Spotlight

Bundesliga | Sommer und de Ligt überzeugen, Halstenberg belohnt sich: RB Leipzig vs. FC Bayern in der Einzelkritik

21. Januar 2023 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Der FC Bayern München war zum Auftakt der Restsaison in der Bundesliga auswärts bei RB Leipzig zu Gast. Die Liga begann direkt mit einem Topspiel, der Tabellendritte empfing den Tabellenführer. 

Hektik zwischen Leipzig und Bayern

Es war ein intensiver Beginn, der FC Bayern hatte in diesem Topspiel die erste Chance. Ein abgefälschter Ball von Serge Gnabry prallte an den Pfosten. Ein Chancenfestival entwickelte sich auch in der Folge nicht, beiden Mannschaften war anzumerken, dass es eine lange Pause gab. Der Rhythmus fehlte, die Ungenauigkeiten zerstörten einige Angriffe. Nach 37 Minuten war jene Präzision aber vorhanden und ein Angriff über Leroy Sané, Serge Gnabry und Eric Maxim Choupo-Moting sorgte für das 0:1. Der FC Bayern war das etwas bessere Team in einer hektischen Partie. Folglich ging das 0:1 zur Pause in Ordnung.

Leipzig Bayern

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

In der zweiten Halbzeit wurde die Partie fast noch hektischer. Marcel Halstenberg glich nach für RB Leipzig aus, das generell etwas mehr vom Spiel hatte als in den ersten 45 Minuten. Das Spiel wurde durch die Physis bestimmt, viele Angriffe, die strukturiert waren, gab es nicht. Das Pressing beider Teams funktionierte mal besser, mal schlechter und nach Ballgewinnen wurde oft der zweite Pass vor dem ersten gespielt. Deswegen trennten sich Leipzig und der FC Bayern am Ende mit 1:1.



Benotet wurden die Spieler im Schulnotensystem zwischen 1 und 6. Es konnten auch x,5-Noten vergeben werden. Spieler, die zu einem späten Zeitpunkt in die Partie kamen und dann keinen großen Einfluss mehr hatten, wurden nicht mehr bewertet.

Halstenberg belohnt sich: RB Leipzig in der Einzelkritik

Janis Blaswich: Sah beim Gegentor unglücklich aus, aber kein Vorwurf. Abschluss gegen die Laufrichtung, kurze Distanz. Verschätzte sich bei einem Eckball (44.). Kleine Wackler, sonst aber auch nicht allzu oft gefordert. Am Ende kein Spiel, das ideal gewesen wäre, damit sich ein Torhüter auszeichnen kann. Note: 3,5

Mohamed Simakan: Gewann seine ersten Zweikämpfe und holte sich dadurch Sicherheit. Nach vorne eher weniger aktiv, ist aber auch nicht der Typ für permanentes Anschieben. Rettete in der 77. Minute in höchster Not gegen eine sehr gute Flanke. Lief bis zum Krampf. Solides Spiel, wenige Fehler in der Abwehr. Note: 3

Willi Orban: Klare Aktionen in der Defensive, generell nicht für sein großes Risiko im Spielaufbau bekannt. Weiß, was er kann. Agiert auch entsprechend. Dirigierte seine Mitspieler mitunter, hatte einen guten Überblick über das Spiel. Unauffällige Partie, was für einen Innenverteidiger selten ein schlechtes Zeichen ist. Note: 2,5

Joško Gvardiol: Sehr aufmerksam von Beginn an, nahm seine WM-Form offenbar mit. Beim 0:1 im Zentrum aber extrem passiv, wirkte desorientiert. Hielt physisch vor allem gegen Choupo-Moting sehr ordentlich dagegen. Im Aufbau mit deutlich mehr Akzenten als Nebenmann Orban. Allerdings auch mit 2-3 Wacklern, deswegen etwas schwächer als der Ungar. Note: 3

Bundesliga RB Leipzig FC Bayern

Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images

Marcel Halstenberg: Unauffälliges Spiel. Defensiv solide, nach vorne zurückhaltend. Füllte seine Rolle grundsolide aus. Traf zu Beginn der zweiten Halbzeit dann zum 1:1, weil er richtig stand. Defensiv blieb es dabei, dass er einen guten Auftritt hinlegte, kaum Räume öffnete. Insgesamt gutes Spiel, in der Nachspielzeit platt ausgewechselt. Note: 2

