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90PLUS-Jahresawards 2023: Wer war der Trainer des Jahres?

29. Dezember 2023 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Nächster Teil der 90PLUS-Jahresawards 2023: Heute geht es um Taktik und Motivation. Wer war der Trainer des Jahres?  



90PLUS-Jahresawards: Trainer des Jahres

Kandidat 1: Pep Guardiola

Premier League, FA Cup, Champions League, UEFA Supercup und die Klub-WM: Der 52-Jährige hat nach sieben Jahren seine Mission in Manchester im Grunde erfüllt. City hat enorm viel Geld in die Hand genommen und womöglich auch des Öfteren Regeln gebrochen, um endlich an diesem Punkt angekommen zu sein. Doch ohne den Katalanen an der Seitenlinie wäre der Erfolg der vergangenen Jahre wohl kaum möglich gewesen.

Trotz eines überragenden Rivalen im Norden Londons sicherte sich Man City dank einer überragenden Rückrunde doch noch den Ligatitel. Zwischen Anfang Februar und Ende Mai, beim bedeutungslosen letzten Spieltag, blieb City ungeschlagen und spielte nur zweimal remis. Kommt eine Guardiola-Mannschaft einmal ins Rollen, ist sie nur noch schwer zu stoppen. So war es auch 2023. 4:1 gegen Liverpool, 4:1 gegen Arsenal, 7:0 gegen Leipzig, 3:0 gegen den FC Bayern und 4:0 gegen Real Madrid: Kaum ein Team überrollte so oft Spitzengegner mit einer derartigen Wucht, wie es City tat.

Die finanziellen Möglichkeiten der Engländer dürfen auf gar keinen Fall ignoriert werden, aber guckt man sich so manchen Konkurrenten an, darf auch ruhig festgehalten werden, dass es auch noch Verdienst des Trainers ist, eine Startruppe zu einer gutgeölten Siegesmaschine zu formen. Und genau das tat Guardiola zum wiederholten Male.

Damian Ozako

Jahresaward: Guardiola gewann nach langer Pause wieder die Champions League

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Kandidat 2: Xabi Alonso

Es gibt Trainer, die verbessern und stabilisieren nicht nur die Resultate einer Mannschaft, sondern sie verleihen ihr auch eine ganz persönliche Handschrift, einen Wiedererkennungswert. Die Mischung aus beiden Elementen zu schaffen und sich dabei auch noch persönlich weiterzuentwickeln, verlangt viel von einem Chefcoach ab. Xabi Alonso, der seit Oktober 2022 bei Bayer 04 Leverkusen auf der Trainerbank sitzt, hat diese Aufgaben mit Bravour gemeistert. Nicht nur, dass er in der Rückrunde sukzessive für mehr Klarheit im Spiel der Werkself sorgte und das Team noch in den Europapokal führte, er wusste auch genau, was dem Team und ihm selbst zur Verwirklichung seiner eigenen Spielidee fehlte. 

Gemeinsam mit den anderen Verantwortlichen bastelte Alonso akribisch am perfekten Kader für die Saison 2023/24. Und nach 16 Spieltagen lässt sich sagen: Er ist ziemlich nahe dran. Es sind aber nicht nur die individuellen Voraussetzungen, die sich in Leverkusen verändert haben. Alonso ist ein Trainer, der Spieler besser macht, ihre Schwächen mit einem Dominanzsystem kaschieren kann. Jeremie Frimpong ist offensiv überragend, defensiv anfällig? Kein Problem! Bayer spielt mit einer Dreier-Abwehr, der Niederländer wird defensiv abgesichert, kann sich im Angriffsspiel freier entfalten. 



Beispiele wie dieses gibt es viele. Leverkusen verfügt über einen klaren Aufbau, eine sehr gute Ballbesitzstruktur, viele Finessen und Lösungen im Offensivspiel. Den Gegner müde spielen, dabei immer wieder Chancen in engsten Räumen zu kreieren, das zeichnet die Werkself unter Alonso aus. In allen Wettbewerben ist Bayer 2023/24 bisher ungeschlagen, führt die Tabelle der Bundesliga zur Winterpause an. Und auch wenn bis dahin noch keine Titel verteilt werden: Die Entwicklung in diesem Jahr ist kaum hoch genug zu bewerten. Und das liegt zu einem großen Teil am Trainer, der die einzelnen Puzzleteile zusammenfügen konnte. 

Manuel Behlert

Trainerkandidat bei den 90PLUS-Jahresawards: Xabi Alonso von Bayer 04 Leverkusen.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Kandidat 3: Unai Emery

Im November 2022 verließ Unai Emery Villarreal, um das Traineramt bei Aston Villa zu übernehmen. Was danach geschah, hat ein bisschen was von Phönix aus der Asche. Ohne wirkliche Vorbereitung manövrierte der Spanier die Villans aus der Abstiegszone in die obere Tabellenhälfte und feierte am Ende sogar die Qualifikation zur Conference League.

Emerys Erfolgsrezept: Ein intensives Pressing und Fokus auf Umschaltmomente. Das sieht zwar nicht immer spektakulär aus, doch erweist sich die sehr intensive Spielidee mit dem passenden Spielermaterial als effektiv und ist obendrein extrem mitreißend. So geht der ohnehin schon stimmungsvolle Villa Park voll mit, wenn ihre Mannschaft den Gegner über den Platz jagt oder Sommerneuzugang Moussa Diaby zum Tiefenlauf ansetzt.

Vor allem aber sind es die taktischen Details, die Emery als Trainer auszeichnen. Der 52-Jährige versteht es wie kaum ein anderer, aus den Schwächen des Gegners Profit zu schlagen. Entsprechend bereitet er seine Spieler akribisch auf jedes Spiel vor, trimmt sie mit Pressingfallen und Laufwegen. Mit „Liebe zum Detail“ schlägt Emerys Elf regelmäßig auch die Topteams der Premier League. In der Hinrunde hat Aston Villa Siege gegen Chelsea (1:0), Tottenham (2:1) und Brighton (5:1) gefeiert und Anfang Dezember sogar die absoluten Titelfavoriten ManCity und Arsenal mit jeweils 1:0 geschlagen.

Resultate wie diese kommen zwar durchaus überraschend, sind aber keinesfalls Zufall. Genauso wenig wie die Tatsache, dass die Villans aktuell das obere Tabellengefilde aufmischen und den Big-Six-Teams die Champions-League-Ränge streitig machen. Hält Emery seinen bisherigen Punkteschnitt von 1,95 Zählern pro Partie, ist die Königsklasse keineswegs Utopie im Villa Park.

Michael Bojkov

Der Mann hinter Aston Villas Erfolg: Unai Emery

(Photo by Dan Istitene/Getty Images)

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(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)


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