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2. Bundesliga: Das sind die spannendsten Talente 2023/24

26. Juli 2023 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Am Freitag startet die neue Saison in der 2. Bundesliga, zu Beginn gibt es direkt ein Spitzenspiel zwischen dem Hamburger SV und dem FC Schalke 04 zu sehen. Die Saison 2023/24 könnte eine sehr spannende werden, einige talentierte Spieler wollen dabei auf sich aufmerksam machen. Doch welche Akteure haben das größte Entwicklungspotenzial, wer könnte auf sich aufmerksam machen? Wir geben den Überblick!

Tom Rothe (18, Holstein Kiel, linker Verteidiger)

Dem ein oder anderen wird der Name Tom Rothe durchaus etwas sagen. Der Linksverteidiger stand nämlich schon für Borussia Dortmund in der Bundesliga auf dem Feld! 2021 wechselte er aus der U17-Auswahl des FC St. Pauli zu Borussia Dortmund in die U19, unterschrieb ein Jahr später einen Profivertrag. Sogar einen Treffer konnte er in seinen vier Bundesligapartien erzielen. Weil es beim BVB aber nicht möglich ist, regelmäßig Spielpraxis zu sammeln, folgte in diesem Sommer die Leihe zu Holstein Kiel. Und das könnte sich als Erfolg für alle Parteien herausstellen. 

 



Der 18-Jährige bringt nämlich ein sehr gutes Gesamtpaket mit. Seine Körpergröße von 1,93 Meter macht ihn zu einem sehr guten Kopfballspieler. Gleichzeitig bringt er eine enorme Athletik mit, die ihm in Sprintduellen und Zweikämpfen hilft. Langsam ist er für seine Größe keinesfalls, im Gegenteil. Noch dazu verfügt er taktisch über eine gute Schulung und eine ordentliche Technik, was sich vor allem bei Flanken aus dem Spiel heraus bemerkbar machen kann.

In der Vergangenheit hat sich schon häufiger gezeigt, dass der Schritt in die 2. Bundesliga ein sehr kluger sein kann. Aktuell ist Rothe der einzige klassische Linksverteidiger im Kader, Holstein spielt aber gerne auch mit einer Dreierkette und einem Wingback davor. Zwei Rollen sind ihm in diesem System zuzutrauen, die des linken Verteidigers in der Dreierkette und die des defensiv eingestellten Wingbacks. In jedem Fall findet er in Kiel eine Umgebung vor, die ihm eine gute Entwicklung ermöglicht.

Nicolo Tresoldi (18, Hannover 96, Angreifer)

In Cagliari als Sohn eines italienischen Vaters und einer argentinischen Mutter geboren führte sein Weg Nicolo Tresoldi schnell nach Deutschland, genauer nach Hannover. Im Jugendbereich entwickelte er sich hier zu einer echten Alternative für die Profis, unterschrieb folglich auch seinen Profivertrag. Seine Qualitäten zeigte er bisher aber eher noch im Juniorenbereich, zum Beispiel in der U19-Bundesliga, wo ihm zehn Tore in 20 Spielen gelangen. 

Tresoldi 2. Bundesliga

(Photo by Martin Rose/Getty Images)

Dennoch durfte der 18-Jährige schon bei den Profis reinschnuppern. 13-mal 2. Bundesliga, einmal DFB-Pokal: So lautet die Bilanz des Angreifers. Auf sein erstes Profitor wartet er noch, in der neuen Saison dürfte er die Gelegenheit dazu aber definitiv bekommen. Im Klub hat man eine hohe Meinung vom 1,83 Meter großen Stürmer, der mit seinem rechten Fuß stärker ist. 

Für ihn gilt wie für Tom Rothe auch, dass er noch einige Elemente in seinem Spiel verbessern kann. In Testspielen wie im Winter gegen Zürich, als er traf, zeigte der Juniorennationalspieler aber seine Klasse bereits. Deswegen gibt es aktuell auch keine Anzeichen für eine Leihe, eher soll der Youngster immer weiter in die erste Mannschaft integriert werden.

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Immanuel Pherai (22, Hamburger SV, Mittelfeldspieler)

Immanuel Pherai gilt für den einen oder anderen möglicherweise nicht mehr als klassisches Talent, nichtsdestotrotz hat er dennoch den Status des „Player wo watch“ verdient, da sich der Neuzugang des Hamburger SV nicht nur einem neuen Umfeld, sondern auch vielen hohen Erwartungen stellen muss. Der Niederländer, der seinen Weg dank Ausstiegsklausel als Schnäppchen an die Elbe fand, ist im zentralen Mittelfeld zu Hause und zeichnet sich durch seine hohe Laufbereitschaft, viel kämpferischem Ehrgeiz und einem hohen Zug zum Tor aus. Eigenschaften, die dem HSV dabei helfen sollen, die Rückkehr in die Bundesliga im sechsten Anlauf perfekt zu machen.

(Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)

An einem Drittel (9 Tore, 5 Vorlagen) aller Braunschweiger Tore war Immanuel Pherai in der Vorsaison direkt beteiligt. Ein Wert der zeigt, welchen maßgeblichen Anteil der Mittelfeldmotor am Klassenerhalt der Niedersachsen hatte. Und umso bemerkenswerter erscheint, wenn man sich vor Augen hält, dass es Pherais erste Saison in Braunschweig und der 2. Bundesliga war. Er schien keine Zeit zur Anpassung zu brauchen und war direkt mittendrin statt nur dabei. Eine Tatsache, die sein neuer Arbeitsgeber nur zu gern auch ab kommenden Freitag sehen wollen würde – aufgrund einiger verletzungsbedingter Ausfälle ruht die Hoffnung von so manchen bereits auf dem neuen „10er“.