Konrad Laimer: Gelang es weitgehend gut, das Mittelfeld des FC Bayern in Schach zu halten. Machte, was er machen sollte, aber konnte seine Dynamik in Richtung des gegnerischen Strafraums nicht zur Geltung kommen lassen. Deswegen auch für seinen Geschmack zu selten im Geschehen. Note: 4

Xaver Schlager: Wie immer viel im Mittelfeld unterwegs, giftig, wollte die Lücken schnell schließen. Im Spiel mit dem Ball mitunter aber unsauber. Vor dem 0:1 zu passiv. Teils clevere Laufwege in der Defensive, profitierte vom oft hektischen Spiel, weil es viele freie Bälle und Zweikämpfe gab. War der bessere Part im zentralen Mittelfeld, ließ das Bayern-Zentrum nicht zur Entfaltung kommen. Note: 3

Dominik Szoboszlai: War Teil der fluiden Offensive von RB, wechselte häufig die Position, suchte nach Möglichkeiten, seinen starken Schuss in Szene zu setzen. Das gelang nicht, dafür mit der ein oder anderen Unkonzentriertheit. Zu Beginn der Zweiten Halbzeit dann wacher, aktiver. Assist zum Ausgleich. Deswegen: Note: 3

Emil Forsberg:Dribbelte sich früh zweimal fest, musste in das Spiel finden. Hatte nach 21 Minuten aber den ersten RB-Abschluss. Zu oft fehlte der letzte Pass. Das Engagement war ihm nicht abzusprechen, aber das Resultat war dürftig. Immerhin störte er zwischendurch den Bayern-Aufbau. Note: 4

Dani Olmo: Setzte früh Akzente im Pressing, stibitzte Upamecano einmal gut den Ball (9.). Technisch wie immer fein, mitunter zu verspielt oder zögerlich. Musste im gesamten Spiel viel für die Defensive tun und gegen den Ball arbeiten. Deswegen offensiv etwas weniger eingebunden. Note: 4

Andre Silva: Musste viel arbeiten, was nur zu einem Teil seinem Naturell entpsricht. Ärgerlicherweise auch noch mit dem ein oder anderen technischen Fehler, wenn es darum ging, in Sekundenbruchteilen den richtigen Pass zu spielen. Kein Spiel, in dem ein Stürmer glänzen kann. Note: 4

Timo Werner (ab 65. für Forsberg): Keine Bewertung mehr.

Amadou Haidara (ab 82. für Olmo): Keine Bewertung mehr.

Lukas Klostermann (ab 82. für Simakan): Keine Bewertung mehr.

David Raum (ab 90.+1 für Halstenberg): Keine Bewertung mehr.

Manuel Behlert

Alles rund um die Bundesliga findet ihr hier 

Der FC Bayern in der Einzelkritik: Sommer und de Ligt überzeugen, Offensive fällt ab

Yann Sommer: Bei seinem Debüt eigentlich kaum gefordert. Als Aufbauspieler und beim Abfangen von Flanken dennoch zumeist sicher. Note: 2,0.

Benjamin Pavard: Bereitete mit einer Maßflanke das vermeintliche 1:0 durch Leon Goretzka vor. Ansonsten ohne viele nennenswerte Aktionen, aber defensiv stabil. Note: 3,0

Dayot Upamecano: Ein Spiel mit Licht und Schatten. Viele gute Aktionen, wie beispielsweise in der ersten Hälfte, als er den durchgebrochenen André Silva mit seinem Tempo und seiner Zweikampfstärke noch abdrängen konnte. Hier und da streute er allerdings auch Fehler und Leichtsinnigkeiten ein, die an die Vorsaison erinnerten. Note: 3,0.

Matthijs de Ligt: Man schaut ihn an und muss sich fragen, wie dieser Spieler erst 23 sein kann. Reifetechnisch seinem Alter weit voraus. Auch an diesem Abend absoluter Stabilisator einer nicht immer sicheren Defensive. Da Manuel Neuer und Thomas Müller immer mehr auf ihr Karriereende zusteuern, sollte es eine Frage der Zeit sein, bis de Ligt in den Mannschaftsrat berufen wird und selbst die Kapitänsbinde tragen darf. Note: 2,0.

