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Werder Bremen: Darum muss der Keita-Eklat Konsequenzen nach sich ziehen

15. April 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der ein oder andere, völlig egal ob Fan von Werder Bremen oder eines anderen Klubs in der Bundesliga, rieb sich im Sommer verwundert die Augen, als Naby Keita ablösefrei vom FC Liverpool an die Weser wechselte. Der prominente Neuzugang sollte seine individuelle Klasse einbringen und dem Spiel der Bremer eine neue Note verleihen. 

Gut acht Monate nach dem Wechsel zeichnet sich aber ein ganz anderes Bild ab. Der Neuzugang, der schon in Liverpool immer wieder Probleme mit Verletzungen hatte, stand bis dato nur etwas mehr als 100 Minuten auf dem Platz. Eine Blessur hier, eine Krankheit da, fehlende Matchfitness überall. Das alleine sorgte schon dafür, dass sich ein Missverständnis nicht nur abzeichnete, sondern dass dieses immer deutlicher wurde. Mit einem Höhepunkt vor dem Spiel in Leverkusen.

Naby Keita lehnt Platz im Kader ab – weil er auf der Bank sitzt

Doch was war passiert? Als Werder Bremen am Sonntag in Leverkusen mit dem Mannschaftsbus vorfuhr fehlte Naby Keita im Kader. Das ist erstmal keine Neuigkeit, wenn man die verschiedenen Wehwehchen der Saison betrachtet. Doch diesmal lag eben keine Verletzung vor. Auch keine Krankheit. Clemens Fritz klärte vor dem Spiel auf: „Nachdem Naby gestern erfahren hat, nicht von Beginn an zu spielen, hat er sich entschieden, nicht in den Bus zu steigen, sondern nach Hause zu fahren. Wir werden morgen mit ihm und seinem Berater über die Konsequenzen und das weitere Vorgehen sprechen.“

 



Puh. Das muss man erst einmal sacken lassen. Klar, eine gewisse Grundfrustration ist verständlich, denn jeder Fußballer will immer spielen, gerade einer, der solch gute Anlagen hat. Doch wirklich fit war der Nationalspieler Guineas nie in dieser Saison. Abgesehen vom Afrika-Cup, was seine stabilste Phase in dieser Spielzeit war.

Interessant ist, welche Argumente der Spieler selbst für sich sah. In den drei Spielen zuvor stand er 26 Minuten auf dem Feld. Vier gegen Union, 22 gegen Wolfsburg, jeweils komplett unauffällig. Er wirkte ohnehin oft wie ein Fremdkörper. Das Training lässt sich sicher noch von außen beurteilen, aber ein Trainer setzt einen Spieler wie ihn auch nicht aus Boshaftigkeit auf die Bank.

Werder Bremen muss Konsequenzen ziehen

Clemens Fritz kündigte Konsequenzen an, ohne näher darauf einzugehen, wie diese aussehen können. Möglichkeiten hat ein Klub in einer solchen Situation einige. Eine Geldstrafe ist denkbar, eine Suspendierung ebenso, gleiches gilt für eine Kombination beider Maßnahmen. Nach der Vorgeschichte in dieser Saison, darf das aber nur das Mindestmaß zu sein. Nie entstand der Eindruck, dass der Mittelfeldspieler dafür brennt, für Werder Bremen zu spielen. Er wirkte, wenn er mal im Kader oder auf dem Feld war, nie wirklich integriert. Wie gesagt: Das lässt sich final von außen nicht bewerten, das wäre unfair.

Leverkusen Bremen Keita

(Photo by David Hecker/Getty Images)

Aber sollte es intern rund um Keita schon vorher zu dem ein oder anderen Problem gekommen sein, bleibt den Verantwortlichen nichts anderes übrig, als über eine Auflösung des ohnehin leistungsbezogenen Vertrags zu denken. Ein solches Verhalten wie vor dem Leverkusen-Spiel schadet nachhaltig, sorgt für Unruhe innerhalb des Teams und rund um den Verein. Und nicht vergessen: Noch ist man in Bremen nicht gerettet, zumindest die Relegation ist bei fünf Punkten Abstand nicht außer Reichweite. Der Spieler hat durch seine egoistische Reaktion der Mannschaft geschadet. Und das muss Konsequenzen haben.

Eine Chance hat der Spieler aber noch: Eine ehrliche, aufrichtige Entschuldigung. Und damit ist nicht die in den sozialen Medien gemeint, die er via Instagram am Sonntagabend nach draußen richtete. Hierbei geht es vielmehr um die Art seiner Ansprache vor der Mannschaft und dem Trainerteam. Sein Auftritt dort wird wohl entscheidend für die Art der Konsequenzen sein.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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