Bundesliga | Nur noch Bayern und Dortmund im Titelrennen – und Schalke wieder im Abstiegskampf: Die Brennpunkte des 23. Spieltags

6. März 2023 | Trending | BY Victor Catalina

Spotlight | Der 23. Spieltag scheint zu einem maßgeblichen im Titelrennen zu werden – und könnte auch den Abstiegskampf zugunsten Schalkes beeinflussen. Die Brennpunkte.

1. Bayern und das Titelrennen

Der Spieltag begann bereits mit einer wegweisenden Partie für das Titelrennen, zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig. Letztendlich machte RB keine schlechte Partie, hatte den besseren und druckvolleren Beginn. Ausnutzen konnten sie das allerdings nicht und mussten sich letztendlich der Dortmunder Formstärke beugen.

 



 

Am Samstag trat Union Berlin gegen Vereinslegende Steffen Baumgart und den 1. FC Köln an. Nach dem 0:0 gegen Schalke sowie dem 0:3 in München blieben die Köpenicker zum dritten Mal in Folge sieglos und stehen bei 44 Zählern. Zwei Punkte dahinter folgt RB. Bei der aktuellen Konstanz des FC Bayern und Borussia Dortmunds ist es gut möglich, dass von einem potentiellen Vierkampf nur noch ein Zweikampf übrig geblieben ist. Fünf, beziehungsweise sieben Zähler Rückstand aufzuholen, dürfte für beide Teams nur schwer zu realisieren sein.

Der FC Bayern trat derweil in Stuttgart an. Auch der VfB überraschte in den Anfangsminuten mit extrem hohem Pressing. Bruno Labbadia ließ sogar Yann Sommer konsequent anlaufen. Nach gut sieben, acht Minuten bekam der Rekordmeister die Partie zunehmend unter Kontrolle und kam selbst zu einer Vielzahl an Chancen. Insbesondere das Zusammenspiel zwischen Jamal Musiala auf der halblinken Zehn und Alphonso Davies links funktionierte herausragend. In Bayerns erster Druckphase wurde die linke Seite konsequent gesucht.

Besonders, dass beide, die sich auch außerhalb des Platzes sehr gut verstehen, näher zusammenspielen, dürfte auch Davies‘ Formanstieg erklären. In Paris und bei der Niederlage in Gladbach legte er alle drei Bayern-Treffer vor. Gegen Union und in Stuttgart zeigte sich der Kanadier defensiv solide und offensiv sehr präsent.

Bundesliga VfB Stuttgart FC Bayern München

Photo by Adam Pretty/Getty Images

Gleichzeitig profitieren auch Jamal Musiala und Thomas Müller voneinander. Jahrelang hatten Müller und Robert Lewandowski auf dem Platz ein nahezu blindes Verständnis. Nun endeten zwei von Müllers letzten vier Vorlagen in Musiala-Treffern. Vergangenen Samstag leiteten beide zusammen das 0:2 durch Eric Maxim Choupo-Moting ein. Genau dieses Zusammenspiel gilt es gegen Paris Saint-Germain zu forcieren, um Choupo-Moting in Position zu bekommen.

Genauso wichtig wird die rechte Seite werden, mit Kingsley Coman als wingback im Duell gegen Kylian Mbappé. Nach 57 Minuten des Hinspiels brachte ihn Christophe Galtier. Bis zu Comans Auswechslung in Minute 75 kam PSG auf genau zwei Torschüsse. Danach waren es deren sechs, darunter zwei Abseitstore. Comans Aufgabe wird es sein, Nuno Mendes defensiv zu binden und dadurch zu verhindern, dass der Portugiese Mbappé mit Tiefenläufen über die linke Seite unterstützen kann.

Auf diese Art und Weise fiel das vermeintliche 1:1. Wenig später legte Nuno Mendes Lionel Messi eine Großchance auf. Für die Innenverteidiger wird es wichtig sein, Mbappé so eng wie möglich zu decken und bereits bei der Ballannahme zu stellen. Hat der Franzose einmal Tempo aufgenommen, ist es praktisch nicht mehr zu verhindern, dass er nach innen zieht, fintiert und den Ball unhaltbar ins kurze Eck jagt. Der Spielplan von PSG wird daraus bestehen, Lionel Messi Bälle auf die linke Seite chippen zu lassen, zu Mbappé oder Nuno Mendes. Ist diese verkehrsberuhigter Bereich, kommt ihr Spiel zum Erliegen. Messi selbst hat mit bald 36 Jahren nicht mehr die absolute Explosivität im Antritt und das absolute Tempo, um gegen drei oder vier Mann im Dribbling durchzukommen, erst Recht nicht, sollte er gegen Alphonso Davies antreten. Bei Vitinha, der wahrscheinlich für Neymar spielen wird, sieht es ähnlich aus.

