SC Freiburg und RB Leipzig vor der Woche der Wahrheit – Streich spricht von „Ausnahmesituation“

1. Mai 2023 | Bundesliga | BY sid

News | Im Halbfinale des DFB-Pokals kommt es zur Neuauflage des letzten Endspiels. Der SC Freiburg und RB Leipzig duellieren sich in dieser Woche aber nicht nur um das Ticket für Berlin.

SC Freiburg trifft gleich zweimal auf RB

Angst? Anspannung vor dem Freiburg-Doppelpack? Marco Rose erhob sein Wasserglas und begann demonstrativ zu zittern. „Mache ich den Eindruck, als ob ich mega angespannt wäre?“, fragte RB Leipzigs Trainer rhetorisch, als sich der ein oder andere Schluck vor ihm auf das Podium ergoss. Ein Reporter hatte Rose bei der Pressekonferenz vor dem Halbfinale im DFB-Pokal beim SC Freiburg nach seinem Nervenkostüm gefragt.

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Der Coach des Pokalsiegers antwortete auf seine ganz eigene Weise. „Ich bin angespannt und freue mich auf morgen, aber dass du jetzt aus den 20 Minuten bis hierhin ziehst, dass ich anders angespannt bin als sonst: Da malst du dir die Welt, wie du sie brauchst“, sagte Rose vor der Neuauflage der Vorjahresfinals am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) schmunzelnd. Nur vier Tage später reisen die Leipziger auch in der Liga zum Schlüsselspiel im Kampf um die Champions-League-Plätze in den Breisgau.

Er sei diese Art von Anspannung jedoch gewohnt, sagte Rose, dessen Vorgänger Domenico Tedesco 2022 im Elfer-Krimi gegen den SC Leipzigs ersten Titel geholt hatte. „Wenn wir da nicht angespannt wären, dann wäre ja irgendetwas falsch. Aber ich bin ja jetzt nicht mehr oder weniger angespannt“, sagte der 46-Jährige: „In meinem Beruf ist es immer wieder dasselbe Spiel. Ich habe diese Woche irgendwo gelesen: die Woche der Wahrheit. Wie viele Wochen der Wahrheit gibt es eigentlich in einem Profitrainerjahr?“

Die Ausgangslage ist jedoch ohne Zweifel kurios. Nicht nur ringen Freiburg und Leipzig um das große Pokal-Endspiel am 3. Juni in Berlin, in der Bundesliga-Tabelle liegt RB als Fünfter nur zwei Zähler hinter dem SC auf dem letzten Königsklassen-Rang vier. An das Ligaduell denkt Rose aber noch nicht. „Im Moment ist für mich Pokal, ich bin noch nicht beim Punktspiel“, sagte er und fügte an: „Morgen wird jemand mit einem guten Gefühl Richtung Samstag starten, und einer wird Wunden lecken müssen.“

Es gebe „keine Priorität Pokal oder Liga“, betonte auch Christian Streich: „Wir wissen, dass alles, was gerade passiert, schon eine Ausnahmesituation ist. Wir sind dankbar, dass wir so etwas erleben dürfen.“ Revanchegedanken wegen des verlorenen Finales hegt der Freiburger Trainer keineswegs. „Wir haben letztes Jahr wunderbare Erfahrungen gesammelt“, sagte der 57-Jährige: „Die Niederlage in Berlin war für uns keine Niederlage. Das war für uns einer der Höhepunkte im Leben.“

Generell „liebe“ er den Pokal – „das ist Fußball pur“. Umso schöner sei es, dass seine Mannschaft zum zweiten Mal in Serie nach der Finalteilnahme greift. Mit Leipzig warte „eine individuell sehr stark besetzte Mannschaft. Aber wir fühlen uns gut“, sagte der dienstälteste Coach der Bundesliga selbstbewusst: „Mit dieser Gruppe kannst du durch alles gehen. Es gibt keine Wand, sie macht alles durchlässig.“ (sid)

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Freiburg: Flekken – Kübler, Ginter, Lienhart, Günter – Eggestein, Höfler – Doan, Höler, Grifo – Gregoritsch. – Trainer: Streich

Leipzig: Blaswich – Klostermann, Orban, Gvardiol – Henrichs, Kampl, Laimer, Raum – Szoboszlai, Olmo – Nkunku. – Trainer: Rose

(Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)


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