Denn bereits in der Vorbereitung wusste Pherai die Fans vom HSV auf seine Seite zu ziehen. Trotz vieler negativer Ergebnisse stach der 22-Jährige mit seiner Art und Weise Fußball zu spielen positiv heraus. Und auch bei der Mannschaftsvorstellung im Rahmen der Saisoneröffnung gelang es dem Niederländer, den Anhängerinnen und Anhängern ein Lachen ins Gesicht zu zaubern, indem er plötzlich seine Gesangskünste zum Besten gab. Pherai scheint schon jetzt in Hamburg angekommen zu sein und bereit für die Aufgaben, die ihn im Volkspark erwarten.

Paul Nebel (20, Karlsruher SC, Mittelfeldspieler)

Seit der Rückkehr in die 2. Bundesliga zeigte der KSC immer wieder verschiedene Gesichter. Nachdem als Aufsteiger knapp die Klasse gehalten werden konnte, landete die Mannschaft von Trainer Christian Eichner 2021 auf einem starken sechsten Platz in der Tabelle. Doch im darauffolgenden Jahr sprang nur ein enttäuschender 12. Platz im Niemandsland des Tableaus heraus, ehe in der vergangenen Saison – dank einer starken Rückrunde – ein guter siebter Platz belegt wurde. Für die gute Leistung in der Rückserie war dabei auch die Mainz-Leihgabe Paul Nebel verantwortlich.

Im Transfersommer 2022 wechselte dieser nämlich leihweise von Mainz 05 zum Karlsruher SC. Der Youngster sollte reichlich Spielpraxis sammeln, um in Zukunft die eigene Offensive verstärken zu können. Die Spielpraxis hat der 20-Jährige auch direkt bekommen, doch wie der gesamte KSC tat sich auch der Neuzugang in der Hinrunde noch schwer. In der bereits angesprochenen Rückrunde platze aber der Knoten, sowohl bei Nebel als auch beim der Mannschaft. Schnell verabschiedeten sich die Badener aus dem Abstiegskampf und wussten auch die Teams von oben zu ärgern. Seinen Anteil daran hatte auch der Youngster, der mit seinem hohen Tempo, seiner geschickten Ballführung und seiner Abschlussstärke zu überzeugen wusste. Als Strippenzieher im offensiven Mittelfeld folgten auf einen Treffer und eine Vorlage in der Hinrunde drei Tore und fünf Assists in der Rückrunde – mitunter zum Leidwesen des HSV und den späteren Aufsteigern Heidenheim und Darmstadt.

Die Leistungen von Paul Nebel waren letztlich erfreulich, dennoch aber inkonstant. So kamen die Verantwortlichen schnell zu dem Schluss, dass es sinnvoll sei, Nebel für eine weitere Spielzeit in Karlsruhe und der 2. Bundesliga spielen zu lassen. Hier hat er nun die Gelegenheit, seine starke Rückrunde zu bestätigen und den nächsten Schritt zu gehen. Die Bundesliga dabei fest im Visier.

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Xavier Amaechi (22, 1. FC Magdeburg, Rechtsaußen)

Den immensen Erwartungen, die 2,5 Millionen Euro Ablöse mit sich bringen, konnte Xavier Amaechi seit seinem Wechsel von Arsenal zum Hamburger SV im Jahr 2019 nie gerecht werden. Der Flügelspieler hatte bislang immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und auch die Leihgeschäfte, die ihm Spielzeit ermöglichen sollten, fanden nicht den erhofften positiven Effekt. Mit dem Stempel als mehr oder weniger gescheitertes Talent ging es für den Engländer im Sommer ein paar Kilometer die Elbe runter, weiterhin in der 2. Bundesliga. In Magdeburg fand der 22-Jährige ein neues Zuhause, in dem ihm nun endlich der langersehnte Durchbruch gelingen soll.

(Photo by Karina Hessland/Getty Images)

Ohne den Druck von einer Millionenablöse und großen Erwartungshaltungen hat der rechtsaußen spielende Amaechi nun die Gelegenheit, sein fußballerisches Talent in einer Mannschaft unter Beweis zu stellen, die nichts lieber hat als den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen. Trainer Christian Titz schaffte es im vergangenen Jahr, den Widerständen in Form eines schwachen Saisonstarts zu trotzen und seine Mannschaft so zu entwickeln, dass der Klassenerhalt bereits vor dem 34. Spielzeit gesichert war. In Fankreisen gelten die Magdeburger mittlerweile scherzhaft als HSV 2.0, was daran liegt, dass sich die Verantwortlichen mit einer Vielzahl von ehemaligen HSV-Spielern verstärkt haben.

Amaechi agiert auf dem Grün als schneller und trickreicher Spieler, der das 1-gegen-1 aktiv sucht und den Außenverteidigern das Leben schwer machen kann. Nach einem vielversprechenden Saisonstart 2022/2023 und vieler Komplimente verletzte sich der Flügelspieler jedoch und fiel wieder einmal wochenlang aus. Von dieser Verletzung erholte sich der Engländer allerdings nicht mehr und konnte im Laufe der Saison nicht an die Form der Vorbereitung anknüpfen. Hinzu kam, dass ihm eine lustlose Trainingseinstellung in der Rückrunde nachgesagt wurde. Alles Themen, die ab sofort nicht mehr zu sehen sein sollen. Amaechi möchte seine Chance auf den Neustart nutzen und endlich in Fußballdeutschland ankommen. Und die Chancen hierfür sind in einer Mannschaft wie dem 1. FC Magdeburg, generell in der 2. Bundesliga und unter einem Trainer wie Christian Titz ideal.

(Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)


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