Bundesliga | Tordebüt De Ligt, Doppelpack Mané: Bayern stellt den Kantersieg der Vorsaison ein!

21. August 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Zum Abschluss des 3. Bundesliga-Spieltags empfing der VfL Bochum den FC Bayern. Wie in der Vorsaison gewannen die Münchener – diesmal in Bochum – 7:0.

Wieder vier Tore vor der Pause! Bayern ohne Probleme in Bochum

Wohl kaum eine andere Begegnung der vergangenen Bundesliga-Saison verlief dermaßen gegensätzlich wie die zwischen dem VfL Bochum und dem FC Bayern – und damit herzlich Willkommen aus dem Vonovia-Ruhrstadion. Während die Münchener in der Allianz Arena dem VfL mit einem 0:7 die höchste Bundesliga-Niederlage zufügten, revanchierten sich die Bochumer Anfang Februar in Form eines 4:2. Kurios: Beide Male erzielte das Heimteam vier Tore vor der Pause.

Mit Kantersiegen kennt man sich in München ohnehin aus, dieser Tage vielleicht noch mehr. Einem 5:3 bei RB Leipzig im Supercup ließ man ein 6:1 bei Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt folgen. Vor Wochenfrist gab es ein vergleichsweise unspektakuläres 2:0 gegen den VfL Wolfsburg, womit man vom Start weg die Tabellenführung übernahm. Durch den bisherigen Verlauf des Spieltags fielen die Münchener vorerst auf Platz 4 zurück.

 



 

Dem VfL Bochum kann man rein von der Einstellung her in den ersten beiden Saisonspielen keinen allzu großen Vorwurf machen. Trotz des Abgangs zahlreicher Leistungsträger erinnerte viel an die Vorsaison. Gegen Mainz flankte Kevin Stöger aus über 30 Metern ins Tor, in Sinsheim stellte Simon Zoller per Doppelschlag nach weniger als 15 Minuten auf 2:0. Der ganz normale Bochumer Wahnsinn. Allein, beide Male kassierte man den späten Knockout. So steht der VfL – wie Bayer Leverkusen – punktlos in der Abstiegszone. Für die Verantwortlichen (noch) kein größerer Grund zur Sorge: Bereits 2021/22 startete man mit lediglich einem Sieg und einem Unentschieden aus den ersten sieben Spielen. Letztendlich hielt Bochum trotzdem mit neun Zählern Vorsprung die Klasse.

Einen Wechsel an seiner Startelf nahm Thomas Reis vor: Philipp Förster durfte erstmals seit seinem Wechsel aus Stuttgart von Beginn an spielen und ersetzte auf der rechten Seite Jordi Osei-Tutu.

Zu wesentlich mehr Änderungen war Julian Nagelsmann gezwungen. Jamal Musiala (Zerrung) und Alphonso Davies (muskuläre Probleme) fielen verletzt aus, Serge Gnabry saß angeschlagen auf der Bank. Dafür stand Matthijs De Ligt erstmals in der Startelf, an der Seite von Dayot Upamecano. Lucas Hernández spielte hinten links. Leroy Sané und Kingsley Coman, der nach abgesessener Rotsperre vom 33. Spieltag der Vorsaison zurückkehrte, bildeten die Doppelzehn. Ganz vorne stürmte Thomas Müller nebst Sadio Mané.

Sané traumhaft, Mané im zweiten Versuch – Bayern nimmt Bochum noch vor der Pause auseinander

Damit hinein ins Geschehen: Das Spiel ist keine vier Minuten alt, als Leroy Sané sich die Szene selbst einleitete. Über Thomas Müller und Marcel Sabitzer kam der Nationalspieler erneut an die Kugel und setzte rechts Coman in Szene, von dem er die Kugel zurückbekam und den Ball halbrechts im Strafraum mit dem schwächeren Rechten in den rechten Winkel. 0:1!

So weit waren die Münchener bereits in der vergangenen Saison, bevor der VfL noch vor der Pause auf 4:1 stellte. Diesmal zeigte sich der Rekordmeister wesentlich konkreter. 10. Minute, erneut bediente Coman Sané, der diesmal aus gut 23 Metern mit links abzog – Manuel Riemann parierte. Zehn Minuten später tauchte Sané halbrechts an der Grundlinie auf, zog die Kugel allerdings über den Querbalken.

Bochum spielte ebenfalls mutig mit und hatte in Minute 23 eine richtig gute Gelegenheit aufs 1:1. Eine Halbfeldflanke von Cristian Gamboa fand rechts im Strafraum Philipp Hofmann, der per Kopf direkt in den Lauf von Anthony Losilla verlängerte. Bochums Kapitän probierte es aus elf Metern – drüber.

