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2. Bundesliga | Diese sechs Spieler könnten Torschützenkönig werden

28. Juli 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Am heutigen Freitagabend startet die Saison 2023/24 in der 2. Bundesliga mit dem Topspiel zwischen dem Hamburger SV und dem FC Schalke 04 standesgemäß. Gesucht wird dabei auch der Nachfolger von Tim Kleindienst als Torschützenkönig. 

2. Bundesliga: Wer wird Torschützenkönig?

Tim Kleindienst (27) vom 1. FC Heidenheim hat sich in der vergangenen Saison den Titel als bester Torschütze in der 2. Bundesliga gesichert. Starke 25-mal traf er, verweis damit Robert Glatzel (29) vom Hamburger SV auf den zweiten Platz. Dieser erzielte 19 Treffer, lag also deutlich hinter dem besten Schützen. In der neuen Saison könnte der Kampf um die „Kanone“ bedeutend spannender werden, denn es gibt gleich zahlreiche Kandidaten, die viele Tore erzielen können. Fünf davon haben wir genauer unter die Lupe genommen. 

 



Simon Terodde: Der logischste der Kandidaten

Geht es um den Namen des möglichen Torschützenkönigs in der 2. Bundesliga, dann darf Simon Terodde (35) trotz seines Alters nicht fehlen. Dass er noch weiß, wo das Tor steht und gewillt ist, wieder viele Treffer zu erzielen, bewies er in der Vorbereitung und im Training des FC Schalke 04 zur Genüge. Und er hat Erfahrung mit dem Titel des besten Torjägers in der 2. Bundesliga. Schon 2016 und 2017 (jeweils 25 Tore), sowie 2019 (29 Tore) und 2022 (30 Tore) konnte er die Konkurrenz abhängen. 

Terodde 2. Bundesliga

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Dass das Spiel der Schalker von großbewachsenen, wuchtigen Stürmern profitiert, steht außerdem außer Frage. Und im Vergleich zur Bundesliga ist es hier und da vielleicht nicht ganz so tragisch, wenn ein Stürmer mit 35 Jahren nicht in jeder Aktion bis an sein Limit geht, wenn das Pressing ausgelöst wird. Soll heißen: Terodde kann vor allem von der Liga und der nun wieder vorherrschenden Dominanz der Schalker in vielen Partien profitieren. 20 und mehr Tore sind ihm zuzutrauen, wenn er denn fit bleibt. Selbst mit vielen Jokereinsätzen und früheren Auswechslungen kann diese Zahl problemlos erreicht werden, wenn alles stimmt. 

Lars Stindl: Nichts verlernt

Lars Stindl (34) ist zurück beim Karlsruher SC und in der 2. Bundesliga. Für ihn ist das eine hervorragende Möglichkeit, die Karriere ausklingen zu lassen. Ohne Ambitionen kehrte er aber nicht zurück, wie er schon in der Vorbereitung zeigte. Dass er nichts verlernt hat, dafür stand sein Treffer gegen den FC Liverpool per Volley nach einem Freistoß sinnbildlich. Die Schusstechnik des 34-Jährigen ist hervorragend, die Bewegungen in den offensiven Räumen sind für die Gegner nur schwer zu greifen. Dass er zu den individuell besten Spielern der Liga zählt, steht außer Frage. 

Und in der Vorsaison konnte er für Borussia Mönchengladbach 19 Torbeteiligungen in rund 1850 Pflichtspielminuten sammeln. Stindl brauchte also weniger als 100 Minuten pro Torbeteiligung. In Karlsruhe wird das Spiel, wenn er auf dem Platz steht, auch noch mehr auf ihn zugeschnitten sein.  Das heißt, er erhält tendenziell eher mehr Chancen, wird sich auch den ein oder anderen ruhenden Ball nicht nehmen lassen. Wenn der KSC eine gute Saison spielt – und schlecht sind die Voraussetzungen nicht – kann Stindl ebenfalls viele Tore erzielen. 

Robert Glatzel: Nach Platz zwei nun Platz eins?

Wie bereits erwähnt erzielte Robert Glatzel in der Vorsaison gute 19 Tore. Bei der Vielzahl an Chancen, die der großgewachsene Angreifer hatte, wären sogar noch deutlich mehr möglich gewesen. Die Fragt wird nun sein, ob es dem Offensivspieler gelingt, sein Potenzial 2023/24 vollumfänglich auszuschöpfen. Der beidfüßige Stürmer, der 2021 aus Cardiff kam, hat sich auf jeden Fall einiges vorgenommen. Nicht umsonst blieb er dem Hamburger SV treu, obwohl es Angebote für ihn gab. 

