Anfang Januar öffnen die Transferfenster in den meisten europäischen Ligen. Das bedeutet nicht nur, dass sich Vereine mit neuen Spielern verstärken können. So können sich Profis, deren Verträge im kommenden Sommer auslaufen, um eine neuen Anstellung kümmern und mit potenziellen Abnehmern verhandeln. Einige prominente Namen stehen auf der Liste der Akteure, die im kommenden Jahr voraussichtlich ohne Ablöse zu einem neuen Klub wechseln könnten.
Der prominenteste Name ist ohne Frage Kylian Mbappé. Der 25-jährige Angreifer verbrachte die letzten sechs Jahre bei Paris Saint-Germain und ist auch in dieser Saison ein Torgarant, in 22 Pflichtspielen in der Ligue 1 sowie in der Champions League kommt er auf 21 Tore und zwei Assists. Die Hauptstädter würden den Führenden der Torschützenliste zwar gerne halten, aber Mbappé scheint bislang noch keine Entscheidung über seine Zukunft getroffen zu haben. Der gebürtige Pariser unterzeichnete erst im Mai 2022 einen lukrativen Vertrag bei PSG, der ihm ein jährliches Bruttoeinkommen von 72 Millionen Euro beschert. Solche Summen würde er wohl nur bei einer Handvoll Klubs verdienen, die sich wohl in absehbarer Zukunft mit der Personalie beschäftigen dürften. Es bleibt also spannend.
Der französische Nationalspieler Adrien Rabiot hat bereits in der Vergangenheit Erfahrungen mit ablösefreien Wechseln gemacht. In seiner letzten Saison bei Paris Saint-Germain kündigte er Ende 2018 an, seinen Vertrag nicht zu verlängern und wurde dafür kurzerhand in die Reservemannschaft gesteckt. Darum sollte sich der 28-Jährige nun zurücknehmen, damit ihm dies nicht auch noch bei seinem aktuellen Verein Juventus Turin widerfährt. Bei den Norditalienern ist der zentrale Mittelfeldspieler unumstrittener Stammspieler und immer mal für einen Treffer oder eine Vorlage gut. Noch steht jedoch die Frage im Raum, ob die Alte Dame mit ihm verlängert, oder ob der italienische Rekordmeister und Rabiot nach fünf gemeinsamen Jahren getrennte Wege gehen.
In der vergangenen Spielzeit war Piotr Zielinski als Stammspieler bei der SSC Neapel einer der Hauptverantwortlichen für den lange ersehnten Meistertitel. Seit Sommer 2016 prägt er das Spiel der Neapolitaner, die ihn damals für 16 Millionen Euro aus Udine verpflichteten. Nach acht Jahren könnte im kommenden Sommer jedoch Schluss sein, Zielinskis letzte Verlängerung liegt fast dreieinhalb Jahre zurück. Sollte Napoli den 29-Jährigen halten wollen, müsste der Serie-A-Klub in naher Zukunft handeln. Ansonsten könnte sich ein anderer Klub über eine ablösefreie Verpflichtung des 86-fachen polnischen Nationalspielers freuen. Da Zielinski nach wie vor zum Stammpersonal gehört, wird sich Neapel wohl um eine erneute Verlängerung bemühen. Mit 351 Pflichtspielen ist er immerhin auch eine Art Legende, nur sechs Napoli-Profis spielten öfter für die „Partenopei“.
Seit 2016 für Napoli aktiv: Piotr Zielinski. (Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)
Mario Hermoso (Atletico)
Viele Vereine wären froh, einen Mario Hermoso in ihrem Team zu haben. Im kommenden Sommer wäre auch der Innenverteidiger von Atlético Madrid vertragslos und könnte ablösefrei zu einem anderen Verein wechseln. Nicht nur aufgrund seines Alters ist der 28-Jährige wohl ein interessantes Transferziel für viele Interessenten, mit 151 Spielen seit seinem Wechsel im Sommer 2019 zu Atleti ist er einer der Dauerbrenner in der Mannschaft. Der fünffache spanische Nationalspieler feierte in Madrid mit der Meisterschaft 2020/21 seinen bisher größte Karriereerfolg. Die „Colchoneros“ werden wohl versuchen, mit ihm zu verlängern. Dann wäre nur noch zu klären, ob Hermoso weiter unter Diego Simeone spielen möchte oder einen Wechsel vorzieht. Medienberichten zufolge soll Juventus Turin an ihm interessiert sein.
Marco Reus (BVB)
In Dortmund ist Marco Reus eine lebende Legende, anders lässt sich der Status des 34-Jährigen wohl nicht bezeichnen. In der Jugend spielte er zehn Jahre beim BVB, seit 2012 ist er dauerhaft für die Schwarz-Gelben im Einsatz. In der letzten Saison, an deren Ende Dortmund dramatisch an der Meisterschaft scheiterte, lief Reus noch als Kapitän auf. Dieses Amt musste er zur aktuellen Spielzeit jedoch aufgeben. Dennoch ist der 34-Jährige ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft von Edin Terzic, was sich auch in den Zahlen widerspiegelt. In 22 Pflichtspielen kommt der Ex-Nationalspieler immerhin auf fünf Treffer und drei Assists. Ob er auch in den letzten Jahren seiner Karriere mit dem BVB um den Titel kämpfen möchte oder ob er noch eine Auslandsstation einbaut, wird Reus wohl in den kommenden Wochen und Monaten eruieren.
