Gipfeltreffen und Standortbestimmung: Der FC Bayern wird von beeindruckenden Leverkusenern herausgefordert. Thomas Tuchel ist gut vorbereitet auf der Topspiel.
Thomas Tuchel freut sich sehr auf die Herausforderung Leverkusen
Vor dem ersten Topspiel der Saison machte Thomas Tuchel (50) reinen Tisch. Neben der Aussprache mit den Bossen nach dem Transfer-Knatsch um Wunschspieler Palhinha hat der Trainer von Bayern München sein „Büro und den Schreibtisch aufgeräumt“, berichtete er vergnügt, „das war nötig“. Jetzt geht Tuchel „mit klarem Kopf und Lust“ in die ersten Wochen der Wahrheit mit dem Bundesliga-Gipfel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen Bayer Leverkusen.
Zweiter gegen Erster, Harry Kane gegen Victor Boniface, Tuchel gegen Xabi Alonso: „Das ist eine große Herausforderung, aber wir freuen uns sehr, ich freue mich sehr“, sagte Tuchel und versprach: „Wir werden bereit sein, uns von der besten Seite zu zeigen und zu gewinnen.“
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Die Länderspielpause hat er genutzt, um ein paar lästige Themen abzuräumen. Zur Aussprache mit seinen Vorgesetzten wollte er sich jedoch nicht äußern, nur so viel: Dass sein Kader zu dünn ist – diese Meinung „wird sich nicht mehr ändern“, sagte er leicht verstimmt. Daneben habe man zuletzt die restliche Hinrunde geplant und „über den Winter gesprochen – über all die Dinge, für die du in den englischen Wochen keine Zeit ist“. Und über Leverkusen.
„Sehr stark, sehr stark“, findet der Bayern-Coach den Gegner, der neben den Münchnern als einziges Team mit neun Punkten gestartet ist. Warum? „Sehr gute Mannschaft, sehr guter Trainer, sehr homogen und stabil auf einem hohen Niveau“, sagte Tuchel.
Da kommt es ihm ungelegen, dass er womöglich auf seinen Mittelfeld-Chef Joshua Kimmich verzichten muss, der angeschlagen von der Nationalelf zurückkam. Konrad Laimer stünde als Ersatz bereit. Jamal Musiala soll dagegen wieder im Kader stehen, von Beginn an aber dürfte Frankreich-Held Thomas Müller spielen.
Die Konstellation ist nicht neu, genau genommen trafen der FC Bayern und Bayer schon achtmal aufeinander, wenn sie beide die Plätze eins und zwei in der Tabelle belegten. Und nur beim ersten Mal, 1986 (0:3), konnte die Werkself gewinnen.
Und diesmal? Die geschickt aufgepeppte Werkself hat einen beachtlichen Start hingelegt. Mit einem Sechser namens Granit Xhaka, den Tuchel wohl auch gerne hätte, mit einem Torjäger namens Victor Boniface (vier Tore, zwei Vorlagen), der für knapp ein Fünftel der Ablöse sogar Harry Kane (drei Tore, eine Vorlage) in den Schatten stellt. Und mit einem Trainer, der (irgendwann einmal) auch den Münchnern gut zu Gesicht stünde.
„Sein Weg wird sehr erfolgreich weiter gehen“, sagte Tuchel über seinen Widerpart und schwärmte: „Ich habe viel gelernt über Fußball, indem ich Xabi Alonso beim Fußballspielen zugeschaut habe.“
Den Gedanken, dass die Bayern lieber Boniface statt Kane hätten verpflichten sollen, verwarf er. „Das ist ein komplett anderer Spielertyp“, meinte Fachmann Tuchel. Boniface sei das „perfect fit“ für Bayer, der FC Bayern aber habe „den perfekten Mittelstürmer für uns gefunden“.
Der Termin am Freitagabend kommt jedoch für beide Klubs zur Unzeit. Für Bayer-Geschäftsführer Simon Rolfes ist die Ansetzung „schwer zu verstehen“, Tuchel nannte sie „sehr ungewöhnlich“.
So oder so – Bayer rechnet sich etwas aus. „Wenn alles passt bei uns, haben wir eine Chance. Ich habe ein gutes Gefühl“, sagte Alonso vor der Rückkehr zu seinem Ex-Klub. „Es wird sehr speziell“, meinte er, „ich hatte eine schöne Zeit in München.“
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Bayern: Ulreich – Mazraoui, Upamecano, Kim, Davies – Goretzka, Laimer – Sane, Müller, Coman – Kane. – Trainer: Tuchel
Leverkusen: Hradecky – Kossounou, Tah, Tapsoba – Frimpong, Andrich, Xhaka, Grimaldo – Hofmann, Wirtz – Boniface. – Trainer: Alonso
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
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(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)