Bundesliga-Brennpunkte: FCA international? Werders alte Dämonen
18. März 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen
Der 26. Spieltag wurde am Wochenende in der Fußball-Bundesliga ausgetragen. Am letzten Spieltag vor der Länderspielpause haben die Teams einige weitere Erkenntnisse für den Saison-Endspurt geliefert. Die Brennpunkte zu Spieltag Nummer 26.
Bundesliga: Es wird Frühling
Die Temperaturen steigen, das Wetter wird besser und der Frühling startet. Für die Bundesliga heißt dies, dass so langsam aber sicher die heiße Phase der Saison anbricht. Nachdem der 26. Spieltag am vergangenen Wochenende ausgetragen wurde, sind nur noch acht Spiele für die 18 Teams zu absolvieren. Bayer Leverkusen siegt weiter und erhöht die Chance auf die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Dahinter lauert der FC Bayern auf einen Fehler der scheinbar unfehlbaren Werkself. In dieser Woche geht der Blick jedoch in das Mittelfeld der Bundesliga.
FC Augsburg international?
Um Platz sieben, der in den vergangenen Jahren immer für die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb gereicht hatte, ist in diesem Jahr ein echtes Schneckenrennen ausgebrochen. Es fühlt sich so an, als wenn kein Verein diesen Platz fest ins Visier nehmen würde, da alle Teams im oberen Mittelfeld große Probleme haben, ihre Leistungen konstant abzurufen. In den vergangenen Wochen standen Werder Bremen, der SC Freiburg oder die TSG Hoffenheim auf diesem. Doch da diese Teams immer wieder schwächeln, schnappte sich den siebten Platz in der Bundesliga der FC Augsburg am 26. Spieltag.
Dabei sind die Fuggerstädter schwach in die neue Saison gestartet und waren der erste Verein, der seinen Trainer entlassen hatte. Mit fünf Punkten aus sieben Spielen und Tabellenplatz 15 war für Enrico Maaßen bereits im Oktober schon wieder Schluss. Unter dem jungen Trainer blieb insbesondere die fußballerische Weiterentwicklung der Mannschaft aus und so wurde mit Jess Thorup ein erfahrener Nachfolger geholt. Acht Siege und nur fünf Niederlagen aus 19 Spielen haben zur Folge, dass die Augsburg acht Spieltage vor dem Ende von der zweiten Teilnahme am Europapokal seit 2015 träumen dürfen.
Der FCA, der so gut wie jedes Jahr als Abstiegskandidat an den Start geht, hat sich unter Thorup stabilisiert. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt hat seine Mannschaft durch den 3:1-Erfolg beim VfL Wolfsburg einen Punkt mehr auf dem Konto, als in der kompletten Spielzeit zuvor. Bis zum Schluss mussten die Augsburger um den Klassenerhalt zittern und trotz einer Niederlage am letzten Spieltag konnte die Relegation vermieden werden. In diesem Jahr könnte der FC Augsburg ebenfalls bis zum Schluss zittern. Um den Einzug in die Conference League.
Mit 35 Punkten steht die Thorup-Elf auf Platz sieben der Bundesliga. Grund dafür sind vier Siege in den vergangenen vier Partien. In den kommenden vier Spielen trifft man auf Köln, Hoffenheim, Union Berlin und Eintracht Frankfurt. Mit dem Selbstbewusstsein der Dreier der vergangenen Wochen will die Mannschaft um Topscorer Ermedin Demirovic weiter fleißig Punkte sammeln. Vielleicht gelingt dem FCA die unverhoffte Rückkehr nach Europa.
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Werder Bremen und die alten Dämonen
Von einer Rückkehr nach Europa wird auch immer wieder in Bremen geträumt. Hat Werder Bremen eine gute Phase in der Bundesliga, ertönt schnell das Europapokallied in der Bremer Kurve, obwohl man sich in den vergangenen Jahren eher mit dem Abstieg als mit dem Kampf um die europäischen Plätze auseinandersetzen musste. Die markanten Flutlichter des Bremer Weserstadions erleuchteten das letzte Mal im Spätherbst 2011 die europäische Bühne. Seitdem gab es nur noch wenige Momente, in denen man beim vierfachen deutschen Meister an heiße Flutlichtabende an der Weser gedacht hat.
