RB Leipzig: Warum Sesko für Werner zum Problem werden könnte

15. Oktober 2023 | Bundesliga | BY 90PLUS Redaktion

Beim wichtigen Sieg der Slowenen in der EM-Qualifikation gegen Finnland machten zwei Treffer Benjamin Sesko zum Mann das Tages. Acht Tore in den letzten zehn Pflichtspielen deuten eine steigende Formkurve des Neuzugangs von RB Leipzig an und könnten bei einem Mitspieler zu größeren Sorgenfaltern führen. Die Rede ist von Timo Werner.

Kann sich Werner bei RB Leipzig neu beweisen?

Kritik ist in der Karriere von Timo Werner (27) ein ständiger Begleiter. Für RB Leipzig ist er mit 112 Toren in 207 Spielen der Rekordtorschütze – zur Startelf gehörte er in dieser Bundesliga-Saison dennoch nur am ersten Spieltag gegen Leverkusen. Selbst sein derzeitiger Trainer, Marco Rose (47), forderte vom 27-Jährigen vor dem 5. Spieltag eine Reaktion: „Er muss sich wehren“. Wie hätte der Angreifer besser Antworten können, als in 20 Minuten Einsatzzeit den goldenen Treffer zum 1:0-Sieg gegen Gladbach zu erzielen? Zur Anfangsformation gehörte die Offensivkraft der Roten Bullen in den folgenden drei Partien weiterhin nicht.



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Sesko hat die höhere Qualität im Abschluss

Ein Neuzugang, der in der Nahrungskette vor ihm zu liegen scheint, ist Benjamin Sesko (20). Das hat seine Gründe. Der 20-Jährige hat in seinen letzten zehn Pflichtspielen (RB Leipzig und Nationalmannschaft) acht Treffer erzielt. Im Trikot der Leipziger hat die Verpflichtung von RB Salzburg wettbewerbsübergreifend zehn Pflichtspiele absolviert und dabei fünf Treffer erzielt. Durchschnittlich jubelte der Angreifer alle 71 Minuten über ein Tor. Zum Vergleich: Werner hat in acht Pflichtspielen 193 Minuten pro Tor benötigt.

Werner lebt von seiner hohen Geschwindigkeit, seine Chancenverwertung war jedoch immer wieder ein Problem. Die Statistik xGOT versucht, die Abschluss-Qualität eines einzelnen Spielers zu bewerten. Vereinfacht gesagt beschreiben die „expected Goals“ die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tor aus einer bestimmten Situation entsteht. Gibt ein Spieler einen platzierten Torschuss ab, kann der „Expected-Goals-Wert“ nach dem Torschuss höher sein als zuvor. Die Differenz wird den Fähigkeiten des Schützen zugeschrieben und als xGOT gekennzeichnet. Der Vergleich innerhalb der Bundesliga zwischen Sesko und Werner ist für den deutschen Stürmer niederschmetternd. Während Timo Werner nur 0,2 xGOT erzielt hat, triumphiert sein Konkurrent mit 1,5 xGOT deutlich vor ihm (Zahlen via Fotmob).

Der Spielstil der Roten Bullen erwartet von seinen Akteuren herausragende Qualitäten im Pressing. Ein erster Gedanke an die hohe Geschwindigkeit von Werner sollte ihm hier einige Vorteile einbringen. Allerdings benötigt es mehr, um einen Ballgewinn zu forcieren. Selbst in dieser Hinsicht hat Sesko (1,4 Balleroberungen im letzten Spielfelddrittel pro 90 Minuten) das Argument gegenüber seinem 27-jährigen Widersacher (0,8) auf seiner Seite (Zahlen via Fotmob).

Die Zahlen sprechen aktuell also klar für Sesko, weshalb es wenig verwunderlich ist, dass sich Werner hinter dem Neuzugang eingliedern muss. Der gestrige Doppelpack des Slowenen dürfte Rose in seiner Rangordnung auch optisch bestätigt haben.

Steffen Wilkens

(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)


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