver zu Werke ging. In der Offensive fehlte die Zielstrebigkeit. Darüber hinaus entpuppte sich die Entscheidung Pep Guardiolas, auf Kevin De Bruyne zu verzichten und sowohl ihn als auch Leroy Sané erst wenige Minuten vor Schluss einzusetzen, als Fehlgriff.
Trotzdem, anders als im Vorjahr, als die Cityzens an der Anfield Road mit 0-3 (an) untergingen, ist die Ausgangslage kein Drama. Mit einer neuen Ausrichtung und der gewohnten Offensivpower ist das Halbfinale in Reichweite. Grund zum Optimismus gab das 3:1 über „Angstgegner“ Crystal Palace am Wochenende. Der Zweitplatzierte wusste seine spielerische Dominanz zwar nicht vollends in Tore umzumünzen, musste in den letzten Minuten beim Stand von 2:1 sogar noch etwas zittern, doch deutete an, jeden Gegner der Welt schwindelig spielen zu können. Mit De Bruyne und Bernado Silva zurück in der Startelf sowie einem Raheem Sterling in Bestform ist es kaum vorstellbar, dass ein Weiterkommen in der Königsklasse letztendlich an der Offensive scheitern wird.

Die Defensive dagegen offenbart abermals Fragezeichen. Mittelfeldstratege Fernandinho ist erneut angeschlagen, kämpft ohne adäquaten Ersatz bereits die ganze Saison mit altersbedingten Form- und Verletzungsproblemen. Auf der Linksverteidigerposition droht Fabian Delph nach der schwachen Leistung im Hinspiel seinen Platz zu verlieren. Benjamin Mendy, nach Knieverletzung noch nicht bei 100%, und Oleksandr Zinchenko bieten sich an.
Tottenham – No Kane, no problem
Tottenham, das ist ein frühes Fazit der Saison 2018/2019, verfügt über eine Mannschaft, die nicht tot zu kriegen ist. Wie sonst hielt sich der dünnste und überspielteste Kader der Top-Sechs bis vor wenigen Wochen noch im Titelrennen? Wie sonst konnte das Team den zwischenzeitlichen Ausfall von Talisman Harry Kane kompensieren, ohne in diesen fünf Spielen einen einzigen Punktverlust hinzunehmen?

Letzteres inspirierte das Team wohl auch vergangenen Dienstag. Beim Stand von 0:0 humpelte der Engländer aufgrund einer erneuten Bänderverletzung vom Platz. Wie schon in der Premier League, stellte das überraschenderweise kein Problem dar. Die Offensivlast wurde verteilt und in der 82. Minute schoss der formstarke Heung-Min Son das goldene Tor für die Londoner. Vergangenen Samstag, zugegebenermaßen gegen ein kleineres Kaliber, wurde dieser Trend fortgesetzt, als Lucas Moura beim 4:0 über Huddersfield einen Hattrick erzielte.
Im Etihad Stadium wird dieses kuriose Phänomen der Spurs entscheidend sein, denn an einen Einsatz Kanes ist diese Saison wohl nicht mehr zu denken. Manchester City wird offensiv agieren, das könnte den schnellen Moura und Son Kontermöglichkeiten offenbaren. So wichtig Kane für Tottenham auch ist, ohne ihn ist das Team von Mauricio Pochettino deutlich schwerer auszurechnen.
Neben Kane muss Tottenham auch auf Eric Dier, Serge Aurier und Erik Lamela verzichten. Dele Alli (Handbruch) droht ebenfalls auszufallen.
Prognose:
Manchester City ist noch immer der Favorit für das Halbfinale. Gerade zuhause sollten die Cityzens über genügend Offensivpower verfügen, um das 0:1 Defizit zu überkommen. Darüber hinaus dürfte die Atmosphäre bei der ersten Europapokalnacht im neuen Tottenham Stadium vergangene Woche eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben. Dieser Faktor fällt im Etihad nun weg. Nichts desto trotz hat Tottenham weiterhin berechtigte Hoffnungen auf ein Weiterkommen. Der Druck ist eindeutig auf Seiten der Gastgeber und sollte dieser nicht schon früh ihr Tor erzielen, dürften sich einige Räume für gefährliche Kontersituationen ergeben. Tipp: 3:1
Mögliche Aufstellungen
ManCity: Ederson – Walker, Laporte, Otamendi, Mendy – D. Silva (Gündogan), Fernandinho (Gündogan), De Bruyne – B. Silva, Sterling – Agüero
Sperre droht: Agüero, Otamendi
Tottenham: Lloris – Alderweireld, Sanchez, Vertonghen – Trippier, Sissoko, Eriksen, Alli (Winks), Rose – Son, Moura
Sperre droht: Alderweireld, Lamela, Son
Chris McCarthy
(Photo by Dan Mullan/Getty Images)