Mats Hummels (BVB)
Im Sommer 2019 startete der Weltmeister Mats Hummels in seine dritte Amtszeit in Dortmund, wo er seitdem als Abwehrchef gefragt ist. Der deutsche Nationalspieler geht ebenfalls auf das Ende seiner aktiven Karriere zu, mit 35 Jahren könnte er im kommenden Sommer einen neuen Schritt machen. Angesichts seiner Leistungen wäre Borussia Dortmund wohl an einer Weiterbeschäftigung über 2024 hinaus interessiert, immerhin kämpfte er sich im Trikot der Dortmunder nach seiner Ausbootung bei DFB durch Konstanz wieder zurück ins Nationalteam. Ob dies auch in Hummels‘ Pläne passt, wird sich bald zeigen. Denn auch er könnte den letzten lukrativen Vertrag seiner Profilaufbahn unterzeichnen.
Bleiben Mats Hummels und Marco Reus beim BVB? Im Sommer laufen die Verträge der Routiniers aus. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)
Lukas Klostermann (RB Leipzig)
Auch die Zukunft von Lukas Klostermann ist ungewiss. Seit seinem Wechsel im Sommer 2014 steht er bei RB Leipzig unter Vertrag, wo er vom Aufstieg in die Bundesliga über das Halbfinale der Champions League bis hin zum zweifachen DFB-Pokal-Sieg alles erlebte. Nun könnte die Ära des 27-jährigen Defensiv-Allrounders bei den Sachsen nach genau zehn Jahren enden. Dem 22-fachen deutschen Nationalspieler soll Medienberichten zufolge ein Vertragsangebot der Leipziger vorliegen, allerdings soll Klostermann mit seiner Unterschrift zögern. Gut möglich, dass der ehemalige Bochumer eine neue Herausforderung annimmt und sich im Sommer ablösefrei einem neuen Klub anschließt.
Rafa (SL Benfica)
Seit Sommer 2016 ist Rafael Alexandre Fernandes Ferreira da Silva, oder kurz Rafa, fester Teil des Mittelfelds bei Benfica. Der 30-Jährige bestritt bereits 299 Pflichtspiele für den Lissaboner Traditionsverein und sorgte mit 80 Toren sowie 70 Vorlagen für viel Aufsehen. Der 25-fache Nationalspieler Portugals wird meist als hängende Spitze eingesetzt, bekleidete jedoch auch die Positionen auf den offensiven Außenbahnen. Rafas Ausstiegsklausel lag bislang bei 60 Millionen Euro. Nun muss sich kein Verein mehr von dieser Zahl abschrecken lassen. Sollte er in den kommenden Wochen nicht bei Benfica verlängern, wäre er im kommenden Sommer ohne Ablöse zu haben.
Rafa heuerte 2016 bei Benfica an, im Sommer könnte Schluss sein. (Photo by PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP via Getty Images)
Wilfred Ndidi (Leicester)
Ebenfalls im besten Fußballeralter befindet sich Wilfred Ndidi. Der 27-Jährige ist seit beinahe sieben Jahren im defensiven Mittelfeld von Leicester City zu finden und ist Stammspieler beim Tabellenführer der zweiten Liga. Der Nigerianer, der bereits 53 Mal für sein Land auflief, könnte Leicester im Sommer nach einer langen Ära verlassen, sollte sein auslaufendes Arbeitspapier nicht verlängert werden. Der englische Pokalsieger von 2021 wäre auch aufgrund seiner Flexibilität ein gern gesehener Neuzugang bei vielen Klubs, so spielte er sowohl in der Innenverteidigung als auch in der Zentrale. Mehrere Klubs sollen bereits ein Auge auf ihn geworfen haben.
Tomas Soucek (West Ham)
Mit Tomas Soucek wäre ein weiterer in England aktiver defensiver Mittelfeldmann im Sommer ablösefrei auf dem Markt, sollte West Ham den Vertrag nicht weiter ausdehnen. Soucek, der vorher nur in seiner tschechischen Heimat aktiv war, gehört seit Januar 2020 zum festen Inventar der Hammers, wo er seitdem nicht nur seine defensiven Qualitäten aufblitzen ließ. In der laufenden Spielzeit konnte der Kapitän der tschechischen Nationalelf bereits sieben Treffer in 26 Pflichtspieleinsätzen beisteuern, vier davon in der Premier League. Möglicherweise sucht Soucek im Sommer nach höheren Aufgaben, für die er sich zweifelsfrei in der Vergangenheit qualifizieren konnte. Für West Ham wäre ein Abschied des 28-Jährigen, der bereits 181 Spiele für die Londoner bestreiten konnte, ein schmerzhafter Verlust.
Sowohl bei Wilfred Ndidi (r.) als auch bei Tomas Soucek (l.) läuft der Kontrakt aus. (Photo by Justin Setterfield/Getty Images)
Guido Rodríguez (Betis)
Ein bald ablösefreier Weltmeister findet sich in der spanischen Liga. Guido Rodríguez mischte bei der WM 2022 zwar nur im zweiten Gruppenspiel mit, der Titel bleibt jedoch die größte Errungenschaft des Profis von Betis Sevilla. In Andalusien, wo er im Januar 2020 nach seinem Transfer aus Mexiko anheuerte, ist er Stammspieler, auch wenn er in den letzten drei Partien nicht im Kader stand. Der defensive Mittelfeldspieler, der mit Betis in der vergangenen Saison den Pokal holte, kann auf die Erfahrung von 163 Pflichtspielen im Trikot der Grünweißen zurückblicken und könnte vielen Vereinen wohl sofort helfen.
(Stand: 28.12.2023)
(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)