Kritik an Handspielregel nach Bundesliga-Sonntag

18. September 2023 | News | BY David Schöngarth

In beiden Bundesliga-Partien des gestrigen Sonntags sorgten Schiedsrichterentscheidungen rund um das Handspiel für Diskussionen. Am Abend schaltete sich ein Weltmeister ein.

Hummels: Handspielregel in der Bundesliga überdenken

Weltmeister Mats Hummels (34) hat sich am Sonntagabend in den sozialen Medien dafür ausgesprochen, die Handspielregel zu überdenken. Dem vorangegangen waren zwei strittige Situationen in den Sonntagspielen der Bundesliga, die in Elfmetern resultierten. Für Hummels waren beide Szenen nicht elfmeterwürdig.

Nach den beiden Sonntagsspielen heute muss man vielleicht mal überdenken ob eine Berührung mit der Hand unbedingt auch ein “Handspiel” sein muss.

Was war passiert? Sowohl in der Partie Heidenheim gegen Werder Bremen als auch Darmstadt gegen Mönchengladbach am Sonntagnachmittag hatte es strittige Szenen mit Handspiel gegeben. Zunächst hatte der Heidenheimer Verteidiger Omar-Haktab Traoré (25) im Spiel gegen Bremen den Ball kaum sichtbar mit den Fingern gestreicht, woraufhin Schiedsrichter Patrick Ittrich auf Strafstoß entschied. Der Videoassistent schritt nicht ein. In der Partie Darmstadt gegen Mönchengladbach sah Lilien-Verteidiger Matej Maglica nach einer diskutablen Handentscheidung die rote Karte, Gladbach bekam zusätzlich auch Elfmeter. Als der Gladbacher Tomas Cvancara kurz nach der Pause den Ball im Strafraum mit dem Oberschenkel unter Kontrolle bringen wollte, sprang Maglica der Ball an die Hand. Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch übte anschließend scharfe Kritik am Schiedsrichter Timo Gerach und witterte gar Wettbewerbsverzerrung: „Entweder haben die Kleinen kein Glück, kann sein, oder die Kleinen haben keine Lobby. Ich weiß es nicht, aber es ist hart zu ertragen.“, so Fritsch nach der Partie.



Was sagen die Handspiel-Regeln?

Die Handspiel-Regeln der DFL sorgten in den letzten Jahren häufiger für Verwirrung. Das aktuelle Reglement besagt, dass ein Handspiel dann strafbar ist, wenn der Spieler entweder absichtlich mit der Hand beziehungsweise dem Arm den Ball spielt oder bewusst seine Körperfläche damit vergrößert. Die offiziellen Regeln sprechen hier von einer „unnatürlichen“ Vergrößerung, die nicht durch die restliche Körperbewegung gerechtfertigt werden kann. Ein Konzept, das durchaus Raum für Interpretationen lässt. Die strafbare Grenze zwischen Schulter und Arm verläuft übrigens entlang der Achsel. Prallt der Ball von einem anderen Körperteil an die Hand oder den Arm, so zählt dies nicht als strafbares Handspiel.

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Wie sieht es mit dem VAR aus? Bei Handspiel per se darf der Videoschiedsrichter nicht eingreifen. Erst wenn es um eine direkte rote Karte beziehungsweise eine Elfmeterentscheidung geht. Dann kann der Assistent eingreifen und den Schiedsrichter vor Ort auf einen möglicher Fehler aufmerksam machen.

Prinzipiell ist man bei der DFL also eigentlich schon so weit, wie Mats Hummels es fordert. Nicht jedes Handspiel ist gemäß Regelkatalog auch strafbar. Die entsprechende Auslegung der Regeln kann jedoch variieren. Und auch die unterschiedlichen Einstellungen und Kameraperspektiven tun selbstverständlich bei Milimeterentscheidungen ihr Übriges.

(Photo by Thomas F. Starke/Getty Images)

David Schöngarth

Aufgewachsen mit Grafite, Luca Toni und Co. entfachten Gareth Bale und Mauricio Pochettinos Spurs in David eine Leidenschaft für die Premier League. Interessiert sich für alles, was auf der Insel vor sich geht. Seit 2022 bei 90Plus.


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