Dem honorablen Remis in Anfield folgte am frühen Samstagnachmittag der nächste Tiefschlag: Ein schwaches ManUnited unterlag bei West Ham mit 0:2 und verliert damit die Champions-League-Ränge aus den Augen.
ManUnited mit mehr Anteilen – Garnacho scheitert frei vor Onana
Den Zuschauern im London Stadium bot sich eine recht überschaubare Anfangsphase, in der beide Mannschaften auf Abtasten bedacht waren. ManUnited hatte wenig überraschend mehr Ballbesitz, die erste Torannäherung gehörte jedoch den Hammers, die nach fünf Minuten in Persona Emerson André Onana prüften (5.). Das blieb tatsächlich vorerst die einzige ernstzunehmende Chance: West Ham wollte nicht und scheute jegliches Risiko, schnupperte höchstens nach dem ein oder anderen Umschaltmoment mal in Richtung gegnerischen Sechzehner, während ManUnited mit Ball zwar bemüht war, sich jedoch einmal mehr höchst unkreativ zeigte.
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Erst nach rund einer halben Stunde schafften es die Gäste erstmals über einen längeren Zeitraum, die Initiative zu ergreifen und den Gegner unter Druck zu setzen. Antony versuchte es aus der Distanz, brachte Alphonse Areola damit aber nicht in Verlegenheit (32.). Dafür wurde es drei Minuten später erstmals richtig gefährlich, als Mohammed Kudus nach links verlagern wollte, den Ball jedoch Rasmus Höjlund in die Füße spielte. Auf links bediente der Norweger den blanken Alejandro Garnacho, der frei auf Areola zulief, jedoch viel zu zaghaft und unplatziert abschoss, sodass es nur Ecke gab (35.).
Nach 39 Minuten suchte Garnacho im Zentrum Bruno Fernandes, Lucas Paqueta spritzte dazwischen und klärte ins Toraus. Kurz darauf versuchte Höjlund einen Schuss von Kobbie Mainoo noch per Hacke abzulenken, scheiterte aber an seinem Vorhaben und stellte Areola damit vor keine größeren Probleme (40.), ehe der Norweger und Garnacho wenig später eine Antony-Hereingabe knapp verpassten (44.). So ging ManUnited mit Aufwind, aber noch ohne Tore in die Pause.
Erst Bowen, dann Kudus: West Ham verschärft Krise in Manchester
Die erste Chance nach dem Seitenwechsel gehörte wieder den Hausherren: Bei einer Ecke von James Ward-Prowse setzte sich Jarrod Bowen stark gegen Antony durch und wuchtete den Ball per Kopf aufs Tor, wo er jedoch in Onana seinen Meister fand (56.). Auch in Durchgang zwei hatte ManUnited deutlich mehr Ballbesitz, gefährlich wurden die Gäste aber kaum – und brachten sich stattdessen selbst in die Bredouille: Jonny Evans und Onana verzockten sich beinahe im Zusammenspiel, ehe letzterer die Kugel hektisch zum 19-jährigen Debütanten Willy Kambwala schaufelte, der die Situation letztlich souverän löste (59.).
Erik ten Hag dürfte glücklich darüber gewesen sein, dass West Ham den größten Schwachpunkt seiner Mannschaft, das Spiel von hinten raus, nicht ausnutzte und statt auf ein höheres Pressing zu setzen erst zaghaft nach der Mittellinie attackierte. Entsprechend überschaubar blieb auch das Spielgeschehen im London Stadion. Lediglich eine ernstzunehmende Möglichkeit erspielten sich die Red Devils im zweiten Durchgang: Fernandes steckte auf Garnacho durch, der die Kugel in den Fünfer legen wollte, wo Kurt Zouma in höchster Not klärte (69.).
Kurz darauf zappelte die Kugel im Netz – allerdings auf der anderen Spielfeldseite: Vor der Sechzehnerkante chippte Paqueta den Ball traumhaft über die Abwehrreihe der Gäste hinweg zu Bowen, der zunächst an Onana hängenblieb, im zweiten Versuch aber den Ball über die Linie drückte (72.). West Ham hatte Lunte gerochen, wollte mehr – und bekam mehr: Mainoo konnte ein Zuspiel von Evans nicht stoppen und brachte damit Kudus in die Show, der nach Doppelpass mit Paqueta rechts in den Strafraum drang und bei seinem flachen Schuss ins lange Eck Onana keine Chance ließ (78.). Der Schachmatt für ManUnited, das sich auch in der Folge keine Torchancen mehr erarbeiten konnte. Mit der 0:2-Pleite beträgt der Abstand auf die Champions-League-Ränge mittlerweile ganze sechs Punkte – bei einem Spiel mehr als die Konkurrenz.
West Ham vs. ManUnited 2:0 (0:0)
West Ham: Areola – Coufal, Mavropanos, Zouma, Emerson – Alvarez, Soucek – Kudus, Ward-Prowse, Paqueta – Bowen
ManUnited: Onana – Wan-Bissaka, Evans, Kambwala, Shaw – Mainoo, McTominay – Antony, Fernandes, Garnacho – Höjlund
Tore: 1:0 Jarrod Bowen (72.), 2:0 Mohammed Kudus (79.)
(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)