Spotlight

7 Awards… zum 15. Bundesliga-Spieltag: Von Peter zu Peter und ein atemberaubendes Schneeschauspiel

11. Dezember 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Es ist Winter in Deutschland! Das musste auch die Bundesliga zu spüren bekommen. Die Linien wurden rot gefärbt, der rote Ball wurde rausgeholt, Spiele unterbrochen oder später angepfiffen und die widrigen Witterungsbedingungen sorgten für so manche, spannende Geschichte. Doch neben dem denkwürdigen Spiel zwischen dem 1. FC Köln und dem SC Freiburg gab es auch andere spannende Themen, die nicht zu kurz kommen sollen!

Das Spiel des Wochenendes: Köln vs. Freiburg

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Wir beginnen die Awards mit dem Spiel, mit dem wir sie auch beenden. Das Aufeinandertreffen zwischen Köln und dem SC Freiburg bot den anwesenden Zuschauern alles, was ein Fußballspiel nur so bieten kann. Und das lag nicht nur an dem Schneechaos! Köln-Coach Ruthenbeck stellte Klünter sehr offensiv auf, der prompt das 1:0 erzielte. In der Folge wurde die Lage immer besser, die Kölner schossen sich einen 3:0-Vorsprung heraus und vergaßen dabei, dass man eigentlich verunsichert sein müsste. Nils Petersen erinnerte den Gastgeber dann aber recht schnell daran, nach seinem 3:1 wurde Freiburg sukzessive stärker, die Kölner brachen mehr und mehr auseinander. Nach dem 3:2 war die Panik greifbar, kurz vor dem Ende ging Özcan dann ungeschickt in den Zweikampf und ein nicht ganz unstrittiger, aber zumindest nicht falscher Elfmeterpfiff resultierte. Petersen verwandelte zum 3:3 und konnte sein Glück kaum fassen, als er in der 95. Minute nach einem Guirassy-Handspiel zu einem diesmal vollkommen unstrittigen Elfmeter antreten durfte. Petersen verwandelte erneut eiskalt und Freiburg, bisher schlechtestes Auswärtsteam der Liga, drehte diese Partie. Wahnsinn.

Der „Comeback“-Award: Marius Wolf

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Der Videobeweis hat schon einige interessante Geschichten produziert, so auch diesmal beim Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern. In einem typischen Spiel zwischen der SGE und dem FCB in Frankfurt tat sich der Rekordmeister erwartet schwer, hatte nicht viele Gelegenheiten und gewann am Ende knapp mit 1:0. Die Einstellung, der Einsatz und die Mentalität der SGE passten, aber wirklich gute Torchancen spielte sich die Eintracht auch nicht heraus. Der insgesamt sehr unglückliche Schiedsrichter stellte Frankfurt-Offensivspieler Marius Wolf nach einem Tackling gegen James Rodriguez vom Platz, dieser war bereits auf dem Weg in die Kabine und wurde, im Kopf schon unter der heißen Dusche, wieder auf das Feld beordert. Denn: Schiedsrichter Osmers revidierte nach Ansicht der Fernsehbilder seine Meinung (durchaus zurecht) und nahm den Platzverweis zurück. Fast schon interessanter als das Foul: Der SGE-Spieler, der dem am Boden liegenden James den Schuh klaut und ihn wegtragen will. Nunja.

 

Der Trainerwechsel des Wochenendes: Peter raus, Peter rein

In den letzten Wochen hielt Borussia Dortmund immer wieder an Peter Bosz fest. Der Niederländer sammelte in den ersten 7 Spielen 19 von 21 möglichen Punkten, was eine tolle Bilanz war. Der Punkt ist aber auch, dass der BVB in den nächsten 8 Spielen nur 3 von 24 möglichen Zählern holte und dass die sportliche Situation mit einer handfesten Krise nicht mehr zu beschreiben ist. Nach dem 1:2 gegen Werder Bremen, das punktuell ein neuer Tiefpunkt war, konnte man einen Weiterverbleib nicht mehr vernünftig erklären. Peter Bosz ging, Peter Stöger kam. Zunächst bis zum Saisonende. Der kürzlich in Köln entlassene Österreicher stand dem Vernehmen nach schon im Sommer bei Dortmund auf der Liste und soll nun für Stabilität sorgen. Im Sommer will der BVB wohl versuchen, Julian Nagelsmann zu verpflichten. Wenn das nicht gelingt und Stöger gute Leistungen bringt, kann es durchaus beim „Peter-Modell“ bleiben.

