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Bundesliga | Stolperstein Leipzig oder guter Bayern-Start? Das Streitgespräch

20. Januar 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

Am Freitagabend beginnt die Bundesliga nach der langen Winterpause endlich wieder! Los geht es direkt mit einem Spitzenspiel zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern. Die Frage ist natürlich, welches der Topteams besser aus der langen Pause kommt. 

Ärgert RB Leipzig den FC Bayern?

Das Topspiel der Bundesliga steht auf dem Programm! RB Leipzig fordert am Freitag den FC Bayern und bei beiden Klubs gibt es nach der langen Winterpause das ein oder andere Fragezeichen. Wie fit ist das Team? Wie haben die WM-Fahrer Belastung und gegebenenfalls Enttäuschung weggesteckt? Steht Yann Sommer schon im Tor des FC Bayern? Und welche Elemente haben die Trainer im Winter verändert? All das wird sich erst im Laufe der 90 Minuten zeigen. Und das macht den Reiz der Partie aus.

 



 

In der Vergangenheit konnte Leipzig den Rekordmeister zuhause immer mal wieder ärgern. In dieser Saison gab es in Leipzig schon das Spiel im Supercup, das ging aber an den FC Bayern. Der Gast aus München will auch diesmal das Spiel gewinnen und RB schon deutlich distanzieren, denn das Ziel ist natürlich wieder die Meisterschaft. Nur ist Leipzig eines der wenigen Teams, das auch fußballerisch gegen den Branchenprimus zumindest mithalten kann. Die Frage ist: Reicht das?

Ja, Leipzig wird für Bayern zum Stolperstein!

Nach knapp zwei Monaten Abstinenz kommt die Bundesliga zurück – und womöglich mit dem sportlich vielversprechendsten Duell gleich zu Beginn. Der Tabellendritte, der sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten endgültig gefangen hat, trifft auf den großen FC Bayern, der sich gerade vor der Weltmeisterschaft in einen regelrechten Lauf gespielt hat.

Allerdings geriet die WM zum absoluten Schock für den deutschen Rekordmeister. Der Deutschland-Block scheiterte bereits in der Vorrunde und hatte im Anschluss mental zu kämpfen. Zwar scheinen Joshua Kimmich, Jamal Musiala & Co. erholt zu sein, doch in den Köpfen wird das erneute frühe Scheitern mit Sicherheit eine Rolle spielen. Beginnt das Spiel mit unglücklichen Aktionen, ist ein Negativstrudel nicht auszuschließen. Mit Lucas Hernandez zog sich ein Eckpfeiler der Defensive einen Kreuzbandriss zu, Manuel Neuer verletzte sich folgenschwer beim Skifahren in den Alpen und Noussair Mazraoui hat mit einer Herzbeutelentzündung nach einer Corona-Erkrankung zu kämpfen.

RB Leipzig FC Bayern

(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

Durch die Verpflichtungen von Yann Sommer und Daley Blind wurden die Ausfälle zwar punktuell aufgefangen, doch der schier unaufhaltbare Bayern-Zug, der vor der Pause jeden Halt problemlos überwältigte, wird zum Auftakt in Leipzig noch nicht auf den Gleisen sein.

Zum anderen besagt eine alte Fußball-Weisheit, dass eine Mannschaft nur so gut ist, wie der Gegner es zulässt. Und mit den Sachsen wartet eines der absoluten Top-Teams der Liga auf den Branchenprimus aus der bayrischen Landeshauptstadt. Vor der WM-Pause ritt auch RB auf einer Erfolgswelle und blieb nach der Anstellung von Marco Rose zwischenzeitlich 13 Spiele in Folge ohne Niederlage – darunter gab es Siege gegen Real Madrid (3:2) oder in Donezk (4:0). Der Ex-Dortmund-Coach scheint mit den „Roten Bullen“ einen echten Gegner für den FCB aufzuziehen, der auch langfristig konkurrieren kann.

Ein Duell David gegen Goliath ist in jedem Falle am Freitagabend nicht zu erwarten. Zwar sind die Bayern meistens dann besonders gut, wenn es um viel geht, doch im Heimspiel knöpft Leipzig dem Spitzenreiter einen Punkt ab.