Doch Anfang des Jahres liebäugelte Werder erstmals wieder mit dem Gedanken an Europa. Während die erste Saisonhälfte noch etwas zäh verlaufen war und man sich in Bremen auf einen harten Abstiegskampf eingestellt hatte, gab es zum Start in die Rückrunde vier Siege aus den ersten fünf Spielen. Unter anderem konnte der Fluch beim FC Bayern beendet werden. So fanden sich die Bremer Mitte Februar auf Platz sieben in der Bundesliga wieder. Während die Verantwortlichen um Ole Werner die aufkeimende Euphorie mit norddeutscher Gelassenheit moderierten, ging es im Umfeld zumindest medial bereits um eine Rückkehr auf die europäische Bühne. Doch knapp einen Monat später sieht die Welt bereits wieder ganz anders aus.
Am Wochenende verlor die Mannschaft von Ole Werner nach einem erneut enttäuschenden Auftritt bei Union Berlin zum dritten Mal in Serie und steht mit 30 Punkten auf Platz zehn in der Bundesliga. Zum FC Augsburg auf Platz sieben klafft eine Lücke von fünf Punkten, der Vorsprung auf Mainz 05, die auf Platz 16 liegen, beträgt elf Punkte. In den vergangenen Wochen enttäuschte vor allem die Offensive um Torjäger Marvin Ducksch, allerdings lieferte auch die Defensive, die aufgrund zahlreicher Verletzungen immer wieder umgestellt werden musste, keine gute Performance ab. Und angesichts des anstehenden Programms mit Spielen gegen den VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und den VfB Stuttgart, fühlt man sich in Bremen an die Saison 2020/21 erinnert.
Damals standen die Bremer nach 24. Spieltagen mit 30 Punkten relativ sicher dar, nur um am Ende nach einem Punkt aus zehn Spielen noch abzusteigen. Dies wird in diesem Jahr nicht passieren, denn das Polster auf die Konkurrenz ist noch größer als vor drei Jahren und die Mannschaft wirkt gefestigter. Allerdings ist die Entwicklung diametral entgegengesetzt zu den Ansprüchen, die sich aufgrund der starken Leistungen zu Beginn des Jahres entwickelt haben. An der Weser gegen kämpft man gegen die alten Dämonen und macht sich Sorgen.
Rutscht der VfL Bochum noch unten rein?
Sorgen muss man sich mittlerweile auch um den VfL Bochum machen. Am Wochenende hätte die Mannschaft von Thomas Letsch einen großen Sprung in Richtung Klassenerhalt und vierter Bundesligasaison in Folge machen können. Mit einem Sieg beim FSV Mainz 05, hätte man den Abstand zur Konkurrenz vergrößern und sich Sicherheit holen können. Stattdessen unterlag die Mannschaft aus dem Ruhrpott bei den Rheinhessen mit 0:2 und steckt auf Platz 15 der Bundesliga fest. Wird es noch einmal heiß für die Bochumer in dieser Spielzeit?
Der Saisonstart verlief schleppend für Spielmacher Kevin Stöger und seine Teamkollegen. Erst am 10. Spieltag gelang dem VfL der erste Saisonsieg in Darmstadt. Nachdem dieser eingefahren wurde, stabilisierten sich die Bochumer und setzten sich im Mittelfeld der Bundesliga fest. Auch spielerisch machte die Mannschaft einen Schritt nach vorne und es sah danach aus, als wenn die Saison ohne größere Abstiegssorgen beendet werden könnte. Sogar ein Sieg in der eigenen Arena gegen den FC Bayern war ihnen gelungen. Doch seitdem befindet sich das Team in einer Negativspirale.
2:5 gegen Gladbach, 1:4 gegen RB Leipzig, 1:2 gegen Freiburg und jetzt 0:2 gegen Mainz. Vier Niederlagen in Serie bedeuten, dass der VfL Bochum auf Platz 15 feststeckt. Der Vorsprung auf den Gegner vom Samstagnachmittag beträgt nur noch sechs Punkte, weshalb der Druck auf Zweitligameister von 2021 weiter zunimmt. In der Arbeiterstadt Bochum weiß man, dass der Klassenerhalt nicht selbstverständlich ist.
Dabei brechen jetzt die Wochen der Wahrheit an. Nach der Länderspielpause trifft die Letsch-Truppe auf den SV Darmstadt, ehe es in der darauffolgenden Woche gegen den 1. FC Köln weitergeht. Dort gibt es die große Chance, sich weiter von den Abstiegsplätzen zu entfernen. Es besteht jedoch auch die Gefahr, dass die Luft dünner wird. Abstiegskampf tief im Westen.
(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)
Jannek Ringen
Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.