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Warum der FC Bayern die Option Nagelsmann zur Priorität machen sollte

30. März 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der FC Bayern München sucht einen neuen Trainer für den Sommer. Schon vor Wochen wurde verkündet, dass es mit Thomas Tuchel nicht weitergeht. Eine Flut an Kandidaten wurde schnell mit dem Rekordmeister in Verbindung gebracht, der potenzielle Wunschtrainer, Xabi Alonso, bleibt aber bei Bayer 04 Leverkusen. Das ist ein Rückschlag für den FCB, aber nicht das Ende der Welt. 

FC Bayern: Xabi Alonso wird nicht neuer Trainer 

Seitdem der FC Bayern bestätigte, dass Thomas Tuchel in der neuen Saison nicht mehr beim Rekordmeister an der Seitenlinie stehen wird, werden zahlreiche Trainer mit dem Rekordmeister in Verbindung gebracht. Roberto de Zerbi, Antonio Conte, Hansi Flick, Zinedine Zidane, Sebastian Hoeneß, Ralf Rangnick: Die Liste war lang, wuchs zwischenzeitlich, einige Optionen zerschlugen sich. Hoeneß zum Beispiel verlängerte seinen Vertrag beim VfB Stuttgart langfristig.

 



Eine andere Option, die so genannte Premiumlösung, war Xabi Alonso, der mit Bayer 04 Leverkusen für Furore sorgt. Doch der Spanier, auch beim FC Liverpool gehandelt, bleibt der Werkself erhalten. Offiziell. Und das mindestens bis zum Sommer 2025. Im Hintergrund glühten die Drähte aus München in Richtung Alonso bereits, Kontakt bestand offenbar. Viele Medien berichteten, dass Bayern wirklich eine Option sei, wenn sich der Trainer dazu entscheiden sollte, Leverkusen nach nur einer kompletten Saison zu verlassen. 

Bayern Nagelsmann

(Photo by THOMAS KIENZLE/AFP /AFP via Getty Images)

Das ist aber nicht der Fall. Und auch um Conte, Flick und Zidane wurde es ruhiger. Nicht, dass es überhaupt einmal besonders laut um sie war. Und Rangnick, der mit Österreich bei er EM 2024 viel vor hat, gilt wenn überhaupt als Alternativlösung. De Zerbi, bei Brighton über jeden Zweifel erhaben, steht weiter auf der Shortlist, Max Eberl schätzt ihn sehr. Doch es gibt noch eine weitere Option: Julian Nagelsmann. 

Der FC Bayern sollte Nagelsmann zeitnah kontaktieren 

Auf den ersten Blick mag das merkwürdig erscheinen. Ist es doch nicht allzu lange her, als der Trainer beim Rekordmeister beurlaubt wurde. Während der Länderspielpause im März 2023, um genau zu sein. Viel besser wurde die Situation in München seither nicht, im Gegenteil. Dass die Entlassung des aktuellen Bundestrainers, der nur bis nach der Europameisterschaft vertraglich an den DFB gebunden ist, ein Fehler oder zumindest viel zu voreilig war, hat unter anderem Uli Hoeneß längst betont. Und dieser Faktor ist einer von mehreren, die dafür sprechen, dass die Lösung Nagelsmann gar nicht so unwahrscheinlich ist. 

Denn: Die Personen, die maßgeblich an der Entlassung beteiligt waren, sind nicht mehr im Klub. Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn wurden ersetzt, Max Eberl und Christoph Freund sind nun in der Verantwortung. Das Verhältnis? Unbelastet. Dass Julian Nagelsmann einer der fachlich besten deutschsprachigen Trainer ist, steht außer Frage. Und dass er eine besondere Verbindung nach München und zum FC Bayern hat, ebenso. Diese Rahmenbedingungen wären schon einmal geklärt. 

Nagelsmann Bayern

(Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP via Getty Images)

Zudem kennt er die Mannschaft. Der Kader wurde zwar verändert, aber der Kern ist ähnlich. Befürworter im Team hat er sowieso. Die Gefahr, dass die Wiedereinstellung nach der Entlassung zu früh kommt, sollte gering sein. Für den derzeitigen Bundestrainer könnte ein erneutes Engagement, das einem Eingeständnis gleichkommt, auch eine Chance für mehr Mitsprache sein. Denn schon während seiner ersten Amtszeit hat er Veränderungen vorantreiben wollen. 

Für Bayern wäre Nagelsmann das kleinste Experiment. De Zerbi mag fachlich brillant sein und sehenswerten Fußball mit Brighton spielen, ein Kaliber wie Bayern mit dem tagtäglichen Druck und der Pflicht, Titel zu gewinnen, zu trainieren, ist aber etwas ganz anderes als mit Platz fünf ebenso zufrieden sein zu können wie mit Platz neun. Und Rangnick? Solange Uli Hoeneß im Hintergrund noch mitmischt, ergibt sich per sofort ein Pulverfass, das jederzeit hochgehen kann. 

Der Rekordmeister sollte, nein er muss sogar versuchen, Julian Nagelsmann von einem erneuten Engagement zu überzeugen. Und dann muss er ihm Zeit geben, seine Visionen umzusetzen und zu zeigen, dass er aus seinen Fehlern, die er zweifelsohne gemacht hat, gelernt hat. Damit die – aktuell noch rein theoretische – zweite Amtszeit auch zu einem Erfolg wird, müsste man in München ebenfalls die Lehren aus der ersten Entlassung ziehen und geduldiger sein. Denn seien wir ehrlich: Eine klar bessere Option gibt es nicht. 

(Photo by MICHAELA REHLE/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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