Bayern: Magische Wembley-Nacht – „Der Arjen hat’s gemacht“

23. Mai 2023 | News | BY Jannek Ringen

News | Vor zehn Jahren gab es das historische „German Final“ in der Champions League zwischen Bayern München und Borussia Dortmund – mit einem ganz besonderen Helden.

Arjen Robben der große Held des FC Bayern

Arjen Robben (39) trägt stolz das historische, rote Siegertrikot, als er sich an den magischen Moment vor genau zehn Jahren erinnert. An das Schüsschen ins Glück, das aus dem Buhmann einen „ewigen“ Helden und eine Ikone des FC Bayern machte – mit eigenem Fan-Song.

„Ich hab‘ geträumt von dir, von unsrer Wembley-Nacht. Wir ham den Cup gewonnen, den Thron erklommen, der Arjen hat’s gemacht“, singen die Bayern-Anhänger glückselig seit jenem 25. Mai 2013, als der „Schuss“ von Robben in London wie in Zeitlupe, mit „5 km/h“, wie Bastian Schweinsteiger scherzte, an Roman Weidenfeller vorbei ins BVB-Tor hoppelte.

Doch egal: Der umjubelte Treffer des Niederländers zum 2:1 in der 88. Minute krönte Bayern München im deutschen Endspiel der Königsklasse gegen Borussia Dortmund zum großen Sieger – und Robben zu „Mr. Wembley“.

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„Das Lied und der Name ‚Mr. Wembley‘, das macht mich schon stolz“, sagte der Ruheständler dem Bayern-Vereinsmagazin 51. Titel seien „schön, klar, aber die Wertschätzung der Fans ist mir mehr wert“. „Kaiser“ Franz Beckenbauer sprach anschließend von einem „Wink des Schicksals, dass er so ein Tor macht“. Dies sei, meinte auch Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge in der AZ, „gewissermaßen Versöhnung und Krönung zugleich gewesen“.

Ausgerechnet Robben. Im Jahr zuvor war der Flügelspieler nach verschossenen Elfmetern im Bundesliga-Endspurt in Dortmund und vor allem beim bitteren „Drama dahoam“ gegen den FC Chelsea noch von vielen zum Sündenbock gestempelt worden. Vergessen! Es gehe darum, „wie sich die Leute an dich erinnern, auch als Mensch“, meinte Robben. Deswegen sage er immer: „Bleib‘ wie du bist, egal wie viele Titel du gewinnst.“

32 gewann Robben mit Eindhoven, Chelsea, Real Madrid und vor allem dem FC Bayern – dieser eine machte ihn unsterblich. „Ich weiß noch genau, wie ich im Bus zum Stadion saß, am Fenster, Musik auf den Ohren – ich war so was von überzeugt: Was auch passiert, heute gewinnen wir!“, erinnerte er sich.

Ganz so eindeutig war der Spielverlauf im „größten Spiel aller Zeiten“, wie es der damalige BVB-Coach Jürgen Klopp im kicker nannte, aber nicht. Die Münchner Führung durch Mario Mandzukic (60.) glich Ilkay Gündogan acht Minuten später per Elfmeter aus. Als die Verlängerung nahte, kam – Robben.

„Ich reagiere auf Franck (Ribery, d.Red.), er legt mir in den Lauf, ich kann ihn reinschieben“, sagte er zum wichtigsten Treffer seiner eindrucksvollen Karriere. Dies, betonte er direkt nach Schlusspfiff, „bedeutet mir sehr viel, ich kann es gar nicht richtig fassen. So viele Emotionen.“ Es sei, so Thomas Müller, „ein Moment für die Ewigkeit“ gewesen.

Für Robben und den FC Bayern mit Trainer-Legende Jupp Heynckes war es nach vielen Rückschlägen aber auch die Erlösung. Stars wie Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger legten über Nacht den Makel ab, keine Finalspiele gewinnen zu können oder in wichtigen Momenten zu versagen.

„Der Druck“, beschrieb der damalige Kapitän Philipp Lahm die Situation später, sei deshalb „unglaublich groß“ gewesen. „Wir wussten nicht, ob wir die Möglichkeit noch einmal bekommen. Ich habe immer gesagt: Wenn man eine goldene Generation werden will, muss man Titel gewinnen.“

Dies gelang dank Robben. Der trainiert heute in seiner Heimatstadt Groningen dreimal pro Woche die U15 von Be Quick 1887. Wenn der 39-Jährige dann im dunklen Trainingsanzug auf dem Kunstrasenplatz steht, erinnert wenig an den Helden von 2013, an den gefeierten „Mr. Wembley“ mit eigenem Lied: „Der Arjen hat’s gemacht!“

(Photo credit should read OLIVER LANG/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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