Bundesliga | RB legt klar vor, Hertha holt auf – aber scheitert trotzdem knapp: turbulentes Topspiel in Leipzig

15. Oktober 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Im Topspiel des 10. Bundesliga-Spieltags empfing RB Leipzig Hertha BSC. Trotz 3:0-Pausenführung kamen die Herthaner nochmal zurück, mussten sich dennoch 2:3 geschlagen geben.

Hertha verdichtet die Räume, Leipzig effizient – und zur Pause klar vorne

Willkommen in der Red Bull Arena! Im Topspiel des 10. Bundesliga-Spieltags empfing RB Leipzig Hertha BSC. Vor Wochenfrist mussten sich beide Teams mit einem Remis begnügen, RB Leipzig in Mainz (1:1) und die Berliner gegen den SC Freiburg (2:2). Für Hertha war es – nach dem 2:0 in Augsburg – das vierte Unentschieden in Folge.

RB holte seinerseits unter der Woche auch den zweiten Sieg über Celtic, diesmal in Glasgow. Durch den späten Ausgleichstreffer Antonio Rüdigers für Real Madrid bei Shakhtar Donezk im Parallelspiel zieht RB an den Ukrainern vorbei und hat – trotz zweier Niederlagen zum Auftakt – das Achtelfinale in der eigenen Hand.

 



 

Marco Rose musste kurzfristig auf Timo Werner verzichten, der sich einen Infekt zugezogen hatte. Für ihn begann Emil Forsberg. Außerdem stand Abdou Diallo für Joško Gvardiol in der Startelf.

Einen Wechsel nahm Sandro Schwarz vor: Marco Richter begann anstelle von Chidera Ejuke.

Forsberg eröffnet, Orbán mit dem Pausenpfiff: RB gegen defensive Hertha effizient

Damit hinein in die Partie, mit einer Chance von ebenjenem Richter in Minute 2. Seinen wuchtigen Schuss entschärfte Janis Blaswich. Ansonsten verdichtete Hertha die Räume gut, sodass es lange Zeit kaum Torchancen gab.

Nach gut 20 Minuten wurden die Gastgeber immer konkreter: Minute 23, Ivan Šunjić beging zwar ein Foulspiel im Mittelfeld, Harm Osmers ließ jedoch weiterlaufen, sodass Christopher Nkunku nach hohem Zuspiel volley abnehmen durfte. Oliver Christensen war allerdings zur Stelle.

Zwei Minuten später war auch für ihn nichts mehr auszurichten. Erneut eroberte RB den Ball in guter Position. André Silva steckte rechts für Dominik Szoboszlai durch. Leipzigs Nummer 17 flankte mit Schnitt an den kurzen Pfosten, wo Emil Forsberg mit dem rechten Knie ins lange Eck abschloss. 1:0!

Nach einer halben Stunde servierte Szoboszlai einen Eckball ins Zentrum, den Abdou Diallo verlängerte. Im Anschluss waren sowohl David Raum als auch Herthas Innenverteidiger Agustín Rogel an der Kugel. Wem man das Tor final gutschreiben möchte, sei jedem selbst überlassen. Fakt ist, es stand 2:0.

Danach kontrollierte RB die Partie und legte mit dem Pausenpfiff abermals nach: David Raum flankte von links ins Zentrum. André Silva behielt im Getümmel die Ruhe und stocherte die Kugel an den Pfosten. Willi Orbán blieb in der Szene drin und drückte den Ball zum 3:0 über die Linie. Harm Osmers überprüfte den Treffer im Anschluss, zusammen mit Sven Jablonski und Markus Sinn in Köln. Am Ende lag nichts Ehrenrühriges vor und der 3:0-Pausenstand war amtlich.

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Herthaner Aufholjagd wird nicht belohnt – Leipzig gewinnt knapp

Zwei Wechsel nahm Sandro Schwarz zur Pause vor: Wilfried Kanga und Maximilian Mittelstädt ersetzen Ivan Šunjić sowie Marvin Plattenhardt. Damit stellten die Berliner auf ein 4-4-2, mit der Doppelspitze aus Stevan Jovetić und Kanga um.

Die erste Gelegenheit gehörte dennoch RB: 50. Minute, André Silva tauchte links in der Box auf und spitzte den Ball nur knapp vorbei.

