Bundesliga | Werder-Wahnsinn in Dortmund, Leverkusen geht gegen Hoffenheim unter – Die Ergebnisse des Samstagnachmittags

20. August 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Am Samstagnachmittag des 3. Bundesliga-Spieltags holte Werder Bremen einen sehr, sehr, sehr späten Sieg in Dortmund. Außerdem gewann Hoffenheim deutlich in Leverkusen.

Leverkusen erneut in Not, Casteels pariert zweimal vom Punkt

Einer der größten Brennpunkte des Samstagabends hieß Bayer Leverkusen. Bereits in Elversberg (3′), Dortmund (9′) und gegen den FC Augsburg (15′) kassierte die Werkself den Rückstand in der Anfangsviertelstunde. Auch am 3. Spieltag sollte sich daran nichts ändern. 9. Minute, Georginio Rutter legte im Eins-gegen-Eins gegen Edmond Tapsoba nach innen zu Grischa Prömel. Von der rechten Grundlinie legte der Neuzugang ins Zentrum. Bedrängt von fünf Mann vollendete Christoph Baumgartner herausragend mit der Hacke. 0:1!

Zwei Minuten später gelang auch dem SC Freiburg der Durchbruch in Stuttgart: Ritsu Doan konnte die Kugel gerade noch behaupten. Kiliann Sildillia flankte von rechts zu Vincenzo Grifo, den weder Dinos Mavropanos noch Josha Vagnoman auf dem Zettel hatten. Der Rest war aus kurzer Distanz Formsache.

 



 

Danach beruhigte sich das Geschehen für 20 Minuten. 31. Minute, Karim Onisiwo machte einen langen Abschlag von Robin Zentner vorne fest, spielte einen Doppelpass mit Angelo Fulgini. Frei vor Rafał Gikiewicz schob der Österreicher ein. Fraglich war, ob Onisiwo den Ball zuvor mit der Hand mitnahm. Der Treffer zählte jedoch. 0:1.

Etwas weiter war in Minute 35 die TSG Hoffenheim: Ozan Kabak klärte einen Leverkusener Angriff, machte sich auf dem Weg, wurde nicht gestört, immer noch nicht gestört – und immer noch nicht gestört. An der rechten Grundlinie angekommen zog der Innenverteidiger die Flanke an den zweiten Pfosten über Lukáš Hrádecký hinweg zu Andrej Kramarić, der aus wenigen Metern ins leere Tor köpfte. 0:2!

Brandt besorgt glückliche BVB-Führung, Augsburg gleicht postwendend aus

Praktisch zeitgleich gelang dem FC Augsburg der Ausgleich. Felix Uduokhai machte offensiv mit und bekam die Kugel von Iago zurück. Den Querpass versenkte Ermedin Demirović – analog zu Baumgartner – mit dem Absatz.

Noch vor der Pause schien Hoffenheim die Begegnung zwischen den Ex-Trainern von YB und dem FC Zürich entschieden zu haben, weil die TSG in Minute 39 abermals einen Bayer-Angriff abfing. Baumgartner war diesmal derjenige, der sich im Mittelfeld frei entfalten durfte. An der Grundlinie setzte sich Rutter gegen Tapsoba durch, sodass Robert Skov im Zentrum nur noch einschieben musste. Der Treffer ging allerdings nochmal durch den VAR, beaufsichtigt von Tobias Reichel und Dr. Henrik Bramlage. Letztendlich kam Leverkusen nochmal davon, weil der Ballgewinn ein irregulärer war.

In Minute 44 ging Simon Terodde nach einem Kontakt mit Micky van de Ven zu Boden, weil er geschickt den Fuß zwischen Ball und Gegner stellte. Felix Zwayer ließ erstmal weiterlaufen, schaute sich die Szene aber nochmal am Bildschirm an – und entschied dann auf Elfmeter für den FC Schalke 04. Vor Wochenfrist traf Marius Bülter in Minute 93 gegen Borussia Mönchengladbach. Diesmal trat Simon Terodde an, entschied sich fürs rechte, untere Eck. Das tat auch Koen Casteels und verhinderte den Rückstand. Zwayer ließ den Elfmeter wiederholen, weil der Belgier mit beiden Füßen vor der Linie stand. Abermals trat Terodde an, entschied sich für dasselbe Eck, mit demselben Ausgang. Kein Tor!

Das gab es in der zweiten Minute der Nachspielzeit für die Schalker Revierrivalen Borussia Dortmund. Werder Bremen hatte bis hierhin nicht nur gut mitgehalten, sondern hatte mehr und die besseren Abschlüsse. Als Julian Brandt von rechts nach innen zog und von der Strafraumkante trocken ins kurze Eck vollendete, fanden sie sich jedoch in Rückstand.

