Als der FC Bayern letztmals die Champions League verpasste, war Mathys Tel drei Jahre alt, Jamal Musiala fünf – und der Autor dieser Zeilen ging als Elfjähriger in die sechste Klasse des Gymnasiums. Die Rede ist vom Jahr 2008. Der Wettbewerb hieß damals noch UEFA Cup. Einzig Real Madrid und die Münchener nahmen bislang noch nie an der 2009 reformierten Europa League teil. Dabei wird es auf absehbare Zeit auch bleiben. Sieben Zähler Vorsprung hat der Rekordmeister auf Platz fünf. Die Ziele, die man an der Säbener Straße verfolgt, sind aber ohnehin andere.
Unter Marco Rose präsentierte sich RB enorm konstant. Lediglich zwei Niederlagen musste man bislang hinnehmen. In der Bundesliga gab es ein 0:3 bei Borussia Mönchengladbach sowie ein 0:2 im Santiago Bernabéu. Seit 13 Pflichtspielen sind die Leipziger nunmehr ungeschlagen. Besonders die Aufholjagd in Augsburg, als man trotz zwischenzeitlichen 0:3-Rückstands nicht verlor, zeugte von mannschaftlicher Stärke.
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Wenige Tage im Anschluss fügte RB mit einem 3:2 Real Madrid die erste Pflichtspielniederlage der Saison zu. Zwar wird Christopher Nkunku noch bis in den Februar hinein fehlen, aber Timo Werner hingegen könnte bereits gegen den FC Bayern sein Comeback geben. RB Leipzig ist neben dem FC Bayern die qualitativ ausgeglichenste Mannschaft, hat in Joško Gvardiol – wie der FC Bayern mit Dayot Upamecano – einen Verteidiger, der mit viel Selbstvertrauen von der Weltmeisterschaft anreist und wird sich daher den Platz hinter dem FC Bayern sichern.
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3. Eintracht Frankfurt
Noch in der Vorsaison setzte Oliver Glasner aufgrund des drohenden Verpassens des europäischen Wettbewerbs über die Bundesliga alles auf die Karte Europa League – und knackte den Jackpot. Nicht nur kam die Eintracht mit dem Titel an den Römer. Sie taten auch das, was ihnen mehrmals unter Adi Hütter nicht glücken wollte und qualifizierten sich für die Champions League – mitsamt VIP-Ticket für Topf 1. Daraus machten sie das Meiste und stehen nach einem 2:1 bei Sporting CP im Achtelfinale.
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Auch national könnte es kaum besser laufen. Zwar erlaubte man sich mit dem 0:3 in Bochum Anfang Oktober einen schweren Aussetzer. Das 1:2 gegen Borussia Dortmund, das von der Performance her alles andere als eine Niederlage war, sowie das 1:1 zum Jahresabschluss in Mainz blieben die einzigen Partien, die die Eintracht nicht gewinnen konnte. Über den Sommer wurde die Mannschaft qualitativ hochwertig verstärkt. Randal Kolo Muani schlug mit fünf Toren und neun Assists sofort ein. Auch bei Jesper Lindstrøm zeigt die Formkurve klar nach oben. Beide harmonieren wunderbar miteinander. Mario Götze bringt die nötige Erfahrung ins Gebilde, die bei den letzten Anläufen, sich für die Champions League zu qualifizieren, noch fehlte. Daher ist die Mannschaft nun reif genug und der Kader, trotz Dreifachbelastung, breit genug. Eintracht Frankfurt wird sich am Saisonende den dritten Platz sichern.
4. VfL Wolfsburg
Nicht der SC Freiburg, nicht Union Berlin – und auch nicht Borussia Dortmund. Der VfL Wolfsburg komplettiert das Quartett für die Champions League. Die letzten vier Spiele vor der Winterpause konnte man allesamt gewinnen und kassierte dabei nur ein Gegentor. Highlight war das 2:0 über den BVB, der erste Pflichtspielsieg gegen Schwarzgelb seit dem Pokalfinale 2015. Seit einem 0:2 an der alten Försterei Mitte September ist die Mannschaft von Niko Kovač ungeschlagen und weiß im 4-5-1/4-1-4-1 Ergebnisse zu liefern. Mit Micky van de Ven (21), Felix (22) und Lukas Nmecha (24), Patrick Wimmer (21) oder Jonas Wind (23) verfügt der VfL über eine Menge vielversprechender junger Spieler, die sich durch die Ausgangslage, in die man sich vor der Winterpause gebracht hat, befreit agieren können.
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Zudem fühlt sich Kovač selbst in der Rolle des Jägers am Wohlsten. Für den Erfolg der Eintracht legte er mit dem Pokalsieg 2018 den Grundstein. Als Trainer des FC Bayern holte Kovač neun Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund auf. Einzig beim VfL Wolfsburg 2009 waren es zwei Zähler mehr. Die AS Monaco, die in den Jahren vor seiner Verpflichtung zwischenzeitlich in den Abstiegskampf abrutschte, führte Kovač zurück nach Europa und 2021 ins Finale der Coupe de France. Zwei Zähler trennen die Wolfsburger von Platz 6, vier von der Champions League. Los geht es mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg. Sollte es Kovač gelingen, während der Partien für etwas mehr Entlastung zu sorgen, ist die Mission Königsklasse alles andere als aussichtslos.
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Victor Catalina