„Verantwortungslos!“ – Europas Verantwortliche poltern gegen Länderspielpause

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News | An diesem Wochenende nimmt der Klubfußball den Betrieb wieder auf. Doch gerade diese Länderspielpause sorgte bei Verantwortlichen quer durch Europa unisono für Unverständnis.

Kopfschütteln bei Kocak, Unverständnis in Berlin

Das Wetter wird rauer, die Corona-Fallzahlen steigen allerorts. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel (66) wurde auf die Frage, was man gegen einen zweiten Wirtschaftseinbruch tun könne, deutlicher: „Wenn man das will, dann weiß man, was man zu tun hat. Wenn man das will, dann muss man die Kontakte drastisch reduzieren“.

Die Politik ist bemüht, einen zweiten Lockdown zu verhindern, Reisewarnungen werden ausgesprochen, Länder zu Risikogebieten erklärt. Doch im Fußball läuft zum Missfallen von vielen Verantwortlichen alles wie gewohnt weiter.

Besonders an der vergangenen Länderspielpause wurde sich allerorts abgearbeitet. So gab 96-Trainer Kenan Kocak (39) zu verstehen: „Wir sind weltweit in einer Pandemiephase und dass wir dann die Spieler kreuz und quer durch Europa reisen lassen, ist für mich persönlich verantwortungslos. Außerdem habe wir einen straffen Terminkalender und dann finden Länderspiele statt, wo man teilweise wirklich den Kopf schütteln muss.“ Kocak wünscht sich hier eine bessere Kommunikation zwischen Vereinen und Verbänden und nennt den DFB als gutes Beispiel.

(Photo by Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images)

Eine Ansicht, die man einer Spielklasse höher, bei Hertha BSC, teilt. Der Verein musste mit Omar Alderete (23), Jhon Cordoba (27) und Matheus Cunha (21) gleich drei Spieler für südamerikanische Teams abstellen, von denen nur Alderete zu einem (Kurz-)Einsatz kam. Deshalb kommentierte Geschäftsführer Michael Preetz (53) genervt: „Die Vereine müssen die Zeche bezahlen für all das, was hier passiert. Es wird nochmal über den Sinn der Abstellungsperiode im November diskutiert werden.“

Sheffield United: Chris Wilder will seine Spieler selbst über einen Einsatz entscheiden lassen

Das gleiche Bild ergibt sich auch jenseits der Bundesliga. Eigentlich ist Sheffield Uniteds Trainer Chris Wilder (53) ein großer Freund von Länderspielpausen, weil in einem anderen System gegen bessere Spieler anzutreten, die Spieler auch individuell verbessern würde. Dazu käme der Stolz, für das eigene Land aufzulaufen.

(Photo by PETER POWELL/POOL/AFP via Getty Images)

Doch in diesen Zeiten spricht er sich für einen Länderspielstopp aus: „Man hat anderthalb Meter Sicherheitsabstand in einem Land und zwei im nächsten und trotzdem fliegen die Jungs kreuz und quer durch die Welt. Ich bin mir sicher, dass die internationale Szene und die Verbände von bestimmten Ländern das finanziell überleben werden.“

Am Sonntag tritt Sheffield United zuhause, an der Bramall Lane, gegen Aufsteiger Fulham an. Für dieses Spiel will es Wilder seinen Spielern selbst überlassen, ob sie einsatzfähig sind: „Wir werden jedem die Möglichkeit geben ihre Hand zu heben und sich einsatzbereit zu melden.“

 (Photo by Martin Rose/Getty Images)

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.

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