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Von Gulacsi über Sancho bis Lewandowski: Die Bundesliga-Elf der Saison 18/19

19. Mai 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Spotlight | Die Saison 2018/19 in der Bundesliga ist vorüber und dementsprechend ist es Zeit für die Elf der gesamten Spielzeit! Während einige Besetzungen recht eindeutig waren, haben es uns viele Spieler auf bestimmten Positionen alles andere als leicht gemacht. Wir haben intern abgestimmt, und Statistiken angesehen, die Saison noch einmal Revue passieren lassen und sind zu folgender Elf (+neun) gekommen!

Torhüter: Peter Gulacsi (RB Leipzig)

RB Leipzig spielte eine in allen Belangen gelungene Saison. Die Champions League wurde erreicht, viele junge Spieler haben entscheidende Entwicklungsschritte machen können und die Mannschaft hat sich vor allem auch defensiv weiterentwickeln können. Ein ganz wichtiger Rückhalt war dabei Torhüter Peter Gulacsi, der in dieser Saison nur 27 Gegentore kassierte und 16x seinen Kasten sauberhielt. Gulacsi ist kein spektakulärer Torhüter, aber auf ihn kann man sich immer verlassen. Der Ungar stahlt Ruhe aus, macht fast keine Fehler und weiß genau, was er kann und was nicht. Über die gesamte Saison hinweg war der 29-jährige der stabilste und konstanteste Torhüter.

Rechtsverteidiger: Joshua Kimmich (FC Bayern)

In der Saison 2018/19 lief für Joshua Kimmich und den FC Bayern insgesamt nicht alles nach Plan, kleinere und mittelgroße Schwächephasen mussten überstanden werden. Auf der rechten Seite des FC Bayern war Kimmich der absolute Dauerbrenner, verpasste kein Spiel in der Bundesliga, kam ohne Gelbsperre aus, zeigte sich im Verlauf der Saison auch defensiv auf einem höheren Niveau und war offensiv immer wieder ein Antreiber. Kimmich gelangen 2 Tore und 14 Vorlagen, er war immer präsent, ging weite Wege und brachte sich auch mehr und mehr als Führungsspieler ein, der auf dem Platz den Ton angibt.

Innenverteidigung: Makoto Hasebe (Frankfurt) & Ibrahima Konate (Leipzig)

Der erfahrene Japaner Makoto Hasebe ist eines der Gesichter der Frankfurter Eintracht in dieser Saison. Häufig als Mittelpunkt einer Dreierkette in der Abwehr eingesetzt überzeugte der 35-jährige mit seiner abgeklärten Spielweise. Zwar kassierte die SGE einige Gegentore, Hasebe beeindruckte in dieser Spielzeit aber auf einem enorm hohen Niveau. Vor allem, weil es ihm gelang, nicht nur defensiv sehr viel beizutragen, sondern auch, weil er mit seinem Aufbauspiel einen immensen Wert für das Offensivspiel der SGE hatte.

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Sein Partner in der 11 des Jahres ist Ibrahima Konate. Der 19-jährige Innenverteidiger von RB Leipzig überzeugte in der abgelaufenen Saison auf ganzer Linie. Der physisch starke, kopfballstarke und zugleich auch noch alles andere als langsame Franzose spielt enorm abgeklärt, lernt schnell dazu und ist zu einem unverzichtbaren Teil der RB-Defensive geworden. Vereinzelte, kleinere Fehler gehören in diesem Alter dazu, Konate ist aber auf dem besten Weg auch diese abzustellen. Sein Timing bei Zweikämpfen, seine hohe Konzentration und seine Abgeklärtheit sind schon jetzt beeindruckend.

Linksverteidiger: Jerome Roussillon (Wolfsburg)

Dass es in dieser Saison nach einigen Spielzeiten mit Abstiegssorgen rund um den VfL Wolfsburg verhältnismäßig ruhig blieb, lag auch an den guten und klugen Neuzugängen im Sommer. Einer dieser Neuzugänge war Jerome Roussillon, der aus Montpellier kam. Der Linksverteidiger wurde sofort zu einer festen Stütze, bestach durch eine gute Balance aus offensiven Elementen und defensiver Stabilität. 3 Tore und 6 Vorlagen sind eine mehr als solide Bilanz, Roussillon stand schnell bei Topklubs auf der Liste und wird sicher auch in Zukunft noch weitere Anfragen erhalten.

Zentrales Mittelfeld: Thiago (FC Bayern) & Axel Witsel (Dortmund)

Thiago Alcantara war im Saisonverlauf der permanente Taktgeber des Spiels des FC Bayern. Ob auf der tiefen 6 und häufig im Aufbau gefordert oder offensiver eingesetzt und als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive agierend: Thiago lieferte. Seine Saison war frei von jedweden Tiefen, er war immer auf der Höhe, streichelte den Ball in typischer Manier und unterstrich in vielen Spielen auch noch seinen Wert für die Defensive, indem er Zweikämpfe gewann, das Gegenpressing diktierte und weite Wege ging.

(PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)

Auch Borussia Dortmund stellt in der Elf des Jahres einen Spieler im Mittelfeldzentrum: Axel Witsel. Der Belgier spielt eine absolut herausragende Hinrunde und zumindest noch eine ordentliche bis gute Rückrunde. Witsel hob das Mittelfeld auf ein höheres Niveau, harmonierte gut mit Delaney, war omnipräsent, torgefährlich und ist technisch auf einem hohen Niveau. Seine Verpflichtung hat sich definitiv ausgezahlt, sein Wert für die Mannschaft ist immens – auch als Führungsspieler.

