Magdeburg-Torjäger Martijn Kaars steht vor einem Wechsel zum FC St. Pauli in die Bundesliga. Davon erfahren hat die Fußballwelt in erster Instanz aber nicht etwa über einen Transfer-Insider. Viel mehr war eine geleakte E-Mail der Grund, weshalb die Öffentlichkeit vom bevorstehenden Wechsel des niederländischen Stürmers erfuhr. Der 1. FC Magdeburg reagierte daraufhin empört und erstattete Anzeige.
Am Mittwochabend tauchte plötzlich eine abfotografierte E-Mail in den Weiten des Internets auf. Darauf zu sehen: Ein Transferangebot des FC St. Pauli für Martijn Kaars, adressiert an FCM-Sportdirektor Otmar Schork. Aufgenommen wurde das Foto offenbar am Mittwochabend im Rahmen des Regionalligaspiels zwischen der Magdeburger Reserve und dem BFC Dynamo (4:3). Schork hatte offenbar den Computer-Monitor angelassen – mit der verheerenden Folge, dass eine bis dato unbekannte Person von außen mit dem Handy in die Räumlichkeiten fotografierte und damit an Details zu den Verhandlungen zwischen St. Pauli und Magdeburg kam.
Kaars-Transfer wohl unmittelbar vor Vollzug
Dass der Leak echt war, machte der Klub am Donnerstagnachmittag mit einem Statement deutlich. In diesem hieß es: „Der 1. FC Magdeburg ist zutiefst empört darüber, dass ein Foto einer E-Mail ohne Einverständnis und von außen durch ein Fenster, das durch eine fast komplett heruntergelassene Jalousie verdunkelt war, angefertigt und verbreitet wurde. Hierfür gibt es klare gesetzliche Regelungen, die eine Veröffentlichung oder Weitergabe solcher Inhalte ausdrücklich verbieten.“
Weiter schrieb der FCM auf der vereinseigenen Homepage und in den sozialen Medien, dass bereits Anzeige bei der Polizei erstattet wurde. „Mit diesem Verhalten hat diejenige Person, die das Foto gemacht hat, dem FCM massiven Schaden zugefügt. Auch ist das Verhalten keineswegs im Sinne unserer treuen Fans.“
Man stelle sich „ernsthaft die Frage, welche Formen die Effekthascherei mittlerweile angenommen hat“, heißt es im Statement weiter. „Offensichtlich wird bewusst in Kauf genommen, Persönlichkeitsrechte zu verletzen, um kurzfristige Aufmerksamkeit zu erlangen. Diese Entwicklung kritisieren wir aufs Schärfste.“
Der Deal soll im Übrigen schon so gut wie fix sein. Wie Florian Plettenberg etwas später berichtete, überweist der FC St. Pauli zwischen vier und fünf Millionen Euro für Kaars, der im vergangenen Sommer für knapp 800 Tausend Euro von Helmond Sport aus den Niederlanden kam und mit 19 Saisontoren einen entscheidenden Teil dazu beitrug, dass der FCM bis zum Schluss um die Bundesliga-Aufstiegsränge kämpfte. Bei den Hamburger soll der 26-Jährige einen langfristigen Vertrag unterschreiben und die Konkurrenzsituation in vorderster Front erhöhen. Der Medizincheck soll bereits absolviert sein, schon heute Abend könnte die offizielle Verkündung des Transfers erfolgen.