In Stuttgart geriet der FC Bayern gegen Ende des Spiels nochmal unter Druck. Tanguy Coulibaly verpasste per Kopf nur knapp den Ausgleich. Es war letztendlich eine typische Performance vor einem großen Champions-League-Spiel. Das 3:0 gegen den VfL Bochum vor dem Hinspiel war einzig im Ergebnis überzeugender. Zudem ist es schwer vorstellbar, dass PSG den Rekordmeister ähnlich aggressiv anlaufen wird, wie der VfB.

2. Hoffenheim und der Absturz

Schwer vorstellbar war am 10. Spieltag auch das, was der TSG Hoffenheim blühen sollte. Gerade gab es ein souveränes 3:0 auf Schalke. Wenige Tage später kegelte man Königsblau 5:1 aus dem DFB-Pokal. 1899 stand damals auf Platz 4, zwei Zähler hinter dem FC Bayern. André Breitenreiter schien an seinem nächsten Erfolgskapitel, nach der Meisterschaft mit dem FC Zürich, zu schreiben.

Bundesliga Mainz 05 TSG Hoffenheim

Photo by Lukas Schulze/Getty Images

Seitdem allerdings holten die Hoffenheimer in 13 Partien lediglich zwei Punkte. 1:1 in Köln, 2:2 gegen den VfB Stuttgart. Aus dem Qualifikationsplatz zur Champions League wurde der Relegationsplatz und aus André Breitenreiter der diese Saison noch immer sieg- und glücklose Pellegrino Matarazzo. Auch in Mainz war man, zumindest im Ergebnis nicht weit weg. Jedoch gab es das dritte 0:1 sowie die siebte Pflichtspielniederlage in Folge. Erneut gab ein Eckball den Ausschlag. Gerade in den nächsten Wochen sollte es der Mannschaft gelingen, die Serie zu durchbrechen. Am 25. Spieltag geht es gegen Hertha BSC, zwei Wochen später gegen Schalke. Erst danach warten mit dem FC Bayern, RB Leipzig, Eintracht Frankfurt, dem VfL Wolfsburg sowie Union Berlin jene Gegner, gegen die Hoffenheim Ende des vergangenen Jahres in die Negativspirale gekommen ist.

3. Schalke und der Abstiegskampf

In genau die entgegengesetzte Richtung zeigt die Formkurve des FC Schalke 04. Im Bochumer Ruhrstadion holte Königsblau den zweiten Sieg in Folge. Zwei Bundesligasiege nacheinander gelangen Schalke zuletzt im November 2019, in Bremen (2:1) sowie gegen Union Berlin (2:1). Der Erfolg im Weserstadion war auch Schalkes, bis Samstag, letzter Auswärtssieg. Drei Bundesligasiege am Stück gab es ebenfalls zuletzt 2019/20, zwischen den Spieltagen 4 bis 6 in Paderborn (5:1), gegen Mainz (2:1) sowie in Leipzig (3:1).

Bundesliga VfL Bochum FC Schalke 04

Photo by Martin Rose/Getty Images

Mit dem Sieg in Bochum haben sich Thomas Reis und die Seinen die perfekte Ausgangssituation für das Revierderby erarbeitet. Alle Erwartungen werden aufseiten von Schwarzgelb liegen, die im Titelrennen mit dem FC Bayern mithalten müssen. Der Rekordmeister kann seinerseits mit einem Derbysieg gegen den FC Augsburg vorlegen und Reis somit seinen größten Trumpf ausspielen: Die eigene mutige Herangehensweise.

Schalke spielt zuhause, Schalke hat nur ein Gegentor in den letzten fünf Partien kassiert und tabellarisch absolut nichts zu verlieren. Selbst, wenn Dortmund gewinnen sollte, ist nicht gesagt, dass es ihnen die Konkurrenz im Abstiegskampf gleichtut. Und wenn doch, ist der Rückstand noch immer überschaubar. Zudem konnte S04 den BVB bereits einmal „die Meisterschaft kaputtmachen“. Mit genau dieser Einstellung wird Reis seine Mannschaft ins Rennen schicken. Borussia Dortmund tritt außerdem unter der Woche an der Stamford Bridge an. Schalke hat daher auch den Frischefaktor auf seiner Seite. Ein Derbysieg könnte der Startschuss werden, um die Abstiegszone in den Duellen gegen Leverkusen, aber vor allem in Sinsheim und gegen Hertha BSC endgültig zu verlassen.

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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