Der Moderations-Award: Jan Henkel und Matthias Sammer

Eurosport2HDXtra, Sonntagmittag, Jan Henkel, Matthias Sammer und Tonnen von Schnee auf dem Spielfeld in Köln. Wir sind wieder bei dem atemberaubenden Spiel des Effzeh gegen den SC Freiburg und vor allem bei der grandiosen Leistung des Moderatoren-Duos. Ohnehin ist der analytische Gesichtspunkt der Vor- und Nachberichte bei Eurosport hervorzuheben, wie beide aber mit dieser Verzögerung umgingen, war schlichtweg Weltklasse. Als die taktischen Komponenten von vorne bis hinten durchanalysiert waren, fing Matthias Sammer voller Leidenschaft an von Rasenheizungen zu fabulieren. Als Sammer sich gerade in Rage redete, schaltete der Sender den zugehörigen Effzeh-Mitarbeiter zu, der für selbige Rasenheizung verantwortlich war. Sammer, sichtlich erfreut, lauschte den Worten des Rasenheizungsexperten und diskutierte fortan noch lebendiger mit Jan Henkel. Das Spiel bot alles, die Berichterstattung aber natürlich auch. Kompliment.

Der Stabilitäts-Award: Bayer 04 Leverkusen

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Die Anfänge unter Heiko Herrlich waren für Bayer 04 Leverkusen nicht besonders einfach. Umso besser, dass man im Verein die Ruhe behalten hat und den jungen Trainer seinen Weg weitergehen ließ. Die Ergebnisse der letzten Wochen waren dann auch absolut ordentlich: 1:1 gegen Dortmund, ein 1:0-Sieg gegen Frankfurt, zuvor Remis gegen Leipzig und Augsburg und ein Sieg gegen Köln. Der 2:0-Erfolg in Stuttgart am Freitag untermauerte, dass Leverkusen zwar noch nicht in einer überragenden Verfassung ist, aber zumindest sehr stabil spielt, seit dem 20. September nicht mehr verloren hat. Das ist kein Zufall, das hat mit einer kontinuerlichen Weiterentwicklung zu tun. Einzig die Tatsache, dass man eher selten zu null spielt, muss angegangen werden. Und das möglichst intensiv.

Der „Wenn man mich braucht, bin ich da“-Award: Salomon Kalou

Der 32-jährige Ivorer Salomon Kalou spielt bei der Hertha in den letzten Wochen nicht mehr die ganz große Rolle. Gegen Köln und Frankfurt war er in der Bundesliga zwar im Kader, wurde aber nicht eingesetzt, in der Europa League in Bilbao war ebendies auch der Fall, gegen Östersund fehlte er aufgrund von Adduktorenbeschwerden. Dass man sich in der Hauptstadt aber trotzdem auf ihn verlassen kann, zeigte er nach seiner Einwechslung in Augsburg. Hertha lag 0:1 hinten, brauchte dringend einen Treffer und in der 90. Minute schlug Kalou zu, erzielte nach einem Standard das 1:1 und verhalt den Berlinern zumindest zum Punktgewinn.

Der „Ich weiß noch wie es geht“-Award: Christoph Kramer

(Photo by PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)

Dass Christoph Kramer aufgrund diverser Kopfverletzungen in seiner Karriere schon die ein oder andere Erinnerungslücke aufzuweisen hat, ist durchaus bekannt. Dass er aber auch weiß, wie man Tore schießt, konnte Kramer gegen Schalke 04 unter Beweis stellen! Denn der defensive Mittelfeldspieler brachte die Borussia in Führung – und das mit seinem ersten Bundesligatreffer seit dem 17. Dezember 2014. Damit krönte der 26-jährige eine bis hierhin wirklich gute Hinrunde, am Ende reichte es aber nur zu einem Punkt. Für Kramer kam es aber noch besser: Keine Platzwunde, kein schwerwiegender Zusammenprall, keine Verletzung. Wenn’s läuft, dann richtig!

Sonder-Award: DIE SZENE DES SPIELTAGS!

Wie bereits eingangs erwähnt, beenden wir die Awards auch in Köln. Die Szene vor dem Elfmeter der Gastgeber war nämlich DIE Szene des Spieltags. Nicht nur für uns, sondern für jeden, der diesen Spieltag verfolgt hat. Folgendes trug sich zu: Nach dem Elfmeterpfiff suchten die Kölner Spieler, gemeinsam mit dem Schiedsrichter, verzweifelt den Elfmeterpunkt. Der war nämlich durch den Schneefall nicht mehr zu sehen. Nach etlichen Momenten der Ratlosigkeit kam dem Schiedsrichter eine Idee aus vergangenen, jugendlichen Bolzplatzzeiten. Er ging zur Torlinie und schritt die 11 Meter einfach ab! Die begeisterten Fans begleiteten die Schritte des Referees, indem sie jeden einzelnen Schritt euphorisch mitzählten. Guirassy beobachtete die Szenerie mit Interesse, ließ sich aber nicht aus dem Konzept bringen und verwandelte sicher. Übrigens, zum Thema Bolzplatz: Der Elfmeterpunkt wurde nicht etwa mit einer Trainingsjacke der einer Plastikflasche markiert, sondern doch noch erneut rot nachgemalt. Ist dann eben doch Bundesliga.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel