PL Vorschau: Arsenal empfängt ManCity

1. April 2017 | News | BY Marius Merck

Am Sonntag kommt es um 17:00 zum einem absoluten Topspiel in der Premier League – Arsenal empfängt im heimischen Emirates Manchester City. Für beide Teams steht sehr viel auf dem Spiel.

 

Die Saison verläuft für beide Mannschaften nicht wunschgemäß. Der Gastgeber erlebte eine absolute Krise in den letzten Wochen: Zu der Unruhe um die weiterhin ungeklärte Zukunft von Arsene Wenger sowie den Topstars Mesut Özil und Alexis Sanchez flog man blamabel aus der Champions League gegen den FC Bayern raus und rutschte in der Liga auf den sechsten Platz (50 Punkte) ab.

Die „Citizens“ können in Anbetracht ihrer Situation auch nur von einer durchschnittlichen Runde sprechen. Durch eine kleine Serie konnte man zwar bis auf den dritten Platz (57 Punkte) klettern, allerdings wurden die letzten beiden Partien nicht gewonnen (zwei Mal Remis). Die große Enttäuschung war allerdings das etwas überraschende Aus im Achtelfinale der Königsklasse gegen den AS Monaco.

 

Arsenal: Sieg hätte Signalwirkung

Der letzte Sieg von Arsenal ereignete sich am 11. Februar. Aufgrund der vielen Spiele in FA-Cup und Champions League wurden seitdem aber auch nur zwei Ligaspiele bestritten (zwei Partien weitere wurden verlegt) – diese gingen jedoch auswärts beim FC Liverpool und bei West Bromwich Albion mit 1:3 verloren. Dadurch rutschte man von einem komfortablen Champions League Platz sogar hinter den über Monate „ewigen Sechsten“ Manchester United (52 Punkte).

Die dadurch entstandene Unruhe bescherte dem Klub die größten Vereinskrise seit dem Antritt von Trainer Arsene Wenger im Herbst 1996 (!). Der Vertrag des Elsässers läuft nach der Saison aus, ein großer Teil der Anhänger ist gegen eine Weiterbeschäftigung der Vereinsikone (hierzu lesenswert: „Arsene Wenger und der verpasste Moment“). Dieser Unmut resultierte in einer der unschönsten Aktionen des Jahres: Bei der Pleite gegen West Brom charterten Fans der „Gunners“ ein Kleinflugzeug und flogen mit einem Riesenbanner mit der Aufschrift „No Contract #Wengerout“ über The Hawthorns. Trotz jeder berechtigter Kritik an dem Übungsleiter wirkt diese Aktion aufgrund seiner enormen Verdienste maßlos überzogen. Etwas vergleichbares hat es bisher nur unter der Ägide von David Moyes bei Manchester United gegeben – allerdings unter viel prekäreren Umständen.

(Photo by ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images)

Es gab ebenso viel Unruhe in der Mannschaft selbst: Toptorjäger Alexis Sanchez saß gegen den FC Bayern wegen eines Eklats im Training nur auf der Bank, genauso erscheinen wöchentlich neue Aussagen oder Spekulationen von ihm selbst (oder seinen Beratern) in der Presse. Gerade in den letzten Tagen soll der Chilene bekannt haben, dass er hoffe „in London zu bleiben“ – allerdings kurz nach dem ein angebliches Interesse von Stadtrivale Chelsea publik wurde. Ebenso ist Mesut Özil dauerhaft Gegenstand der Presse. Die beiden Topstars gehen nach der Sommerpause in ihr letztes Vertragsjahr, ein ablösefreier Abgang von auch nur einem der beiden Spieler ist aus wirtschaftlicher Sicht nahezu ausgeschlossen. Solche Indiskretionen aus dem inneren Kreis der Mannschaft waren in den letzten Jahren bei Arsenal trotz oftmals medialem Gegenwind äußerst selten und unterstreichen die Ernsthaftigkeit der momentanen Lage.