Trotz des Ergebnisses hatte die Hertha noch nicht mit der Partie abgeschlossen. Die Berliner spielten weiterhin nach vorne. In Minute 57 stieg Kanga nach einem abgefälschten Eckball hoch und köpfte nur knapp vorbei. Zwei Minuten später konterten die Gastgeber: Forsberg steckte rechts für Nkunku durch, der allerdings relativ klar verzog.

Nach einer Stunde hatte Jonjoe Kenny rechts Platz und servierte ins Zentrum. Abdou Diallo blockte mit dem ausgefahrenen Arm. Harm Osmers zeigte auf den Punkt. Dodi Lukébakio schnappte sich sofort die Kugel, musste aber noch gut anderthalb Minuten warten, weil Osmers RB zuvor einen Dreifachwechsel genehmigte: Marcel Halstenberg, Benjamin Henrichs und Kevin Kampl ersetzten David Raum, Mohamed Simakan sowie Amadou Haidara. Zurück an den Punkt. Lukébakio behielt die Ruhe, verlud Blaswich und schob unten links zum 1:3 ein.

Gerade auf dem Platz ging Kampl ungestüm ins Duell mit Kenny und holte sich dafür Gelb ab. Den Freistoß brachte Lukébakio ins Zentrum. Willi Orbán wollte klären, tat das aber zu kurz. So kam Stevan Jovetić an die Kugel, nahm diese stark mit der Brust an und vollendete aus der Drehung unten links zum 2:3! Lediglich 139 Sekunden lagen zwischen beiden Berliner Treffern.

Bundesliga RB Leipzig Hertha BSC

Photo by Maja Hitij/Getty Images

Es war nun ein offener Schlagabtausch. Zehn Minuten vor Schluss steckte Szoboszlai für Nkunku durch, der den Ball klasse mitnahm, Christensen umrundete und einschieben wollte. Im allerletzten Moment kam Dodi Lukébakio angeflogen und grätschte die Kugel ans Außennetz.

Nur 52 Sekunden später wurde Ejuke steilgeschickt, konnte die Kugel gerade so kontrollieren und stand frei vor Blaswich. Xaver Schlager rettete auf der Linie.

In Minute 84 chippte Kampl über die Abwehr zu Christopher Nkunku, der sich den Ball kurz zurechtlegte und dann ins lange Eck jagte. Allerdings stand der Franzose relativ deutlich abseits, was nach kurzem VAR-Check klar wurde.

So war Hertha noch drin in die Partie. Minute 86, der eingewechselte Davie Selke scheiterte per Kopf an Blaswich. Den Rebound jagte Lukébakio Richtung Innenstadt.

Trotzdem versuchte die Hertha alles, um noch zum Ausgleich zu kommen. Es gab fünf Minuten Nachspielzeit. In der vierten kam Wilfried Kanga rechts im Strafraum zum Abschluss, der allerdings am rechten Pfosten landete. Blaswich war wohl noch leicht am Ball. Kurz darauf kam der Ivorer etwas weiter vorne zum Kopfball. Auch dieser verfehlte das Ziel. Hinter ihm wäre auch Selke in einer etwas besseren Position gewesen.

Mit diesem Sieg springt RB Leipzig auf Platz 9, einen Punkt hinter dem FC Bayern, der am morgigen Samstagabend, um 19:30 Uhr den SC Freiburg empfängt. Hertha BSC rutscht, vor allem aufgrund des 4:1-Sieges der Stuttgarter über den VfL Bochum, auf Platz 15 ab.

Unter der Woche steht für RB der DFB-Pokal an. Als Titelverteidiger empfangen sie den Hamburger SV, der von zwei Begegnungen in der Red Bull Arena noch keine verloren hat (3:0 Bundesliga 2016/17, 1:1 Bundesliga 2017/18). Anschließend geht es nach Augsburg und in der Champions League gegen Real Madrid, bevor das Duell gegen Bayer Leverkusen ansteht.

Hertha BSC scheiterte bereits vergangene Saison spektakulär 4:5 in Braunschweig. Diesmal wurde es mit dem 10:9 n.E. (4:4, 0:2) sogar noch einen Tick dramatischer. Daher haben die Berliner eine Trainingswoche vor sich, bevor sie den FC Schalke 04 empfangen, nach Bremen reisen und gegen den FC Bayern antreten.

Der Endstand aus der Red Bull Arena: RB Leipzig 3, Hertha BSC 2.

Photo by Maja Hitij/Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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