Zerknirschter Alonso in doppelter Sorge: „Schlimme Nachrichten“

12. Mai 2023 | News | BY sid

News | Zum Siegen verdammt: Nach der Hinspiel-Pleite im Europa-League-Halbfinale in Rom muss Bayer Leverkusen in den Angriffsmodus schalten. Doch das fällt wegen der Personalsorgen schwer.

Alonso gibt sich kämpferisch für das Rückspiel

Xabi Alonso (41) schaute nach einer kurzen italienischen Nacht müde und zerknirscht aus seinem Bayer-Leverkusen-Hoodie. „Das sind schlimme Nachrichten“, sagte der Trainer am frühen Freitagmorgen in einer schnellen Video-Presserunde – Verletzungen zweier Schlüsselspieler bereiten Alonso Sorgen, die über den Kampf um den Einzug ins dritte Europapokalfinale der Vereinsgeschichte hinausgehen.

Robert Andrich (28), der nach dem 0:1 im Halbfinal-Hinspiel der Europa League bei der AS Rom mit einem Medizin-Golfkart zum Mannschaftsbus gefahren werden musste, hat sich möglicherweise den linken Fuß gebrochen. Alonso bestätigte „diese Sorge“ und sprach von der „Gefahr einer ernsthaften Verletzung“. Abwehrspieler Odilon Kossounou (22) hat überdies einen Muskelfaserriss erlitten, für den Abwehrspieler ist die Saison damit vorzeitig beendet.

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Niederlage, Fußbruch, Muskelfaserriss: Der dreifache Nackenschlag soll Bayer dennoch nicht umwerfen – schließlich giert die Werkself nach ihrem ersten europäischen Finale seit 21 Jahren. Alonso fand seinen Kampfgeist auch schnell wieder: „Wenn man ein Finale erreichen will, dann muss man bereit sein für ein Comeback. Wir brauchen das – und müssen alles dafür geben.“ Das Motto lautet: Jetzt erst recht!

Bei aller Selbstkritik, die aus der Mannschaft durchaus zu hören war: Ein „katastrophales Ergebnis“ sei es nicht, betonte Torhüter Lukas Hradecky. Ob der Traum vom Endspiel noch lebe? „Natürlich“, beharrte Innenverteidiger Jonathan Tah, „davon lassen wir uns nicht unterkriegen.“ So sah es auch Edeltechniker Florian Wirtz. „Wir halten den Kopf oben“, sagte der 20-Jährige, „wir wussten vor dem Spiel, dass es hiernach noch nicht zu Ende ist.“

Im Rückspiel setzen die Leverkusener auf einen Faktor, für den sie bisher nicht unbedingt bekannt sind: feurige Atmosphäre. In der BayArena werde es am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL) „noch ein größerer Hexenkessel“ als in Rom, kündigte Kapitän Hradecky an. Das dürfte zwar angesichts der hervorragenden Stimmung im Stadio Olimpico unmöglich sein, aber: „Wir haben zu Hause Bayern und Leipzig geschlagen. Es ist noch alles möglich.“ Auch ohne Andrich und Kossounou.

Vor dem Entscheidungsspiel fokussiert sich Bayer jedoch zunächst auf das ebenfalls wichtige Bundesligaspiel beim abstiegsbedrohten VfB Stuttgart am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN). Anreisen wird die Mannschaft am Samstag direkt aus Rom, wo noch regeneriert, trainiert und im Falle der Verletzten auch intensiv untersucht und behandelt wird.

Das „Sandwich-Spiel“ zwischen den beiden Europacup-Halbfinals müsse seine Mannschaft sehr ernst nehmen, wie Alonso forderte: „Wir sind im Europa-League-Halbfinale, wollen aber auch in der Liga wieder einen Europapokalplatz erreichen. Wir werden eine gute Mannschaft haben.“ Dennoch werde er durchwechseln, für die Entscheidung aber „sei noch Zeit“. Rom ist ja schließlich die Ewige Stadt.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)


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