Das wussten die Münchener postwendend zu bestrafen: 25. Minute, Riemann segelte unter einem Kimmich-Eckball hindurch. Am zweiten Pfosten setzte sich Matthijs De Ligt gegen Gamboa durch und köpfte zum 0:2 ein. Daniel Siebert hielt noch kurz mit Tobias Welz und Christian Gittelmann in Köln ob eines möglichen Handspiels bei der Torerzielung Rücksprache. Letztendlich zählte der Treffer.

Nur acht Minuten später machte der FC Bayern den Deckel auf die Geschichte drauf – weil sie vom VfL eingeladen wurden. Joshua Kimmich suchte auf der linken Seite Sadio Mané, fand lediglich Gamboa. Bochums Rechtsverteidiger wollte klären, tat das auch, aber zu Thomas Müller, der noch an Riemann scheiterte. Kingsley Coman schob den Rebound locker ein. 0:3!

Die Münchener hatten noch nicht genug. Fünf Minuten vor der Pause gab Philipp Hofmann die Kugel gegen Kimmich her, der sofort rechts Coman bediente. Der Franzose legte per Kopf für Sadio Mané quer. Mit links stocherte Bayerns Nummer 17 die Kugel an den Pfosten. Von seinem Arm ging der Ball hinter die Linie. Auch diesmal musste Köln wieder aushelfen – und erkannte den Treffer ab.

Dann eben in Minute 43: Coman zog von rechts nach innen und bediente den hinterlaufenden Mané mit einem feinen Steckpass. Nach einem Haken gegen Saidy Janko kam diesmal der trockene Abschluss ins kurze Eck. Allein mit seinen aberkannten Treffern würde er die Torjägerliste anführen. Vor Wochenfrist waren es deren zwei. Diesmal war es kein Abseits, kein Handspiel, alles regulär. Zweites Saisontor, 0:4! Mit diesem Zwischenstand ging es in die Halbzeit. Damit bleibt es bei der Statistik: In den letzten drei Partien zwischen diesen beiden erzielte eine Mannschaft jedes Mal vier Tore vor der Pause.

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Bayern wie in der Vorsaison – Mané und Gnabry sorgen für Rekordstart

Ohne Wechsel ging es in die zweite Halbzeit. Weiterhin spielte nur der FC Bayern: 52. Minute, Müller schickte Sané links an die Grundlinie, der noch einen Haken schlug und im Rückraum Kimmich bediente – drüber.

Bei aller offensiven Brillanz gab es bei den Münchenern noch eine Frage zu beantworten – die vom Punkt. 57. Minute, Saidy Janko brachte rechts Coman zu Fall. Zusätzlich sprang der Ball bei derselben Aktion Dominique Heintz an den Arm. Der Nachfolger von Robert Lewandowski sollte Sadio Mané heißen. In der Premier League gelang ihm kein Treffer vom Punkt. Diesmal verwandelte er sicher unten links. 0:5.

7:0 gewann der FC Bayern vergangene Saison. Davon waren sie in Minute 69 nur noch einen Treffer entfernt: Die Gäste bauten sehenswert auf. Der eingewechselte Serge Gnabry suchte mit einem Steckpass Leroy Sané, fand Cristian Gamboa, der seiner ungewollten Vorlage zum 0:3 nun auch noch ein Eigentor folgen ließ, den Ball klassisch an Riemann vorbei ins Tor grätschte.

Bundesliga VfL Bochum FC Bayern

Photo by Lars Baron/Getty Images

Acht Minuten später war das Ergebnis der Vorsaison eingestellt. Coman spielte von rechts auf den eingewechselten Gabriel Vidović, der sich aufdrehte und Serge Gnabry mitnahm. Vom Innenpfosten sprang sein Kracher aus 13 Metern halbrechter Position ins Tor. 0:7. Erneut gab es für den VfL die höchste Bundesliga-Niederlage.

In der Tabelle übernimmt der Rekordmeister wieder den Spitzenplatz und stellt mit drei Siegen und 15:1 Toren nach drei Partien einen neuen Bestwert auf: Noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesliga ist eine Mannschaft nach drei Partien mit neun Punkten und einer Tordifferenz von +14 gestartet. Der FC Bayern 1994/95 und Borussia Dortmund 2015/16 waren die bisherigen Rekordhalter, mit neun Zählern und einer Tordifferenz von +10. Auch die 13 Treffer (!) in zwei (!!) Auswärtsspielen sind – selbstredend – neuer Rekord.

Bochum hingegen findet sich durch die schlechtere Tordifferenz nun auf dem letzten Platz wieder und kann das kommenden Freitag beim SC Freiburg korrigieren. Anschließend empfangen sie Werder Bremen und reisen nach Gelsenkirchen.

Für den FC Bayern steht kommende Woche das Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach an. Anschließend geht es nach Köln-Müngersdorf, wo sie die Viktoria zum Pokal-Nachholspiel empfangen wird, bevor die Partien an der alten Försterei und gegen den VfB Stuttgart anstehen.

Der Endstand aus dem Vonovia-Ruhrstadion: VfL Bochum 0. FC Bayern 7.

Photo by Lars Baron/Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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