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2. Bundesliga: Das sind die fünf Top-Transfers vor Saisonstart

28. Juli 2023 | Spotlight | BY Hendrik Wiese

Endlich ist es wieder soweit. Der Saisonstart der deutschen Profiligen steht vor der Tür. Wie üblich gab es in der laufenden Transferphase etliche Gerüchte und Transfers um zahlreiche talentierte und spannende Akteure. Dabei sind ungewohnt viele große Namen den Schritt in die 2. Bundesliga gegangen. Wir nehmen die Top-Transfers einmal unter die Lupe.

Immanuel Pherai (Eintracht Braunschweig -> Hamburger SV)

Den Anfang in der Liste macht Immanuel Pherai (22), der sich von Eintracht Braunschweig kommend dem Hamburger SV anschloss. Der Holländer überragte in der vergangenen Spielzeit und war der Hauptgrund, weshalb die „Löwen“ als Aufsteiger den Klassenerhalt schafften. Mit neun Toren und fünf Vorlagen agierte der Spielmacher als Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel.

Pherai ist der Typ Straßenfußballer, bei dem es Spaß macht, zuzuschauen. Schnelligkeit, Agilität, Dribbelstärke und eine gute – wenn auch noch ausbaufähige – Entscheidungsfindung zeichnet den 22-Jährigen, der ein Großteil seiner Jugend bei Borussia Dortmund verbrachte, aus. Die Frage ist nun, ob es ihm auch in dem unruhigen Umfeld in Hamburg gelingt, seine Stärken auszuspielen.

Dank der Ausstiegsklausel, die bei lediglich 750.000 € lag, schossen die „Rothosen“ einen Schnapper, denn ohne diese Klausel wäre ein Kauf nur für eine Millionensumme denkbar gewesen. Das Ziel der Spielzeit ist für alle Seiten klar – Der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga ist die große Mission.

Immanuel Pherai

(Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)

Ron Schallenberg (SC Paderborn -> Schalke 04)

Auch ein anderer großer Verein der 2. Bundesliga war auf dem Transfermarkt aktiv und sicherte sich die Dienste eines vielfach umworbenen Mittelfeldspielers. Ron Schallenberg (24) verließ seinen Jugendklub SC Paderborn und schloss sich, trotz mehrerer Angebote aus der Bundesliga, dem FC Schalke 04 für zwei Millionen Euro an.

Der Rechtsfuß ist im defensiven Mittelfeld beheimatet und kommt primär über seine Zweikampfstärke. Im offensiv ausgerichteten System der Ostwestfalen war Schallenberg der Gegenpol, der den Offensivspielern den Rücken freihielt und die „Drecksarbeit“ übernahm. Ähnlich wie auch bei Pherai gilt es für ihn nun, seine Qualitäten aus einem ruhigeren Umfeld zu einem der größten Vereine der Bundesrepublik zu transportieren.

Erheblichen Steigerungsbedarf besitzt der 24-Jährige noch im Aufbauspiel, welches er auf Schalke mit antreiben muss. Ihm fehlte zuletzt die Risikobereitschaft bei Offensivpässen, zudem schlich sich der eine oder andere technische Fehler ein. Mit seinen gerade einmal 24 Jahren besitzt der Sechser aber noch Entwicklungspotenzial und ist ohne Zweifel ein Top-Transfer für jeden Zweitligaverein mit der Devise Aufstieg.

Ron Schallenberg

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Marcel Halstenberg (RB Leipzig -> Hannover 96)

Aus persönlichen Gründen schloss Marcel Halstenberg (31) das Kapitel RB Leipzig und Nationalmannschaft ab und verabschiedete sich mit zwei Pokalsiegen aus Sachsen. Der neue Verein des Linksfußes lautet Hannover 96, wo er bereits in der Jugend das Fußballspielen lernte. Für den Transfer investierten die Niedersachsen 700.000 € Ablöse bei einem Marktwert des Spielers von 3,5 Millionen Euro.

Wenn ein mehrfacher National- und Champions-League-Spieler im fast besten Fußballalter in die 2. Bundesliga wechselt, dann ist das natürlich ein absoluter Coup für den beteiligten Verein. Zudem passt der 31-Jährige auch positionstechnisch optimal in den Kader von Cheftrainer Stefan Leitl. Halstenberg kann als Innen- oder Außenverteidiger in einer Viererkette spielen, optimalerweise bekleidet er aber die Position des linken Innenverteidigers in einer Dreierkette.

