Squadra Azurra | Roberto Mancini statt Carlo Ancelotti?

3. Mai 2018 | Nationalelf | BY Julius Eid

Monate nach dem überraschenden Scheitern in der WM-Qualifikation scheint endlich ein neuer Trainer für die italienische Nationalmannschaft gefunden zu sein. Roberto Mancini, seines Zeichens Trainer des russischen Erstligisten Zenit St.Petersburg, soll Sorge dafür tragen die Enttäuschung der Italiener möglichst schnell vergessen zu machen. Die erste Wahl war er wohl dennoch nicht.

 

Mancini statt Ancelotti

Laut übereinstimmenden Berichten, unter anderem von der Gazetto dello Sport und La Repubblica, kam es erst zur finalen Annäherung zwischen dem 53-Jährigen Mancini und dem italienischen Fußballverband FIGC, als Carlo Ancelotti vergangene Woche endgültig abgesagt haben soll. Der ehemalige Bayern-Trainer war zwischenzeitlich als Favorit und Wunschkandidat für den Job bei der Squadra Azurra gehandelt worden.

Dieser Option beraubt, soll es nun zu einem ersten Treffen zwischen Mancini, dem Vize-Kommissar der FIGC Allessandro Costacurta sowie dem Teammanager Gabriele Oriali gekommen sein, nachdem die Gazetto dello Sport berichtete, beide Seiten wären sich grundsätzlich einig. Während Roberto Mancini sich gegenüber dem Sender RAI schon klar positioniert, in dem er von dem Nationaltrainerjob als „prestigeträchtigem Auftrag“ spricht, geht der kommissarische Verbandschef und Namensvetter Roberto Fabbricini noch ein Stück weiter und bestätigt gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa das Interesse schon bald in Vertragsverhandlungen mit Mancini einzusteigen. So deutlich ausformuliert bleibt dem Verband wohl auch keine andere Wahl als diese angekündigten Verhandlungen mit Erfolg zu führen. Ein Scheitern nach solchen Aussagen würde als weitere Niederlage des FIGC interpretiert werden können, und nachdem sich die Squadra Azurra, das erste Mal seit 60 Jahren, nicht für die Weltmeisterschaft qualifiziert hat, scheint es nicht so als würde der Verband eine weitere öffentliche Niederlage gut verkraften können.
Finalisiert werden sollen die Verhandlungen zwischen dem 13.-20. Mai.

Dann wäre die Saison in Russland beendet. Dort steht Mancini, der als Spieler unter anderem für Lazio Rom auftrat, mit Zenit St. Petersburg aktuell auf Platz 4 der Tabelle, doch auch der zweite Tabellenplatz ist zumindest noch rechnerisch möglich. Vor seinem Engagement in Petersburg war Mancini für Inter Mailand tätig, erst seit letztem Jahr trainiert er in Russland.

(Photo by FILIPPO MONTEFORTE/AFP/Getty Images)

Prognose

Nach der Absage Ancelottis spricht eigentlich alles dafür, dass Mancini den Interimstrainer der Italiener, Luigi di Biagio, ablösen wird. Das beiderseitig Interesse besteht, ist mittlerweile unstrittig und gerade der FIGC hat sich in Form des kommissarischen Präsidenten in dieser Thematik schon weit aus dem Fenster gelehnt, ein starkes Interesse die Verhandlungen erfolgreich zu führen ist also definitiv da. Ein Problem könnte sich allerdings in den Verhandlungen mit dem aktuellen Verein des Trainers ergeben, so hat Mancini einen unterschriebenen Vertrag bis 2020 in Russland. Aber auch hier hat die Vergangenheit schon oft genug gelehrt, dass ein Vertrag aufgelöst werden kann. Es ist also höchstwahrscheinlich, dass Mancini der neue italienische Nationaltrainer wird. Ob er die Squadra Azzura allerdings zur alten Größe führen kann bleibt abzuwarten.

 

Julius Eid

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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