Die offensive 3er-Reihe: Marco Reus, Jadon Sancho (Dortmund) & Kai Havertz (Leverkusen)

Im offensiven Mittelfeld zuhause ist Kai Havertz von Bayer 04 Leverkusen. Während die „Werkself“ eine schwierige Saison mit Höhen und Tiefen durchlebte, überzeugte Havertz mit herausragenden Leistungen und blieb vor allem im Saisonverlauf konstant auf einem extrem hohen Niveau. Auch im Saisonendspurt trug Havertz einen wichtigen Teil dazu bei, dass Bayer 04 am Ende in die Champions League kam. 17 Tore und 4 Vorlagen sind für einen 19-jährigen ein absolut beeindruckender Wert. Und: Havertz ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen.

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Auf den weiteren Positionen hinter der Spitze dominiert Borussia Dortmund. Der BVB stellte mit 81 Toren die zweitbeste Offensive der Liga, einen großen Anteil daran hatten Marco Reus und Jadon Sancho. Reus war ein ständiger Unruheherd, der sehr gut im Kombinationsspiel agierte, immer den Weg zum Tor suchte und gleichzeitig den Blick für den Mitspieler hatte. 17 Tore und 11 Vorlagen sind das Spiegelbild einer hervorragenden Saison, in der am Ende nur wenig zum Titel fehlte. Tempodribbler Jadon Sancho begeisterte ebenfalls in dieser Saison und hat noch einmal einen erheblichen Schritt nach vorne machen können. Wenn der 19-jährige an den Ball kam hatte man immer das Gefühl, dass nun etwas passieren kann, dass dem gegnerischen Tor Gefahr droht. Mit 12 Toren und 17 Vorlagen untermauern auch die Zahlen die Klasse von Jadon Sancho, der in jedem Bundesligaspiel auf dem Feld stand.

Stürmer: Robert Lewandowski (Bayern)

In der Saison 2018/19 gab es in der Bundesliga einige Stürmer, die im gesamten Saisonverlauf eine sehr gute Rolle spielten und häufig trafen. Die Wahl in der 11 des Jahres fällt auf Robert Lewandowski, weil der Pole nicht nur Torschützenkönig wurde, sondern vor allem in den schwierigen Phasen der Saison und in den Spielen, in denen es alles andere als gut lief, einen enormen Einfluss auf die Offensive hatte. Lewandowski war immer ein wichtiger Faktor, auch wenn er im Saisonverlauf das ein oder andere Tor mehr hätte erzielen können. Ein wichtiger Faktor: Zusätzlich zu seinen 22 Treffern bereitete Lewandowski auch noch 10 Tore vor!

Die Bank: SGE-Dominanz und Offensivpower

Werder Bremen kassierte zwar 47 Gegentore, Jiri Pavlenka im Tor war aber nicht Schuld daran. Im Gegenteil: Pavlenka bestätigte seine hervorragende Saison noch einmal und war erneut ein sicherer Rückhalt, der mit einigen Glanzparaden dafür sorgte, dass Werder eine solch erfolgreiche Saison spielte. Niklas Süle ist beim FC Bayern sukzessive zum Innenverteidiger Nummer 1 gereift und spielte auch in dieser Saison eine sehr stabile Runde, besticht durch seine Physis und Abgeklärtheit und ist für seine Größe und seine Statur erstaunlich schnell, sorgte häufig für entscheidende Klärungsaktionen.

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Zwei beeindruckende Außenverteidiger in dieser Saison waren bei Eintracht Frankfurt zuhause. Vor der Dreierkette spielten Danny da Costa rechts und Filip Kostic links eine sehr gute Rolle. Beide kamen mit dem System von Adi Hütter sehr gut zurecht und beackerten die jeweilige Seite mit einer enormen Dynamik. Besonders Kostic überraschte mit der Lust auf Defensivarbeit, zeigte sich zudem offensiv deutlich effizienter als in vergangenen Zeiten beim HSV oder VfB. Viele, wirklich dominante Mittelfeldspieler brachte die Saison 2018/19 nicht hervor. Eine wirklich sensationelle Entwicklung durchlief aber Maximilian Eggestein von Werder Bremen. Eggestein ist ein Dauerbrenner, verpasste kein Spiel von Werder, erzielte 5 Tore und bereitete 5 weitere vor. Er hatte einen enormen Einfluss auf das Spiel, war omnipräsent und spielte sich sogar in den Dunstkreis der Nationalmannschaft.

Weiterhin haben sich einige sehr gute Offensivspieler hervorgetan. Julian Brandt bildete bei Bayer Leverkusen vor allem mit Havertz zusammen ein extrem gefährliches Duo im offensiven Mittelfeld und machte noch einmal einen Schritt nach vorne, war effizienter und noch mehr in das Spiel der „Werkself“ eingebunden. Auch Serge Gnabry, der seine erste Saison beim FC Bayern spielte, beeindruckte nach einer gewissen Anlaufzeit mit Konstanz. Sein Zug zum Tor und seine Dynamik sorgten dafür, dass er aus der Elf des Rekordmeisters nicht mehr wegzudenken ist. Die Bilanz: 10 Tore und 7 Vorlagen. Auch Luka Jovic von Eintracht Frankfurt und Timo Werner von RB Leipzig sind zu den auffälligsten Offensivspielern zu zählen. Jovic ist eine Tormaschine mit einem extrem präzisen Abschluss, Werner ein Spieler, der vor allem über seine Geschwindigkeit kommt und in fast jeden Angriff von RB eingebunden wird. Jovic kam am Ende auf 17 Tore und 6 Vorlagen, Werner traf 16-mal und bereitete seinen Mitspielern 10 Treffer vor.

Ebenfalls zu erwähnen: Koen Casteels, Willi Orban, Manuel Akanji, Kerem Demirbay, Yussuf Poulsen, Kevin Volland und Sebastien Haller.

Manuel Behlert

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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