Mit seinen Qualitäten verdrängte er gar einen David Raum zeitweise auf die Bank. Der neunfache Nationalspieler Deutschlands bringt Ruhe und Cleverness mit, ist aktiv in den Zweikämpfen und ist für einen Verteidiger auch überaus torgefährlich. In Hannover kann man sich sehr glücklich schätzen, einen Spieler seines Formats gewonnen zu haben.

(Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach -> Karlsruher SC)

376 Spiele, 85 Tore, 71 Vorlagen. Mit Lars Stindl wechselt eine Legende der Bundesliga ins deutsche Unterhaus. Mit dem Karlsruher SC nutzte der Jugendklub des Angreifers die Gunst der Stunde und sicherte sich die Dienste des 34-Jährigen. Doch trotz seines fortgeschrittenen Alters dürfte Lars Stindl aufgrund seiner fußballerischen Qualitäten der 2. Bundesliga seinen Stempel aufdrücken. Im Testspiel gegen den FC Liverpool zauberte er einen Volley an die Latte und von dort aus in das Tor und sorgte damit für den ersten von wohl mehreren „Wow“-Effekten in der kommenden Saison.

Der Offensivspieler ist eine Allzweckwaffe für das System von Cheftrainer Christian Eichner. Ob im Sturm oder im offensiven Mittelfeld:  Mit seiner Führungsqualität wird er auf und neben dem Platz vorangehen. Trotz seiner offensiven Fähigkeiten vernachlässigt der ehemalige Gladbacher seine defensiven Aufgaben aber auch nicht. Er arbeitet hart in der Rückwärtsbewegung, unterstützt seine Verteidiger und hilft dabei, gegnerische Angriffe frühzeitig zu unterbinden. Für den KSC, der einen Platz im gesicherten Mittelfeld anstreben dürfte, ist Stindl mehr als eine sinnvolle Ergänzung.

Lars Stindl

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Max Kruse (Vereinslos -> SC Paderborn)

Und natürlich darf auch der Name Max Kruse (35) in der Liste nicht fehlen. Wie aus heiterem Himmel gab der SC Paderborn die Verpflichtung des zuvor vereinslosen Profis bekannt. In die Transferpolitik der letzten Jahre passt ein Transfer dieser Art überhaupt nicht ins Muster, aber offenbar war der mögliche Upside zu attraktiv, um regungslos zu bleiben.

Der 35-Jährige scheint noch einmal richtig Lust auf Fußball zu haben und will zum Ende seiner Karriere seine sportlichen Qualitäten noch einmal ins Rampenlicht bringen. Sein Spielverständnis und seine allgemeinen Qualitäten sind bekannt, es bleibt allerdings abzuwarten, ob Trainer Lukas Kwasniok den Freigeist in sein System integrieren kann.

Angesichts der teils schwerwiegenden Abgänge dürfte der SCP weiterhin nur ein Geheimfavorit auf den Aufstieg bleiben. Mit Kruse besitzt der zweifache Aufsteiger jedoch eine echte Waffe, um tatsächlich lange um den Aufstieg mitspielen zu können. Wenn er fit bleibt, natürlich.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Honorable Mentions:

Brooklyn Ezeh (Wehen Wiesbaden -> Hannover 96, 800 Tausend Euro)

Hauke Wahl (Holstein Kiel -> FC St. Pauli, ablösefrei)

Jomaine Consbruch (Arminia Bielefeld -> Greuther Fürth, ablösefrei)

Ahmet Arslan (Holstein Kiel -> 1. FC Magdeburg, 400 Tausend Euro)

Sebastian Vasiliadis (Arminia Bielefeld -> Hansa Rostock)

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Hendrik Wiese

Aufgewachsen mit dem Spielstil von Bastian Schweinsteiger bevorzugt Hendrik spielerische Dominanz und technisch ansehnlichen Fußball. Seit Dezember 2019 ist er für 90PLUS unterwegs, bevorzugt im deutschen Oberhaus.


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