Alphonso Davies: Vereinzelt mit kleineren Stellungsfehlern, die er durch sein Pace ausbügeln konnte. Im Strafraum allerdings zu oft mit der falschen Entscheidung, sodass einige vielversprechende Situationen ungenutzt blieben. Note: 3,5.

Bundesliga RB Leipzig FC Bayern

Photo by Martin Rose/Getty Images

Joshua Kimmich: Führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld, vermochte ihr dennoch – mit Ausnahme der letzten zehn Minuten vor der Pause, in denen auch der Führungstreffer fiel – weder Ideen noch Sicherheit zu vermitteln. Hatte zudem Aktien am Gegentreffer, als er zuerst einen hanebüchenen Ball ins Leipziger Pressing spielte und anschließend im Duell mit André Silva zu leicht zu Boden ging. Beim 2:2 gegen den VfB Stuttgart kam er noch davon. Diesmal entschied sich Daniel Siebert, das Foul nicht zu werten. Wenn die Aktion von Jamal Musiala an Mohamed Simakan gelbwürdig gewesen sein soll, war das von beiden in dieser Situation konsequent inkonsequent. Eines von Kimmichs schwächeren Spielen in einer ansonsten starken Saison. Note: 4,0.

Leon Goretzka: Köpfte nach einer halben Stunde zur Führung ein und klärte auf der Gegenseite kurz vor dem eigentlichen 0:1 vor Joško Gvardiol. Ansonsten wusste auch er dem Leipziger Druck in der zweiten Hälfte wenig entgegenzusetzen. Note: 3,5.

Serge Gnabry: Hatte in Minute 8 die erste Chance des Spiels, als Gvardiol seinen Abschluss an den rechten Pfosten abfälschte und bereitete zudem die Führung mit einer perfekten Flanke auf Eric Maxim Choupo-Moting vor. Dazu mit einigen guten Ideen im Passspiel, lief sich allerdings auch das ein oder andere Mal fest. Note: 3,0.

Jamal Musiala: Die Enttäuschung über den schwächeren Auftritt stand Deutschlands Nationalspieler des Jahres 2022 bei seiner Auswechslung ins Gesicht geschrieben. Fand nur vereinzelt zu seinem Spiel und den kreativen Impulsen, die er in der Lage ist, ihm zu geben. Allerdings sollen gerade solche Auftritte in seinem Alter alles andere als unüblich sein. Dennoch, Note: 3,5.

Leroy Sané: Leitete den Führungstreffer maßgeblich ein, indem er sich robust durchsetzte und Leipzigs Pressing mit einem starken Zuspiel auf Gnabry aushebelte. Dennoch wussten die Leipziger auch ihn weitestgehend zu verhindern. Note: 3,5.

Eric Maxim Choupo-Moting: Zehn Ballkontakte. So viel, oder wenig, brauchte Eric Maxim Choupo-Moting für seinen Treffer, als er sich vor Xaver Schlager stahl und einschob. Ansonsten versuchten seine Teamkollegen, ihn ins Kombinationsspiel einzubinden, was zumeist ordentlich funktionierte. Note: 2,5.

Einwechslungen des FC Bayern

Kingsley Coman (ab 68′): Ersetzte Jamal Musiala, wodurch Leroy Sané ins Zentrum rückte und er den Platz von Serge Gnabry auf der linken Seite übernahm. Einige gute Dribblings. Wirkliche Impulse vermochte er dem Spiel jedoch nicht mehr zu geben. Note: 3,5.

Thomas Müller (ab 83′): Kam für Serge Gnabry und zog in seinem 424. Bundesligaspiel mit Franz Beckenbauer gleich. Hatte mit der Schlusssirene noch eine gute Möglichkeit, die hinter dem Tor landete. Note: 3,5.

Mathys Tel (ab 85′): Eigentlich die richtige Idee von Julian Nagelsmann, ihn zu bringen, wenn man sieht, mit welcher Energie, Entschlossenheit und Überzeugung er gleich Sekunden nach seiner Einwechslung Janis Blaswich anlief. Allerdings kam diese Idee etwas zu spät, um volles Aroma zu entfalten. Zudem mit cleverem Laufweg vor Müllers Chance, bei dem er allerdings abseits stand. Note: 2,0.

Victor Catalina

Photo by Martin Rose/Getty Images


Ähnliche Artikel