Payet spricht über unschönen Abschied aus London: „Mir war langweilig“

10. März 2017 | News | BY Chris McCarthy

Es war das Wechsel-Fiasko der Winterpause: Dimitri Payet von West Ham United hatte Sehnsucht nach seiner alten Liebe. Nach einem Streik setzte der Franzose letztendlich seinen Willen durch und kehrte zu Olympique Marseille zurück. In einem Interview mit der L’Equipe spricht der Standardspezialist erstmals über die Gründe…

 

Unschöner Abschied

Der Hype um Dimitri Payet (29) sollte bei West Ham nicht lange anhalten. Der wiedererstarkte Publikumslieblings würde nur 17 Monate nach seinem 15 Millionen Euro Wechsel zu den Hammers zu einer der meist gehassten Personen in London werden.

Nach einer herausragenden Saison, gefolgt von einer starken EM 2016, teilte Payet den Verantwortlichen im Winter mit, dass er für den Verein nie wieder gegen einen Ball treten würde. Nach einem Streik musste West Ham wohl oder übel nachgeben und schließlich kehrte der 31-fache Nationalspieler zurück nach Marseille – immerhin für das Doppelte der damals gezahlten Ablöse.

Bei seiner Vorstellung im Januar betonte der verlorene Sohn, der seither für OM zwei Treffer in sechs Spielen erzielte, dass er in naher Zukunft über die Umstände sprechen würde…

(Photo BERTRAND LANGLOIS/AFP/Getty Images)

 

Gründe

In den Medien war man sich damals einig: Payet wollte mit seiner Familie zurück nach Marseille, wo er bereits zwischen 2013 und 2015 die Fußballschuhe schnürte. Im heutigen Interview mit der L’Equipe bestätigt er: „Wenn ich auf dem Platz glücklich bin, dann ist das weil alles außen herum gut läuft. Wenn es hinsichtlich der Familie kompliziert ist, kann das einen daran hindern deinen Job entspannt auszuüben.“

Allerdings war das, wie vermutet, nicht alles…

(Photo BORIS HORVAT/AFP/Getty Images)

 

Langeweile und der Pfosten

Gegenüber dem französischen Sportmagazin spricht Payet über seine eigentlichen Frustrationen:

„Man könnte sagen, dass mir langweilig war. Ich hatte Kontakt zu Marseille und mit Trainer Rudi Garcia, der eine Philosophie hatte, die ich gut kannte. Die Entscheidung fiel schnell. Wenn ich sechs Monate warten würde, hätte ich sechs Monate verloren.“

Dabei spricht der kreative Mittelfeldspieler insbesondere von einem Moment, an dem ihm klar wurde, dass er weg musste:

„Bei unserem Heimspiel [mit West Ham] gegen Hull gewannen wir 1:0, dabei trafen sie vier Mal den Pfosten. In der Kabine war jeder glücklich, aber der Mann des Spiels war der Pfosten. Ich sah für mich kein Verbesserungspotential. Im Gegenteil, ich riskierte eine Verschlechterung. Ich brauchte eine neue Herausforderung.“

 

Der wahre Grund

Zwar spielte die Familie bei seiner Entscheidung, London zu verlassen sicherlich eine Rolle, die wahren Gründe waren jedoch andere. Wie von vielen vermutet, empfand sich der Linksfuß als zu stark für die mittlerweile schwächelnden Hammers:

„Ich hatte sie gewarnt, dass ich es tun würde und vielleicht nahmen sie mich nicht ernst. Ich sah ihnen in die Augen und sagte ihnen, dass ich mit den Konsequenzen leben würde. Slaven Bilic wusste, dass ich mit dem Gedanken spielte, wo anders zu sein.“

Payet schien schon bei, bzw. nach der EM, als ihn die Medien mit diversen Top-Klubs in Verbindung brachten, an einen vorzeitigen Abschied zu denken. Erreichte West Ham 2015/2016 noch den siebten Platz, scheiterte man in der neuen Saison bereits früh an der Qualifikation zur Europa League und befand sich im Dezember 2016 sogar mitten im Abstiegskampf.

Spätestens jetzt war kein Halten mehr:

„Schon zum Saisonstart, nach der EM 2016, sprachen wir darüber. Der Klub schloss die Tür. Ich respektierte die Entscheidung, aber die sportliche Situation verschlechterte sich, also sagte ihn ihnen im Januar, dass ich gehen will“

 

Ein unschöner Abschied, der durch die Kommentare nicht viel besser wird…

 

 

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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