DFB-Pokal | Essen schafft die Sensation, Kiel richtet es erneut im Elfmeterschießen

2. Februar 2021 | News | BY Victor Catalina

Die Frühschicht des DFB-Pokals hatte Triplesiegerbesieger Holstein Kiel im Angebot, die Zweitligakonkurrent Darmstadt 98 um Ex-KSV-Trainer Markus Anfang zu Gast. Parallel spielte mit Rot-Weiss Essen der letzte verbliebene Viertligist im Wettbewerb gegen den letztjährigen Finalisten Bayer Leverkusen. Zwar hatte dieser Chancen im Überfluss, konnte jedoch zu selten Kapital daraus schlagen und wurde spät bestraft. Währenddessen musste Kiel erneut ins Elfmeterschießen – und behielt erneut die Nerven.

Leverkusen fahrig, keine Tore in Kiel

An der Essener Hafenstraße dominierte Bayer 04 die erste halbe Stunde. Rudi Völler hatte sich im Interview vor dem Spiel ein frühes Tor gewünscht. Seine Mannschaft war bemüht, das entsprechend umzusetzen. Allerdings hatten sie gerade im Abschluss ihre Probleme, zum Beispiel in persona Lucas Alario (28/8′) oder Patrik Schick (25/13′ und 24′). Mit letzterem traf der Tscheche per Kopf den linken Pfosten. Von der Souveränität des 4:1 aus Runde 2 gegen Eintracht Frankfurt war nicht mehr viel zu sehen.

Derweil hatte Darmstadt 98 bei Bayern-Besieger Holstein Kiel in der 6. Minute die erste Chance durch Mathias Honsak (24), der drei Minuten später aus der Distanz den rechten Pfosten traf. Das Spiel gestaltete sich lebhaft. In der 16. Minute kam auch Kiel zu seiner ersten Chance, aber Marcel Schuhen (27) parierte gegen Fabian Reese (23). Darmstadt dominierte, nach einer guten halben Stunde konnte sich Kiel aber etwas aus der Umklammerung lösen.

Das gelang auch Rot-Weiss-Essen im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. Zwar kam der Viertligist lediglich zu Halbchancen, wie den Schuss aus 18 Metern von Marco Kehl-Gómez (28) fünf Minuten vor der Pause. Doch es gelang ihnen besser, körperlich dagegenzuhalten. So erkämpften sie sich das 0:0 zur Pause. Auch im Holstein-Stadion fielen vor der Pause keine Tore.

Leverkusener Chancenwucher, Dursun rettet Darmstadt

Aus dieser kamen die Kieler besser, schon zwei Minuten nach Wiederanpfiff ergab sich die erste gute Möglichkeit für den KSV. Doch anstatt selbst abzuschließen, suchte Mikkel Kirkeskov (29) Janni Serra (22). So konnte Schuhen zupacken. Die Heimführung war aber nicht aufgehoben, sondern lediglich aufgeschoben. Minute 58, Fabian Reese schickte Serra Steil. Der konnte frei von halblinks auf Schuhen zulaufen und vollendete gekonnt per Chip – das erste Tor des Pokalabends.

Mit genau diesem taten sich die Leverkusener an der Essener Hafenstraße aber enorm schwer. Zwar gelang es ihnen, nach der Pause spielerisch zu zeigen, warum sie letzte Saison bis ins Finale vorgedrungen sind. Doch entweder hieß die Endstation Daniel Davari (33) oder die Kugel landete am Aluminium. In Minute 50 beispielsweise schickte Kerem Demirbay (27) Moussa Diaby (21) steil. Doch der Franzose traf mit seinem Abschluss nur den linken Pfosten. Nur eine Minute später parierte Davari herausragend gegen Edmond Tapsoba (22).

(Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

Parallel konzentrierte sich Kiel auf die Defensive, ließ Darmstadt kommen. Großchancen gab es aber lange Zeit keine. Lange Zeit, das heißt bis Minute 86. Michael Honsak legte mit dem Rücken zum Tor auf den eingewechselten Serdar Dursun (29) ab. Der zog aus der Drehung ab, Ioannis Gelios (27), gegen den FC Bayern noch Man of the Match, ließ diesen Ball durchrutschen und so musste der KSV erneut Extraschichten schieben.

Das war parallel auch in Essen der Fall. Nach diversen weiteren vergebenen Großchancen – wie in Minute 89, als zuerst Moussa Diaby aus 16 Metern den linken Pfosten traf und im Anschluss Charles Aranguiz (31) den rechten – gab es auch für den Viertligisten die Verlängerung.

Kieler Elfmeter-Experten, Essen macht die Sensation perfekt

Spielerisch änderte sich erstmal – gar nichts. Leverkusen hatte weiterhin klar den Hut auf, Essen hielt mit dem kompletten Arsenal eines Viertligisten dagegen. Das ging bis zur 105. Minute gut. Im Anschluss an einen Eckball kam die Kugel eher zufällig zu Leon Bailey. Der nahm die Kugel an und setzte sie nicht an den Pfosten, nicht auf Davari, sondern – tatsächlich – ins Tor. 26 Torschüsse hatte die Werkself gebraucht, aber nun war der gordische Knoten in Rot-Weiss war zerschlagen. In Kiel tat sich derweil nichts mehr, es ging direkt ins Elfmeterschießen.

Dafür aber in Essen. 108. Minute, Simon Engelmann (31) zog im Strafraum fulminant ab, Lukas Hradecky (31) konnte nur abprallen lassen – und Oguzhan Kefkir musste nur noch einschieben. Urplötzlich war Rot-Weiss zurück im Spiel. Und es kam noch besser: In der 117. Minute durfte Engelmann durch die Bayer-Defensive spazieren und vollendete von halbrechts hoch in den rechten Winkel. Aus dem Nichts hatte Essen die Partie gedreht. Und es blieb dabei. In der 2. Runde ist der Titelverteidiger bereits ausgeschieden, nun auch der Finalist. Und die beiden verbliebenen Halbfinalisten Eintracht Frankfurt und FC Saarbrücken mussten ebenfalls vorzeitig die Segel streichen.

(Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

Damit stand das erste Ergebnis fest, Kiel musste – wie schon gegen den FC Bayern – ins Elfmeterschießen. Nachdem Niklas Hauptmann (24) den ersten vergab, war es diesmal Simon Lorenz (23), der das Kieler Märchen um ein Kapitel erweiterte.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

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Victor Catalina

 

 

 

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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