News | Nach 25 Spieltagen steht Hertha BSC auf Platz 16, punktgleich mit dem Vorletzten aus Mainz. Für Trainer Pal Dardai ist nun die Zeit gekommen, härter durchzugreifen. Ein paar Spieler haben diese Maßnahmen schon zu spüren bekommen.
Dardai: „Wenn jemand sich körperlich oder mental nicht gut fühlt, fährt er nicht mit“
Vor der Partie gegen Borussia Dortmund (0:2) vermeldete Hertha BSC, dass Santiago Ascacibar (24), Matteo Guendouzi (21) und Eduard Löwen (24) allesamt kurzfristig leicht angeschlagen ausgefallen wären. Bei Löwen, der die Woche kaum trainieren konnte, war die Meldung keine Überraschung, doch das Fehlen von Ascacibar und Guendouzi verwunderte etwas. Nach der Partie wurde Trainer Pal Dardai (45) auf die kurzfristigen Ausfälle angesprochen. „Wenn jemand sich körperlich oder mental nicht gut fühlt, fährt er nicht mit“, deutete er gegenüber der Berliner Zeitung nur an. „Ich brauche nur Spieler, die auch psychologisch mit der Situation umgehen können.“ Die Vermutung liegt nahe, dass die beiden Mittelfeldspieler aufgrund mangelhafter Trainingsleistungen aus dem Kader gestrichen wurden. Klar ist: Der Ton in Berlin wird rauer, die Maßnahmen härter.
Der Grund liegt auf der Hand. Nach 25 Spielen hat Hertha nur 21 Punkte auf dem Konto, macht Platz 16, punktgleich mit dem 17. aus Mainz. Zuletzt stimmten trotz der vielen Niederlagen zumindest noch die guten Auftritte positiv. Am vorletzten Wochenende wurde sich mit dem 2:1-Sieg gegen den FC Augsburg auch endlich belohnt. Die zu ängstliche Vorstellung gegen den BVB (0:2) am vergangenen Wochenende, bei der Hertha offensiv beunruhigend harmlos auftrat, lässt Dardai nun aber andere Töne anschlagen. „Verteidigen hat was mit Leidenschaft und Willen zu tun, das braucht man nicht zu üben, das muss jeder mitbringen“, erklärte der Ungar gegenüber Bild. „Angriffe müssen dagegen einstudiert, Laufwege angepasst werden. Das muss immer wieder trainiert werden. Das hat das Dortmund-Spiel gezeigt, da klappte nach vorne gar nichts.“
Dardai hatte bereits Alderete gerügt
„Harte Arbeit, Elan und Begeisterung sind jetzt gefragt“, stellte Dardai klar. Nachdem er die ersten Wochen seines erneuten Engagements als Hertha-Profitrainer dem Kennenlernen des Kaders widmete, prüft der Ungar nun sehr konsequent, welchen Spielern er vollends vertrauen kann. „Bei mir spielt immer, der, der sich im Training anbietet. Namen und Erfolge aus der Vergangenheit interessieren mich nicht, das habe ich den Spielern gesagt.“
Dardai hatte schon einmal durchgreifen müssen, als ein Spieler nicht voll mitzog. Winterneuzugang Omar Alderete (24) ließ er am 21. Spieltag gegen den VfB Stuttgart von Anfang an spielen. Dieser hielt sich jedoch nicht an die taktischen Vorgaben des Trainerteams. „Wir haben verboten, das Spiel durch die Mitte zu eröffnen. Aber Omar hat jedes Mal durch die Mitte gespielt. Er muss zuhören, dann kann er wieder von Anfang an spielen“, so Dardai. Seitdem setzt er auf Sohn Marton (19), der seine Aufgabe deutlich disziplinierter umsetzt. Auch der angesprochene Guendouzi zog gegen nicht voll mit und stand seitdem nicht einmal in der Startelf. Dardai erklärt: „Das ist bei ihm wie in der Pubertät, er ist rebellisch.“
Pal Dardai gilt als ein Trainer, der Spieler „hinkriegt“, also durchaus schwierigen oder noch jungen Charakteren Disziplin und die Grundtugend, sich dem Teamgedanken unterzuordnen, einimpft. Mit nur noch neun Spielen vor der Brust, welche u.a. die Duelle gegen die direkten Konkurrenten aus Mainz, Bielefeld und Köln bereithalten, ist dafür aber keine Zeit mehr. In Berliner weht nun ein rauerer Wind.
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Foto: IMAGO