Trotz all den Tiefschlägen scheint Wenger weitermachen zu wollen. Der Coach ist angeblich davon überzeugt, die Wende zu schaffen. Ein solche Aufbruchsstimmung könnte mit einem (überzeugenden) Sieg gegen einen direkten Rivalen wie City eingeleitet werden. Für dieses Vorhaben steht dem französischen Trainer am Sonntag immerhin nahezu der komplette Kader zur Verfügung, einzig Santi Carzola fehlt verletzungsbedingt.

 

Manchester City: Realdefinition von „mittelprächtig“

Bei den „Citizens“ fällt es äußerst schwer die bisherige Runde wirklich zu bewerten. Nach grandiosem Start folgte eine kleine Krise um den Spätherbst/Weihnachten, bevor man im Januar wieder seine Form gefunden haben schien. In den letzten Wochen ging die gefundene Stabilität erneut ein wenig abhanden. Als emotionaler, negativer Höhepunkt ist das Aus in der Champions League beim AS Monaco zu sehen, obwohl das Hinspiel mit 5:3 gewonnen wurde. Das größtes Manko ist bei den „Citizens“ die wackelige Defensive, welche letzten Endes auch gegen die Monegassen ausschlaggebend für das Scheitern war.

Dies führte auch dazu, dass Trainer Pep Guardiola zum ersten Mal in seiner Karriere so richtig Gegenwind bekam. In seinen sieben Saisons beim FC Barcelona und FC Bayern gewann der Katalane sechs Mal die Meisterschaft, jede Form von Kritik aus diesen Phasen wirkt im Gegensatz zu der jetzigen Lage wie „Jammern auf hohen Niveau.“ Dementsprechend spannend werden die kommenden Woche zu beobachten sein: Im Hinblick auf den Sommer kann ein großer Umbruch bei City erwartet werden, viele Spieler spielen daher auch um ihre sportliche Zukunft.

(Photo by Michael Steele/Getty Images)

Der aktuelle Tabellendritte war – ähnlich wie sein Kontrahent am Sonntag – bereits seit längerer Zeit weniger im Liga-Alltag unterwegs. Der letzte Sieg datiert vom 5. März, als man das Spiel beim AFC Sunderland mit 20 gewann. Danach folgten Unentschieden gegen Stoke City und beim FC Liverpool. Das Spiel bei den „Reds“ bezeichnete Guardiola zur Überraschung vieler „als das beste Spiel“ bisher. John Stones, in dieser Runde etwas sinnbildlich für die wackelige Defensive, wurde von dem spanischen Coach nach dem Spiel in höchsten Tönen gelobt: „Es ist nicht leicht für mich zu spielen. Ich mag seine Einstellung. Er hat sehr, sehr große Eier.“ Wahrscheinlich wollte Guardiola den arg in der Kritik stehenden Engländer aufbauen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Fixpunkt der Defensive im Endspurt die nötige Stabilität bringen kann.

Beim Spitzenspiel am Sonntag wird Kevin De Bruyne schmerzlich vermisst werden, dazu fehlen die Langzeitverletzten Ilkay Gündogan und Gabriel Jesus.

 

Mögliche Aufstellungen

Arsenal: Ospina – Bellerin, Mustafi, Koscielny, Monreal – Xhaka, Ramsey – Walcott, Özil, Sanchez – Welbeck

ManCity: Caballero – Sagna, Stones, Otamendi, Clichy – Yaya Touré, Fernandinho, Silva – Sterling, Agüero, Sané

 

Prognose

Nach den Tiefschlägen in den letzten Wochen werden die „Gunners“ mit Wut im Bauch aus der Kabine gekommen. Das Spiel bietet eine perfekte Gelegenheit eine Wende einzuläuten. Die unsichere Abwehr des Gegners spielt der Offensiv-Stärke der Londoner in die Karten. Daher spricht aktuell mehr für einen Triumph des Heimteams.

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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