Bundesliga | „Er hört gut zu, er will sich entwickeln“ – Die Stimmen zu Bayerns Sieg auf Schalke

12. November 2022 | News | BY Victor Catalina

News | 2:0 bezwang der FC Bayern den FC Schalke 04 im Topspiel des 15. Bundesliga-Spieltags, dem finalen im Jahr 2022. Nach der Partie sammelte Sky Reaktionen ein. Ein Spieler stand dabei besonders im Vordergrund.

Musiala macht den Unterschied: Bayern gewinnt souverän auf Schalke

Vor der Pause gestaltete sich das finale Topspiel des Jahres 2022 weitestgehend ereignisarm. Schalke verteidigte kompakt und leidenschaftlich, Bayern machte nicht den allergrößten Druck. So fiel die Gästeführung erst in Minute 38: Serge Gnabry und Joshua Kimmich kombinierten sich nach vorne. Im Strafraum legte Jamal Musiala mit der Hacke zurück zu Gnabry, der die ballbreite Lücke fand und gute 50 Zentimeter an Alexander Schwolow vorbei vollendete.

Schalke suchte sein offensives Glück in Kontern und Standards. Erstere brachten vor der Pause ein, zwei aussichtsreiche Szenen ein. In Minute 51 bekam Königsblau einen Freistoß auf der linken Seite. Tobias Mohr servierte – allerdings viel zu kurz. Kimmich fing die Kugel im eigenen Strafraum ab und schon lief der Konter. Über Leroy Sané und Jamal Musiala kam der Ball zu Serge Gnabry, der perfekt über das Schalker Pressing hinweg zurück zu Musiala spielte. Bayerns Youngster konnte mit Tempo auf die Viererkette zulaufen. Am Strafraum angekommen legte er nach links. Ex-Schalker Eric Maxim Choupo-Moting nahm den Ball sauber mit, schaute sich Schwolow aus und schob locker ins kurze Eck zum 0:2-Endstand. 16 Sekunden lagen zwischen Freistoß auf der einen Seite und dem Treffer auf der anderen. Für Musiala war es der zweite Assist des Tages – im 100. Pflichtspiel für den FC Bayern. Nach der Partie sammelte Sky Reaktionen ein.

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Der Schalker Auftritt passt, trotz des Ergebnisses

0:2 unterlag Schalke dem FC Bayern. Mit der kämpferischen Leistung war Simon Terodde dennoch „definitiv“ zufrieden. „Zum Ende hin ein bisschen schade, weil da hat Bayern das gut runtergespielt die letzten 20 Minuten. Aber gerade in der ersten Halbzeit war es ein offenes Spiel. Wir haben gar nicht so viel zugelassen, hatten zwei, drei gute Kontermöglichkeiten. Wäre schön, wenn wir in Führung gegangen wären. Aber am Ende gibt es keine zwei Meinungen, verdienter Sieg.“

Bundesliga Schalke 04 FC Bayern

Photo by Lukas Schulze/Getty Images

Man habe dennoch gesehen, „dass wir den Schwung aus dem Mainz-Spiel mitgenommen haben. Wir waren sofort wieder aggressiv da. Haben sicherlich auch viel auf den zweiten Ball gespielt. Aber wir sind gut nachgeschoben. Wir hatten auch die ein oder andere Möglichkeit zu treffen. Bayern hatte natürlich viel den Ball, viel an unserem Strafraum, aber nicht so die ganz großen Möglichkeiten. Leider machen sie dann mit der ersten großen Chance das Tor. Da brauchst du halt ein bisschen Glück, dass sie da auch mal danebenschießen. Wir haben weitergemacht, in der zweiten Halbzeit nochmal versucht, anzugreifen. Aber die letzten 20-30 Minuten war Bayern dann stur.“

Bei aller individuellen Qualität sorgten aber auch Schalker Aussetzer für den Erfolg der Münchener. Wie der komplett misslungene Freistoß Tobias Mohrs, der im Treffer zum 0:2 mündete. „Es geht ja schon los mit dem Freistoß. Das ist ein ruhender Ball und der muss auf den Punkt kommen, weil wir gesagt haben, wo wir den hinspielen wollen“, haderte Thomas Reis. „Dann hat Bayern ein sehr, sehr gutes Umschaltspiel. Wir sind auch einfach nicht wach genug und dann sieht man die Qualitäten in allerhöchstem Tempo, die Ballan- und -mitnahme. Aber letztendlich musst du einen Freistoß schon auf den Punkt bringen.“

Gewöhnlicher Sieg, außergewöhnlicher Protagonist: Viel Lob für Musiala

Gerade Partien wie Bayerns routinierter Sieg auf Schalke bieten normalerweise nur wenig Anlass für Gesprächsstoff. Der haushohe Favorit nutzt seine individuelle Qualität und lässt einen extrem tapferen Tabellenletzten abblitzen. Diesmal aber gab es Elogen, weil Jamal Musiala in seinem 100. Pflichtspiel für den FC Bayern, nicht nur aufgrund seiner beiden Vorlagen, alle anderen überragte. Was er macht sei „Messi-like“, stimmte Lothar Matthäus ein. Musiala dürfe den FC Bayern niemals verlassen. Wenn er sich ein Preisschild aussuchen müsse, wären es 250 Millionen. Vielleicht würden ein paar Nullen mehr der Zahl nicht schaden. Ablösen dieser Höhe soll es schon gegeben haben.

„Er hört gut zu, er will sich entwickeln“, fügte Julian Nagelsmann hinzu. „Auch in den Bereichen, die ich letztes Jahr so ein bisschen angemerkt hab, dass er defensiv diesen Fleiß hat, den er beim offensiven Freilaufen hat. Da hat er sich extrem verbessert. Man kann ihn auf der Sechs spielen lassen, wie heute. Das haben wir schon ein paar Mal gemacht. Er hat wieder zwei Tore vorbereitet, war wieder nah dran an seinem eigenen. Er hat eine herausragende Hinrunde gespielt und wird hoffentlich die WM und auch die Rückrunde genauso spielen.“

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Die Frage, wer der bessere Fußballer zwischen Matthäus und Musiala gewesen sei, schob Nagelsmann an den Weltfußballer weiter: „Wenn ich es bewerten würde, als Fußballer, vom Talent her, natürlich Musiala. Ich bin mehr über den Kampf gekommen, in meiner ersten Bundesligasaison, in den ersten Jahren, mehr aus der Defensive. Er ist einer, der das Publikum verzaubert. Das habe ich dann auch, aber auf eine ganz andere Art und Weise. Also, ich würde sagen, talentierter, auf jeden Fall Musiala.“

Bei all dem Talent müsse man Musiala nicht am Boden halten, das täte er von allein, bestätigte Manuel Neuer: „Der ist geerdet, der weiß genau, worum es geht. Wir sind froh, dass er bei uns in den beiden Mannschaften dabei ist, natürlich bei Bayern und bei der Nationalmannschaft. Er ist ein ganz wichtiger Schlüsselspieler, gerade, wenn es Eins-gegen-Eins-Situationen im letzten Drittel gibt. Da ist er brandgefährlich.“

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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