Hendrik Wiese

Nein, Bayern macht dort weiter, wo sie aufgehört haben

Ja, der Lauf den RB Leipzig vor der WM-Pause hinlegte, ist eindrucksvoll. Auch der Sieg gegen Real Madrid. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass momentan nur wenige europäische Topteams in Bestform sind. Manchester City liegt bereits fünf Zähler hinter Arsenal. Liverpool und Chelsea stehen in der Premier League punktgleich auf den Plätzen 9 und 10. Paris Saint-Germain ist nur noch eine Niederlage entfernt, sieben Punkte Vorsprung auf Lens komplett zu verspielen. Und die Königlichen selbst taten sich bereits in der Supercopa mit Valencia schwer und fanden im Anschluss kein Mittel gegen Barcelonas Youngster, insbesondere Gavi, der beim 3:1-Sieg an allen Treffern seiner Mannschaft direkt beteiligt war.

Drei Teams bilden dahingehend die Ausnahme: Manchester United, die seit zehn Pflichtspielen ungeschlagen sind und bei denen man meinen könnte, sie hätten etwas oder jemanden, den Real Madrid gut gebrauchen könnte. Die SSC Napoli, die die die Serie A mit neun Zählern Vorsprung anführt und vergangenen Spieltag Juventus 5:1 deklassierte – und der FC Bayern.

Seit dem 2:2 in Dortmund gewannen die Münchener alle ihre zehn Pflichtspiele und bauten sich dadurch eine Vier-Punkte-Führung auf den SC Freiburg auf. Dazu moderierte Julian Nagelsmann die Situation um die für den DFB-Block missratene Weltmeisterschaft angemessen und gab ihnen zusätzlich frei, anstatt sie sofort wieder mit dem Tagesgeschäft zu belasten.

Im Trainingslager in Doha wirkte die Mannschaft mental befreit und fokussiert. Zwar fing man sich im einzigen Testspiel, gegen RB Salzburg (4:4), doppelt so viele Gegentore, wie in der gesamten Gruppenphase der Champions League. Wenn diese Partie etwas zeigte, dann, dass auch die zweite Reihe um die Youngster Mathys Tel oder Arijon Ibrahimović zu liefern weiß. Jamal Musiala ist zwar auch erst 19, gehört allerdings bereits jetzt zu den Top-3-Spielern auf diesem Planeten und hat, im Bayern-Spiel, bereits den Messi-/CR7-Faktor, auch den engsten Partien eine entscheidende Wendung geben zu können. So gesehen in Dortmund, als sich der Rekordmeister offensiv schwertat und er Leon Goretzka und Leroy Sané ihre Treffer auflegte.

Bundesliga RB Leipzig FC Bayern

Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images

Die Langzeitausfälle von Manuel Neuer und Lucas Hernández wurden mit Low-Risk-High-Reward-Transfers aufgefangen. Insbesondere in München muss man niemandem erzählen, wie gut Yann Sommer sein kann. Daley Blind ist eine mehr als verlässliche Alternative und war zu haben, weil ihn Ajax‘ Chefetage und Trainer Alfred Schreuder seiner Meinung nach unsanft vor die Tür setzten.

 

Der Ausfall von Sadio Mané kann mit Serge Gnabry oder Kingsley Coman aufgefangen werden, dem gegen Salzburg nicht mehr viel von seinem vergebenen Elfmeter im WM-Finale anzusehen war. Die einzigen kleineren Fragezeichen bleiben auf der Rechtsverteidigerposition, bis Noussair Mazraoui zurückkehrt und ob Eric Maxim Choupo-Moting seine Trefferquote aufrechterhalten kann. Die fluide Offensive der Münchener wird alles dafür tun.

Auch wenn im ersten Spiel vielleicht nicht alle Automatismen sofort greifen sollten, hat der FC Bayern unter Julian Nagelsmann diese Saison genug Selbstvertrauen und genug individuelle Qualität, um die Partie auf die eigene Seite zu ziehen. Sollten sie früh treffen, darf man auch nicht ausschließen, dass die Münchener Leipzigs Serie so beenden werden, wie es Napoli mit Juventus‘ acht Ligasiegen in Folge ohne Gegentor tat.

Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images

Victor Catalina


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