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62 Tore hat der 29-Jährige bisher in der 2. Bundesliga erzielen können, in der neuen Saison sollen nun noch einige hinzukommen. Gründe, dahingehend optimistisch zu sein, gibt es in jedem Fall, denn die Offensive des HSV ist in diesem Sommer nicht schlechter geworden. Insbesondere wenn Bakery Jatta (25) und Jean-Luc Dompé (27) noch geradliniger agieren und Immanuel Pherai (22) einschlägt, wird Glatzel der Profiteur sein. 

Cedric Teuchert: Mit einer Steigerung ist vieles möglich

Cedric Teuchert (26) erlebte in der Vorsaison bei Hannover 96 einige gute, aber auch weniger gute Phasen. Der Angreifer, der seit Januar 2022 für die Niedersachsen spielt, schöpfte sein Potenzial, das zweifelsohne vorhanden ist, nicht vollends aus. Und trotzdem erzielte er am Ende gute 14 Tore in nur 1500 Spielminuten! Diese Quote ist es, die ihn tatsächlich zu einem der erweiterten Kandidaten für den Titel des besten Torschützen werden lässt. Denn hochgerechnet auf rund 2500 der maximal erreichbaren 3060 Minuten Spielzeit ergäbe das eine Bilanz von mehr als 20 Treffern. 

Nun ist das erst einmal reine Theorie und Mathematik, aber Teuchert wird als Stammspieler in die Saison gehen und Hannover 96 will unter Stefan Leitl (45) konstanter auftreten. Mit Offensivkollegen wie Louis Schaub (28), dem jungen Nicolo Tresoldi (18) oder Havard Nielsen (30) lässt sich gut harmonieren, zudem verfügt Teuchert über einen wuchtigen und präzisen Abschluss. Das Gesamtpaket wirkt vielversprechend, hier hängt aber vieles von der Saison der 96er ab. 

Florian Niederlechner: Unter Umständen der Geheimfavorit

Florian Niederlechner (32) ist mit Hertha BSC in die 2. Bundesliga abgestiegen. Der Angreifer dürfte bei den Berlinern in der neuen Saison gute Chancen haben, sehr regelmäßig zu spielen und wird dem Umbruch standhalten. Eben jener Umbruch ist es auch, der die Saison 2023/24 für Hertha und den Angreifer ein wenig schwer zu prognostizieren macht. Denn selbst vor Saisonstart sind noch zahlreiche Fragen unbeantwortet. Wie homogen wird die Mannschaft sein? Wie offensiv kann und will Hertha agieren? 

Niederlechner 2. Bundesliga

(Photo by Matthias Kern/Getty Images)

Das wird sich erst nach einigen Wochen und nach dem Ende des Transferfensters zeigen. Niederlechner selbst hat seine Qualitäten schon nachgewiesen, erzielte immerhin 45 Tore in 197 Bundesligaspielen. Die Quote liest sich nicht überragend, die 35 Torbeteiligungen in 37 Zweitligaspielen hingegen schon. In jedem Fall sollte klar sein, dass es für den 32-Jährigen schon extrem gut laufen muss, um die Konkurrenz bei den Toren zu überflügeln.

Max Kruse: Der Bessermacher für Paderborn

Rein von der Ausgangslage betrachtet ist Max Kruse (35) in der 2. Bundesliga, was die Stürmer angeht, die größte Unbekannte. Ein Pflichtspiel hat er schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr bestritten, im November 2022 wurde sein Vertrag beim VfL Wolfsburg aufgelöst. Dass er dennoch in dieser Liste auftaucht, hat zwei simple Gründe. Der Hauptgrund ist, dass Kruse auch ohne Matchpraxis nicht viel verlernt haben kann. Und das heißt folglich auch, dass er noch immer einer der Topspieler in dieser Liga ist. Technisch, taktisch, beim Abschluss: Kaum jemand macht Kruse etwas vor. 

Sollte dieser seinen Rhythmus also zeitnah finden und darüber hinaus noch gut eingebunden werden, könnte die Zusammenarbeit mit dem SC Paderborn sehr fruchtbar werden. Noch dazu, weil der SCP eine Mannschaft ist, die sehr gerne aktiv nach vorne spielt. Hohes Tempo, viele Spieler im Offensivdrittel, das zeichnet das Team aus. Bleibt abzuwarten, ob der geniale Kicker Kruse am Ende eher die Rolle des Spielgestalters oder die des abschließenden Elements einnimmt. 

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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