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Bundesliga | SC Freiburg oder Union Berlin: Wer sichert sich Platz 2 zur Winterpause? Das Streitgespräch!

11. November 2022 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Spotlight | Sowohl der SC Freiburg als auch Union Berlin spielen diese Saison weit über den eigenen Erwartungen. Am Sonntagabend des 15. Bundesliga-Spieltags, in der letzten Partie vor der WM-Pause, treffen beide aufeinander. Wer sichert sich im direkten Duell den Platz hinter dem FC Bayern? Das Streitgespräch!

Union Berlin und Freiburg nutzen Bayerns Schwächephase aus

Union Berlin und der SC Freiburg sind die beiden Mannschaften, die das zwischenzeitliche Formtief des FC Bayern, die vier sieglosen Bundesligaspielen am Stück, wohl am besten ausgenutzt haben: Während die Köpenicker die Tabelle über sieben Spieltage anführten und diese am 12. durch einen Last-Second-Treffer Danilho Doekhis gegen Borussia Mönchengladbach in Minute 97 sogar dramatisch zu behaupten wussten, bestach Freiburg vor allem durch Eingespieltheit und Konstanz. Die einzigen Saisonniederlagen kassierte man gegen den BVB (1:3), in München (0:5) sowie vergangenen Mittwoch in Leipzig (1:3).

 



 

Dieses Wochenende treffen beide Überraschungsteams im Breisgau aufeinander. Zuletzt setzte sich Union zweimal auswärts beim Sport-Club durch (4:1, 1:0), davor gewann Freiburg 3:1. Im Streitgespräch klären wir, wer die besseren Chancen hat, vor der WM-Pause Platz 2 zu übernehmen – oder zu behaupten!

Freiburg gewinnt und übernimmt Platz 2

Der Sportclub Freiburg ist mit den „Köpenickern“ die Positiv-Überraschung in der laufenden Bundesliga-Saison. Dennoch sollten beide Vereine unterschiedlich betrachtet werden, auch wenn auf dem ersten Blick viele Gemeinsamkeiten aufzuzählen sind. Der SC ist das stabilere Team und spielt einen attraktiveren Fußball als der Hauptstadt-Klub. Im Breisgau ist die permanente Entwicklung der letzten Jahre optimal zu erkennen. Lange gab es keinen Verein in Fußball Deutschland mehr, der sich konstant über einen längeren Zeitraum weiterentwickelt hat.

Häufig wird der Weg der Unioner dahingehend verglichen. Doch während Freiburg immer mehr spielerische Elemente in ihr Spiel implementieren, sind es bei den „Eisernen“ die Basics, die sie so stark machen. Ein Vergleich der bisherigen Europa-League-Saisons ist ein guter Maßstab. Der SC trat in fast jedem Duell als Favorit auf und überzeugte auf ganzer Linie. Mit den Neuzugängen um Ritsu Doan, Matthias Ginter oder Michael Gregoritsch wurde die Mannschaft in der Spitze noch einmal deutlich besser. Die vielleicht größte Entwicklung: Gegen tiefstehende Mannschaften erspielt man sich viele Torchancen und gewinnt die Spiele souverän.

Auch wenn der FCU auf einem identischen Weg ist, sind sie noch nicht auf der Entwicklungsstufe der Freiburger. In der Europa League schaffte man zwar den Sprung in die KO-Phase, doch vier 1:0 Siege offenbaren, dass die Dominanz teilweise im Team von Urs Fischer noch fehlt. In Berlin wird jedes Jahr die Grundlage für ein noch erfolgreicheres Anschlussjahr gelegt, ähnlich wie in Freiburg.

In einem Spiel ist die sportliche Entwicklung der letzten Jahre zwar kein großer Faktor, doch der Sportclub verliert gegen individuell vermeintlich schwächere Mannschaften nicht. Die harte Arbeit resultiert in drei Punkten und dem Platz hinter dem Branchenprimus aus München.

SC Freiburg

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Hendrik Wiese

Union Berlin holt den Sieg und bleibt Zweiter

Seit dem späten 2:1 über Borussia Mönchengladbach fing das Unioner Bollwerk Stück für Stück an zu bröckeln. Zuerst gab es ein, für die Eisernen, komplett atypisches 0:5 in Leverkusen und anschließend ein überraschend spektakuläres 2:2 gegen den FC Augsburg. Man merkt der Mannschaft von Urs Fischer an, dass sie mit 1.656,5 die meisten Kilometer der Bundesliga abgespult haben.

Bundesliga Union Berlin Borussia Mönchengladbach

Photo by Maja Hitij/Getty Images

Allerdings war vor allem das 0:5 ein Ergebnis, das es gesondert zu betrachten gilt. Leverkusen erzielte fünf Tore aus einem xG von 2,10, agierte also über die Maßen effizient. über die sonstigen Partien gelang es Union trotzdem, nicht allzu viel zuzulassen. In der Schlussphase gegen Borussia Mönchengladbach konnte man sogar selbst Druck aufbauen und das Spiel mit dem dritten Führungstreffer des Tages entscheiden. Bei beiden Gegentoren, die Union gegen Augsburg kassierte, war viel Zufall dabei. Ruben Vargas stocherte den Ball im Sitzen zu Florian Niederlechner. Vor dem 2:2 hielt Ermedin Demirović aus der Distanz drauf und nagelte den Ball an den Querbalken, Niederlechner traf artistisch über Lennart Grill hinweg. Jenes Aluminiumglück war den Köpenickern am Mittwoch eben nicht hold, als zuerst Niko Gießelmann einen Freistoß an die Latte setzte und später auch Kevin Behrens per Kopf den Pfosten traf.

Gegen Freiburg, die sich vor eigenem Publikum im Schnitt mehr für den Ball interessieren (49,4%) als Union auswärts (47,6%) kann sich der amtierende Tabellenzweite eher auf die eigenen Stärken besinnen: Konter und Standards. Es ist kein Zufall, dass der FCU die vergangenen beiden Auswärtsspiele in Freiburg gewinnen konnte. Will man alle Wettbewerbe miteinbeziehen, kommt noch ein dritter Erfolg aus der 2. Runde des DFB-Pokals 2019/20, ein 3:1, hinzu. Diese Qualitäten wird Union auch am kommenden Sonntag in Freiburg zeigen – und den Sieg holen, den es braucht, um den zweiten Platz zu behaupten.

Victor Catalina

Photo by JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images


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