Protest gegen DFL-Pläne: Fanszenen kündigen Stimmungsverzicht an

15. Dezember 2023 | News | BY Antonio Riether

Die deutschen Fanszenen kündigten am Freitagmittag einen zwölfminütigen Stimmungsverzicht in den Stadien für das gesamte Wochenende an. Damit protestieren die organisierten Fans gegen die Investoren-Pläne der DFL

DFL-Investorenpläne: Fanszenen reagieren mit Stimmungsboykott

Seit der erfolgreichen Abstimmung am Montag steht dem Investoren-Einstieg der DFL nichts mehr im Weg, 24 von 36 Bundesliga-Klubs stimmten für die neuesten Pläne des Ligaverbandes. Dies traf bei den aktiven Fans, die sich gegen die weitere Kommerzialisierung der Bundesliga aussprechen, auf wenig Verständnis. Sie kündigten nun eine gemeinsame Protestaktion gegen das DFL-Vorhaben an. In Form eines Schweigeprotests.

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Unter dem Titel „Wir werden kein Teil eures Deals sein“ veröffentlichten die Fanszenen Deutschlands ein gemeinsames Statement, in dem die Aktion angekündigt und die Hintergründe erklärt werden. Der Investoren-Deal der DFL sei für den Zusammenschluss aktiver Fans „einen Dammbruch für die Bundesliga“ sowie ein „elementarer Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande“. Die Fanszenen kritisieren die DFL auch dafür, dass sie die Fans nicht in die Pläne um die Abstimmung mit einbezogen haben. Bereits vor der entscheidenden Abstimmung im Ligaverband hatte man gegen die Pläne protestiert und eine Stellungnahme mit dem Titel „Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!“ veröffentlicht.



Nun folgen Taten. Oder besser gesagt keine Taten. Denn die sonst so stimmungsvollen Stadien werden am bevorstehenden Spieltag in den Anfangsminuten eine Atmosphäre auf Geisterspielniveau aushalten müssen. „Während der Alltag auf den Rängen in anderen europäischen Topligen oft einem Trauerspiel gleicht, dient die lebendige Fankultur in Deutschland als ein Alleinstellungsmerkmal. Doch gerade deswegen ist unsere Teilhabe an dem Produkt Bundesliga zugleich auch unsere größte Waffe“, schreiben die Fanszenen. „Wir haben unseren Anteil am Wert des Profifußballs in den eigenen Händen. Nicht nur bei der Abschaffung der Montagsspiele oder der Aussetzung von Kollektivstrafen konnten wir bereits in der Vergangenheit unsere Stärke als Gemeinschaft der Fanszenen unter Beweis stellen.“

Die aktiven Fans seien „nicht bereit, dem Ausverkauf des Deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen“, heißt es außerdem im Statement. Noch könnten die Geschäftsführer der DFL den Investoren-Deal stoppen, schreiben sie. Die Deutsche Fußall-Liga plant den Abschluss des Investoren-Prozesses bis Ende März 2024.

Die Aktion erinnert an den gemeinsamen zwölfminütigen Stimmungsboykott vor mehr als zehn Jahren. Damals protestierten die deutschen Fanszenen gegen das Sicherheitspapier der DFL, das letztlich mit Änderungen am 12. Dezember 2012 verabschiedet wurde. Zwölf Minuten und zwölf Sekunden herrschte damals in den Stadien gähnende Stille, ehe der organisierte Support aufgenommen wurde.

 (Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

 


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