Kimmich: „Man hat das Gefühl gehabt, es geht um nichts“ – Die Stimmen zum BVB-Sieg in München

30. März 2024 | News | BY Till Gabriel

Der BVB hat seinen München-Fluch überwunden und entschied das Bundesliga-Topspiel mit 2:0 für sich. Nach der Partie forderte Edin Terzic Respekt für seine Mannschaft, während Joshua Kimmich und Thomas Tuchel nach Erklärungen für den schwachen Auftritt des FC Bayern suchten.

Hummels: BVB hat sich „nie den Schneid abkaufen lassen“

„Ich glaube, wir haben es knapp unter zehn Jahren geschafft, oder?“, scherzte Mats Hummels am Sky-Mikrofon. Der Verteidiger hatte Recht, der letzte Sieg von Borussia Dortmund in München datierte aus dem April 2014. Mit einem 2:0 über uninspirierte Münchner hat der BVB das traurige Jubiläum so gerade noch abgewendet. Für Hummels war der Sieg gegen den FC Bayern ein klares Statement: „Wir haben heute hier einen starken Auftritt gezeigt, haben uns nie den Schneid abkaufen lassen. Auch nicht in Phasen, in denen wir vielleicht etwas passiver waren. Mit dem Ball hätten wir es sogar noch etwas besser machen können.“



Gerade die zuletzt vielgescholtene Dortmunder Hintermannschaft überzeugte in der Allianz Arena. „Ich glaube, wir können schon alle ein bisschen verteidigen in der Mannschaft. Wir haben im Verbund eine gute Arbeit geleistet“, lobte Hummels seine Defensivkollegen. Neben dem 35-Jährigen wurden zuletzt auch Niklas Süle und Nico Schlotterbeck nicht für die DFB-Auswahl nominiert. Sportdirektor Sebastian Kehl sah in der Nichtberücksichtigung des BVB-Blocks sogar einen kleinen Vorteil: „Das war ungewöhnlich, wir konnten intensiver trainieren als sonst in den Länderspielpausen. Das war heute sehr hohes Niveau, wir haben gezeigt, was wir noch vorhaben.“

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„Wir freuen uns natürlich und sind extrem zufrieden mit der Leistung. Darauf können wir aufbauen“, sagte ein glücklicher Edin Terzic und hob einen seiner Torschützen ausdrücklich heraus: „Julian Ryerson war fraglich vor dem Spiel, wenn man dann sieht, was der heute abgerissen hat auf der Seite, unglaublich. Wir hätten vorher schon das 2:0 erzielen können. Die Null zu halten ist hier die Basis, wir haben es mit tollen Aktionen geschafft, dieses Spiel zu entscheiden.“

Auf die Frage, ob ihn die Diskussionen um seine Person berührt haben, forderte Terzic Respekt ein: „Wenn wir verlieren ist eh alles scheiße. Jetzt haben wir hier gegen Bayern gewonnen und es wird wieder über etwas Negatives von vor ein paar Wochen gesprochen. Das ist jetzt der fünfte Sieg in Folge, wir werden am Saisonende sehen, ob wir unsere Ziele erreichen. Wenn wir so spielen wie heute, wird es für jede Mannschaft schwer, gegen uns zu gewinnen.“

Ein konsternierter Joshua Kimmich haderte mit dem fehlenden Biss seiner Mannschaft: „Ich frag mich, wie das passieren kann, dass wir in so einem Spiel so eine Einstellung an den Tag legen. Völlig frustrierend, unerklärlich. Man hat das Gefühl gehabt, es geht um nichts. Unabhängig von der Tabellensituation darf uns das nie und nimmer passieren.“

Auch Thomas Tuchel suchte nach Erklärungen: „Ich kann ihm (Kimmich) nicht widersprechen. Wir haben die Leidenschaft komplett vermissen lassen, es ist schwer zu erklären. Es kann mal sein, dass es nach einer Länderspiele schwer ist, so einen Geist zu entwickeln. Wir dachten, dass wir den Punkt nicht mehr erleben, das ein Spiel einfach so dahingeht, aber es ist wieder passiert.“ Die Meisterschaft schrieb der zum Saisonende scheidende Trainer nach dem 0:2 endgültig ab: „Hoffnungen? Nein, nein, nein. Nach dem Spiel heute brauchen wir nichts erzählen. Glückwunsch nach Leverkusen.“

Der späte Sieg der Leverkusener sei ein „Stimmungsdämpfer“ gewesen, gab Thomas Müller zu, ergänzte aber, dass das keine Entschuldigung sei: „Dortmund hat hier auch nicht die Sterne vom Himmel gespielt, aber verdient gewonnen. Das ist schon enttäuschend.“

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)


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