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Burke macht den Werder-Wahnsinn perfekt, Hoffenheim gewinnt souverän

Nach der Pause tat sich erstmal wenig. Erst nach einer Stunde wurde es wieder interessant, weil Jonathan Burkardt im Strafraum gegen Carlos Gruezo fintierte und vom Ecuadorianer zu Fall gebracht wurde. Sascha Stegemann zeigte auf den Punkt. Es trat an: Aarón Martín. Seit April 2013 (Ádam Szalai beim 1:2 in Nürnberg) hatte Mainz alle 36 Strafstöße verwandelt – laufender europäischer Rekord. Aarón entschied sich für die Variante flach und halbrechts. Rafał Gikiewicz hatte richtig spekuliert und ließ die Mainzer Serie reißen. Weiter 1:1.

Währenddessen ein Blick nach Wolfsburg. Maximilian Arnold brachte in Minute 66 einen Freistoß an den zweiten Pfosten. Dort lief Joshua Guilavogui ein und besorgte aus kurzer Distanz die Heimführung. Sofort packte sich Zwayer ans Ohr – und das zurecht. Der Franzose stand abseits, es blieb beim 0:0.

Der erste reguläre Treffer fiel erst in Minute 77: Eine BVB-Ecke wurde noch abgewehrt. Den Rebound legte Marco Reus für Raphaël Guerreiro ab, der die Kugel einfach mal aufs Tor trümmerte. Jiří Pavlenka war die Sicht verdeckt, sodass er den relativ zentral einschlagenden Schuss passieren lassen musste.

Nur eine Minute später machte auch die TSG Hoffenheim alles klar. Georginio Rutter zog nach einer Seitenverlagerung von Kramarić am viel zu passiven Mitchel Bakker vorbei und donnerte den Ball sehenswert in den Winkel. 0:3!

Bundesliga Dortmund Bremen

Photo by SASCHA SCHUERMANN/AFP via Getty Images

Bremen tat in Dortmund weiterhin alles, um auf die Anzeigetafel zu kommen. Belohnt wurden sie in Minute 89. Zuerst scheiterte Niklas Schmidt aus spitzem Winkel an Gregor Kobel. Die darauffolgende Flanke wurde geblockt und landete so bei Lee Buchanan. Der Neuzugang von Derby County vollendete absolut unhaltbar mit dem Außenrist in den rechten Winkel. Werder zurück im Spiel!

Sie wollten noch mehr – und sie bekamen noch mehr: 93. Minute, Amos Pieper, der Ex-Dortmunder. durfte von der rechten Seite flanken. In der Mitte kam Niklas Schmidt zum Kopfball, der im rechten Eck landete. 2:2!

Währenddessen der Schwenk nach Augsburg, wo ebenfalls die 93. Minute lief. Mainz führte einen Eckball kurz aus, Aarón Martín durfte flanken. Im Zentrum war niemand bei Jae-Sung Lee, der ins lange Eck einköpfte.

Damit zurück nach Dortmund, wo die Begegnung beim Stand von 2:2 noch lief. Dortmund musste nun mehr tun – und Bremen wollte jetzt den ganzen Kuchen. Abermals gab Schwarzgelb das Spielgerät zu einfach her. Mitchell Weiser steckte für Oliver Burke durch. Niklas Süle hätte eigentlich problemlos den Sprint anziehen können, um die Situation zu klären, stattdessen ließ er Ball und Gegner passieren. Rechts im Strafraum jagte Burke Gregor Kobel einen Kracher ins kurze Eck um die Ohren und machte den Werder-Wahnsinn komplett!

Erstmals in der sechzigjährigen Geschichte der Bundesliga erzielt eine Mannschaft drei Tore ab der 89. Minute! Für Werder ist es der erste Sieg in Dortmund seit Dezember 2017. Damals trafen Maximilian Eggestein und Theodor Gebre Selassie beim 2:1-Erfolg, Pierre-Emerick Aubameyang für den BVB. Im Anschluss wurde Peter Bosz entlassen. Darum muss sich Edin Terzic keine Gedanken machen. Seine amtszeitübergreifend neun Spiele andauernde Siegesserie – die längste eines Dortmunder Trainers – ist aber dahin. Die Ergebnisse.

Borussia Dortmund 2:3 Werder Bremen
Tore: 1:0 Brandt (45’+2), 2:0 Guerreiro (77′), 2:1 L. Buchanan (89′), 2:2 N. Schmidt (90’+3), 2:3 Burke (90’+5)

Bayer Leverkusen 0:3 TSG Hoffenheim
Tore: 0:1 Baumgartner (9′), 0:2 Kramarić (35′), 0:3 Rutter (78′)

VfL Wolfsburg 0:0 FC Schalke 04
Tore: –
Bes. Ereignisse: Casteels hält Elfmeter von Terodde (45’+2), Casteels hält Elfmeter von Terodde (45’+3)

VfB Stuttgart 0:1 SC Freiburg
Tor: 0:1 Grifo (11′)

FC Augsburg 1:2 Mainz 05
Tore: 0:1 Onisiwo (31′), 1:1 Demirović (35′), 1:2 J.-S. Lee (90’+3)
Bes. Ereignisse: Gikiewicz hält Elfmeter von Aarón Martín (62′)

Photo by Christof Koepsel/Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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