Bundesliga | „Es war immer der Glaube da, dass wir das Tor machen können“ – Die Stimmen des Dienstagabends

8. November 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Im Anschluss an die Dienstagabendpartien des 14. Bundesliga-Spieltags sammelte Sky Reaktionen ein.

Bremen hadert mit „Blackout“, Nagelsmann lobt die kleinen Gesten

„Wir haben auf die Fresse bekommen“, so ein niedergeschlagener Marco Friedl nach dem 1:6 bei seinem Ex-Klub FC Bayern. „Die ersten 15 Minuten ging es hin und her. Es gab viele Situationen, wo wir die Bälle relativ weit vorne gewonnen haben. Wir haben es eigentlich ordentlich gemacht und dann hatten wir 15 Minuten einen Blackout. Da haben wir die drei Tore kassiert. Wenn du dann 4:1 hinten bist, dann ist es fast unmöglich, zurückzukommen.“

 



 

Auch, weil die Münchener über die beste Offensive Europas verfügen und gegen Werder ihre Pflichtspieltore 74 bis 80 erzielten. Julian Nagelsmann war nach der Partie „schon sehr“ begeistert, „weil Tore den Reiz ausmachen im Fußball, auch für die Zuschauer. Wir haben jetzt 47 Tore in der Bundesliga nach 14 Spieltagen. Ich glaube, das vierte Heimspiel in Folge mit über vier Toren. Das ist schon außergewöhnlich. Wir haben, glaube ich, heute sogar noch viel liegenlassen, hätten noch viel, viel mehr Tore machen können. Aber am Ende finde ich, wir haben eine sehr gute Mischung aus einer guten Qualität auf dem Feld. Inhaltlich und auch eine gute Gier, einen guten Geist. Wir hatten heute auch einen Spielverlauf, der am Anfang schwierig war. Wir haben einen Elfmeter verschossen, haben den Ausgleich gekriegt, relativ schnell nach der Führung, wo wir einmal nicht gut verteidigen. Aber dann sind wir sehr ruhig, sehr stabil und schießen in der ersten Halbzeit noch drei Tore. In der zweiten haben wir, glaube ich, noch drei, vier liegenlassen, trotzdem noch zwei gemacht. Am Ende war es wieder ein schönes Spiel für die Fans abgeliefert. Großes Kompliment an die Mannschaft, machen sie wirklich sehr, sehr gut und zur Freude aller aktuell.“

In dieser Phase käme es, laut Nagelsmann, vor allem auf die kleinen Gesten an. So wie vor dem 4:1: „Leroy, der Querpass auf Serge, den muss man jetzt nicht immer spielen. Man kann auch vorbeigehen am Torwart. Das ist eine kleine Geste, dass Leroy reinkommt und eigentlich sagen kann, ich will den selber machen, um wieder in die Startelf zu kommen, spielt den Ball aber quer auf Serge und der macht ihn rein und sie freuen sich gemeinsam. Das ist ein Beispiel für viele weitere.“

Das einzige, was den Münchenern dieser Tage genauso hold ist, wie die Torgefahr, sind die Verletzungen. Nach einer guten Viertelstunde musste Sadio Mané ausgewechselt werden. „Er hat einen Schlag aufs Schienbeinköpfchen gekriegt. Muss vielleicht ins Röntgen, dass man gucken kann, ob da was ist, weil das eine unangenehme Stelle ist. Aber ich hoffe es nicht. Ich weiß es aber nicht genau.“

 

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„Habe irgendwie das Gefühl gehabt“ – Wimmer „überschwänglich“ erfreut nach nächstem Last-Minute-Heimsieg

Wesentlich schlimmer als Mané erwischte es Wataru Endo beim Stuttgarter 2:1-Sieg über Hertha BSC, der mit einer schweren Kopfverletzung vom Platz getragen werden musste. „Er ist aber bei Bewusstsein“, konnte Michael Wimmer nach der Partie teilweise entwarnen. „Er war kurz weg, ist aber bei Bewusstsein. Hat sich jetzt abgechekt im Krankenhaus, mit Verdacht auf eine schwere Gehirnerschütterung. Wir wünschen ihm alles Gute, hoffen, dass er schnell zurückkommt und wünschen ihm, dass er in dem Spiel (gegen Deutschland, Anm. d. Red.) auch dabei sein kann.“

