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Bundesliga | Droht Werder Bremen ein „Absturz“? Das Streitgespräch

24. Januar 2023 | Trending | BY 90PLUS Redaktion

Der Re-Start der Bundesliga verlief für Werder Bremen nicht nach Plan. Mit 1:7 verlor das Team beim 1. FC Köln und zeigte eklatante Schwächen. Dabei war der Aufsteiger zuvor eigentlich sehr gut unterwegs, spielte phasenweise sehr schönen Fußball. Die Frage ist nun, wo die Reise hingeht. 

Werder Bremen muss sich schnell steigern

Ein Spiel in der Bundesliga kann man als Aufsteiger schnell einmal verlieren, noch dazu auswärts. Doch ein 1:7 bei einem Klub wie dem 1. FC Köln ist ein Debakel, an diesem Wort führt kein Weg vorbei. Für Werder Bremen war dieses Resultat und war vor allem auch diese Leistung ein herber Dämpfer. Das Team muss sich nun schnell fangen und versuchen, wieder an die Leistungen der vorherigen Spiele anzuknüpfen. Denn auch wenn schon einige Punkte eingefahren wurden und das Team tabellarisch voll im Soll ist, wurde nicht mehr und nicht weniger als bloß der Grundstein für den Klassenerhalt gelegt.

 



 

Noch liegt etwas mehr als die halbe Saison vor Werder. Mit all den Gefahren, die das mit sich bringt. Die Daten und Statistiken lesen sich im Vergleich zu der besten Phase der Hinrunde etwas schwächer, die Probleme auf der „6“ werden deutlicher aufgezeigt. Da hilft auch ein treffsicheres und gut eingespieltes Sturmduo wenig. Wohin geht die Reise für Werder nun, droht möglicherweise ein Absturz in die gefährliche Zone des Abstiegskampfes?

Werder Bremen droht der Absturz

Manchmal ist die Tabelle eine leidige Angelegenheit im Fußball. Denn ab von allen Emotionen und großen Momenten, die die Wahrnehmung trüben können, zeichnet sich hier am Ende immer Schwarz auf Weiß die einzige Wahrheit ab, die am Ende einer Spielzeit wirklich wichtig ist. Und die Wahrheit as Werder Bremen angeht ist: Die Hanseaten stehen mit 21 Punkten auf Platz 10 der Tabelle und sind damit nur sechs Punkte vom Relegationsplatz entfernt. Eine Entfernung, die in englischen Wochen ganz schnell auf eine angsterregende Minimalweite zusammenschrumpfen kann. Zwar lieferte Werder in der Hinrunde immer wieder packende Spiele, gewann spät und spektakulär in Dortmund und bereichert ohne Zweifel die Liga, doch das alles ist kein Faustpfand wenn die Punktezählung am Ende der Saison ansteht.

Bundesliga Werder Bremen Union Berlin

Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

Ohne Zweifel ist es eine Freude, dass ein Aufsteiger und gleichzeitig Traditionsklub mutigen Fußball spielen lässt. Doch die Spielidee der Mannschaft von der Weser ist qualitativ hochwertiger als der eigene Kader, gerade im zentralen Mittelfeld spürt man das enge Budget eines gebeutelten Vereines. Wenn man nun in eine Phase gerät, in der immer mehr Gegner auf den taktischen Ansatz eingestellt sind, kann ganz schnell eine Negativspirale entstehen. Dazu kommt, dass Werder schon jetzt die drittschlechteste Defensive der Liga stellt, die Offensivfreude kommt nicht ohne Risiko daher. Köln wird nicht die einzige Mannschaft bleiben, die die Norddeutschen richtig analysieren und dann bestrafen wird. Und dann kann es eben ganz schnell gehen. Die Tabelle lügt nicht.

Julius Eid

Das 1:7 in Köln war nur ein Ausrutscher

68 Tage lagen zwischen den vergangenen beiden Spieltagen. Eine solche Unterbrechung im Winter gab es zuletzt zwischen 2019 und 2020 – noch vor der Pandemie. Überraschend kommt es daher nicht, dass viele Teams noch Probleme haben, ihre Automatismen der ersten Saisonhälfte abzurufen. Der SC Freiburg unterlag in Wolfsburg ebenfalls mit sechs Toren Differenz und auch der FC Bayern agierte beim 1:1 in Leipzig technisch bisweilen ungewohnt unsauber.

Bis alle Teams wieder voll im Wettbewerb sind, werden genau solche Ergebnisse häufiger vorkommen. Die Frage ist, was man aus ihnen macht, wie man sie analysiert. Genau das ist ursächlich, ob man zulässt, überhaupt in eine Negativspirale zu geraten. „Wir wurden vorgeführt. Die wussten von A bis Z, was wir machen“, meinte Leonardo Bittencourt. Clemens Fritz, Leiter Profifußball, sprach von einer „Frechheit“.

Bundesliga Werder Bremen Union Berlin

Photo by Joern Pollex/Getty Images

Gerade die Deutlichkeit dieser Analyse spricht dafür, dass sich die Bremer ihrer Situation gewahr sind und wissen, dass es, so gut die Saison bis hierhin lief, es nur um den Klassenerhalt gehen kann. Am heutigen Dienstagabend empfängt Werder Union Berlin. Die Köpenicker machten vor der Winterpause ähnliche Erfahrungen, als sie sich in Leverkusen 0:5 geschlagen geben mussten und eine Woche später in Freiburg bereits zur Halbzeit 0:4 zurücklagen. Die Antwort: Ein überzeugendes 3:1 über die TSG Hoffenheim.

Unter Ole Werner wirkt Bremen taktisch und mannschaftlich zu gefestigt, um sich durch ein einziges Debakel komplett aus der Ruhe bringen zu lassen. Vergangene Saison leistete sich Werder in der 2. Bundesliga drei Remis in Folge sowie eine 2:3-Niederlage gegen Werners Ex-Klub Holstein Kiel binnen fünf Partien, wodurch der Aufstieg verspielt zu werden drohte. Dennoch konnte man die letzten beiden Spiele ohne Gegentor gewinnen und sich Platz 2 sichern.

Auch diesmal gibt es Teams, die wesentlich inkonstanter als Werder sind, sodass sich die Mannschaft von diesem 1:7 erholen und an die vor der Winterpause gezeigten Leistungen anknüpfen wird.

Victor Catalina


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