Bundesliga VfB Stuttgart Hertha BSC

Photo by Alex Grimm/Getty Images

Rein sportlich war es ein gelungener Tag für den VfB. Drittes Heimspiel unter Michael Wimmer, dritter Heimsieg, zum zweiten Mal in Folge mit Entscheidung in der Nachspielzeit. „Sehr emotional“ sei der letzte Eckball gewesen. „Aber wir haben gute Standards und es war immer der Glaube da, dass wir das Tor machen können. Standards, sehr gut. Draußen habe ich irgendwie das Gefühl gehabt, dass der Dinos, der kam ja in der ersten Halbzeit schon mal hin, dass er jetzt zum Kopfball hinkommt und das klappt mit dem 2:1 ist natürlich überschwänglich und da sind wir glücklich.“

„Vollkommener Blödsinn!“ – Gladbach nach aberkanntem Treffer in Rage

Viel Gesprächsbedarf gab es auch bei Borussia Mönchengladbach nach der 1:2-Niederlage in Bochum. In Minute 82 köpfte Ramy Bensebaini eine Flanke von Jonas Hofmann zum vermeintlichen Ausgleich ein. Daniel Schlager nahm den Treffer nach Rücksprache mit Johann Pfeifer und Philipp Hüwe in Köln wieder zurück – ganz zum Unmut der Borussia. „Das ist klar, dass ich ein bisschen durch die Gladbach-Brille gucke. Aber auch, wenn ich die Gladbach-Brille in die letzte Ecke werfe und die Bochum-Brille aufziehe, muss ich sagen, ist das kein Abseits“, echauffierte sich Christoph Kramer, zwischen 2011 und 2013 übrigens selbst mal für den VfL aktiv.

Bundesliga VfL Bochum Borussia Mönchengladbach

Photo by Lars Baron/Getty Images

„Es gibt so eine neue Regel, glaube ich, die heißt unkontrollierter Ball. Meines Erachtens sieht es auch nicht aus, wie ein unkontrollierter Ball. Er ist nur unkontrolliert, weil er ihn nicht richtig trifft. Aber dafür kann die Regel nichts. Dafür kann nur der Spieler etwas. Nichts gegen den Spieler, der hat ein gutes Spiel gemacht. Aber den Ball trifft er einfach nicht sauber. Und deswegen sieht es unkontrolliert aus. Jeden Tag im Training treffe ich Bälle unkontrolliert, obwohl ich sie hätte kontrolliert treffen können. Das ist halt im Fußball so. Er kann ihn ja einfach so wegschießen, trifft ihn aber nicht richtig und deswegen wird es ihm als unkontrolliert ausgelegt, was natürlich vollkommener Blödsinn ist.“

Das Plädoyer für seine Entscheidung fiel von Daniel Schlager wie folgt aus: „Aufgrund der neuen Regelauslegung handelt es sich hier nicht um ein kontrolliertes Spielen, weil er im Zweikampf mit dem Verteidiger ist. Deshalb war für uns die Entscheidung Abseits die Konsequenz. Das ist eine Abwehraktion. Natürlich versucht der Spieler in dem Moment in höchster Not zu klären. Aber das tut er nicht kontrolliert. Wenn er den Ball kontrolliert, dann spielt er den irgendwo in Richtung Mittelkreis oder nach vorne. Wenn er aber in höchster Bedrängnis ist und von einem Verteidiger attackiert wird, dann hat er auch nicht die Zeit und nicht die Kontrolle über die Situation und deshalb ist es unkontrolliert und dann war keine neue Abseitsbewertung erforderlich.“

„Einzigartig in allen Bereichen“ – Kovač nach Ende der Wolfsburger Horrorserie erfreut

Sehr kontrolliert, zumindest in der Defensive, besiegte der VfL Wolfsburg die Borussia aus Dortmund 2:0. Es war der erste Pflichtspielsieg über den BVB seit dem 3:1 im Pokalfinale 2015 – ganz zum Missfallen von Edin Terzic: „Heute hat es halt gedauert, bis wir das intensive Spiel angenommen haben. Aber dann war es schon zu spät, weil du dann hier schon zurückliegst. Besonders mit dem Tempo, das sie haben, mit der Konterstärke, ist es dann schwer.“

Auf der anderen Seite stand ein sichtlich stolzer und erfreuter Niko Kovač: „Was die Jungs heute gegen den BVB geleistet haben, das ist einzigartig – in allen Bereichen: in der Verteidigung. Aber auch mit dem Ball haben wir sehr gute Lösungen gefunden und wir haben eine Vielzahl an hochkarätigen Chancen gehabt, auch liegengelassen und der Sieg war heute klar verdient.“

Photo by Lars Baron/Getty Images

Victor Catalina

 

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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