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7 Awards… zum 7. Spieltag in der Bundesliga: Von Geniestreichen und Fehlschüssen

2. Oktober 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Mit einem 2:1-Sieg von RB Leipzig beim 1. FC Köln ging der 7. Spieltag der Fußball Bundesliga am gestrigen Abend zuende. Die höchste deutsche Spielklasse verabschiedet sich somit in die zweite Länderspielpause der Saison, vorher gab es aber wieder einmal allerhand Geschichten, die wir aufarbeiten wollen. Unsere 7 Awards zum vergangenen Spieltag!

Geniestreich des Spieltags: Shinji Kagawa

An einem Spieltag mit einigen schönen Treffern stach vor allem ein Tor aufgrund seiner extremen Lässigkeit heraus. Das Tor zum 2:1 von Borussia Dortmund durch Shinji Kagawa. Der Japaner zeigte, warum er immer noch ein sehr wertvoller Bestandteil des BVB-Kaders ist und nutzte einen katastrophalen Fehler in der Augsburger Hintermannschaft konsequent aus. Nach einem Zuspiel kam der Japaner mit Anlauf an den Ball und nahm die Kugel nicht an, sondern lupfte den Ball technisch brillant aus vollem Lauf in das lange Eck. Der Ball hatte eine solch perfekte Flugkurve, dass Augsburg-Keeper Hitz vergeblich versuchte, den Ball noch irgendwie aus dem Gefahrenbereich zu bugsieren. Dortmund gewann 2:1, Kagawa war der Mann des Tages.

(Photo credit should read CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)

Der Bender des Spieltags: Lars Bender

Die Bender-Zwillinge sind ebenso wie Christoph Kramer prädestiniert für Kopfverletzungen jeglicher Art. Wenn es nach einem Luftzweikampf in einem Spiel, bei dem Gladbach oder Leverkusen beteiligt ist, irgendwo gehörig scheppert, sind diese Spieler nicht weit. Gegen Schalke 04 wurde einer der Namensgeber dieses Awards dahingehend wieder einmal auffällig. Nach einem Zusammenprall musste Lars Bender mit einer Platzwunde behandelt werden, wurde am Spielfeldrand kurzerhand fachmännisch genäht, eine Gehirnerschütterung wurde ausgeschlossen und Bender machte schnell deutlich, dass er weiterspielen kann. Die paar Fäden mehr oder weniger machen nun auch keinen Unterschied mehr.

Dribbler des Spieltags: Genki Haraguchi

Dass der FC Bayern nach 7 Spieltagen genauso viele Gegentore wie Werder Bremen auf dem Konto hat, ist absolut erstaunlich. 7 Gegentreffer musste der amtierende Meister bisher hinnehmen, dazu drei weitere in der Königsklasse. Das ist nicht der Anspruch der Bayern, das ist klar. Am Wochenende zeigte sich erneut, warum es so viele Gegentore hagelt. Das 2:2 gegen die Berliner nach einem ruhenden Ball war sehr unkonzentriert verteidigt, das 1:2 war aber viel schlimmer. Die Verteidigung der Bayern griff gegen einen sich in einen Rausch dribbelnden Genki Haraguchi, der eine gute Vorstellung ablieferte, nur halbherzig ein, Spieler rutschten vorbei, ließen den Japaner gewähren und so konnte er fast schon mühelos den Anschlusstreffer vorbereiten. Die Wende im Spiel.

Der Freistoß des Spieltags: Leon Goretzka

Es war der Freitagabend in der Schalker Arena, das Spiel benötigte einen Paukenschlag. In einer bis dahin höchstens ordentlichen Partie bekamen die Schalker nach 33 Minuten einen Freistoß zugesprochen. Schnell formierte sich eine Expertenrunde rund um den Ball, darunter Leon Goretzka und ein Mann, der ein Faible für knallharte Distanzschüsse hat: Naldo. Viele, darunter offensichtlich auch die Abwehr der Werkself, rechneten mit einem Schuss des Brasilianers. Doch Goretzka übernahm die Verantwortung, nahm einen kurzen Anlauf und schlenzte den Ball präzise in den Kasten. Goretzka sorgte somit für die Führung der Schalker, die am Ende aber nicht reichte, um die Werkself zu bezwingen.

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Videobeweis des Spieltags: Die Nachspielzeit in Gladbach

Auch an diesem Spieltag gab es wieder einige Entscheidungen durch den Videobeweis und vor allem am Samstagnachmittag wurden einige Aktionen, die spielentscheidend waren, korrekt bewertet. So auch der Elfmeter in der Nachspielzeit im Borussia-Park, als Hannover-Verteidiger Sane den Gladbacher Grifo legte. Der Schiedsrichter zeigte auf den Punkt, war aber offensichtlich nicht ganz so überzeugt von seiner Entscheidung. Es vergingen bange Momente, in denen sich der Referee die Szene erneut am Fernsehgerät anschaute, ehe er seine Entscheidung bestätigte. Max Eberl sprach danach davon, dass er einem Herzinfarkt nahe gewesen sei. Thorgan Hazard zeigte Nerven aus Stahl und verwandelte den Strafstoß für die Borussia zum 2:1 in letzter Sekunde.

Der Befreiungsschlag des Spieltags: 2:1 für Frankfurt!

Die Heimserie der Frankfurter Eintracht ist bereits seit Beginn des Jahres 2017 mindestens dürftig. Der SGE gelingt es trotz teilweise guter Spiele nicht häufig ein Heimspiel zu gewinnen, so auch zu Beginn der laufenden Spielzeit. Gegen Stuttgart ging man zwar in Führung, der VfB glich aber aus und Frankfurt spielte danach nur noch mit 10 Mann. Trainer Kovac blieb aber mutig, trotz einer VfB-Überlegenheit und wechselte nicht besonders defensiv. Das sollte sich auszahlen! Nach einem durchaus relativ planlos hereingetretenen Freistoß wurde der Ball verlängert und kam in der Nähe von SGE-Angreifer Sebastian Haller herunter, der den Ball mit einer akrobatischen Aktion im Gehäuse der Schwaben unterbringen konnte. So eine Spielszene kann natürlich der Knotenlöser sein, die nächsten Heimspiele der SGE werden das zeigen.

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Der Fehlschuss des Spieltags: Martin Harnik

Die Serie des Martin Harnik zu Saisonbeginn ist ähnlich verwunderlich wie die Torserie eines Mathew Leckie. Doch Harnik scheint in Hannover sein Glück gefunden zu haben und funktioniert unter Trainer Breitenreiter sehr gut. Auch in Mönchengladbach bewies er wieder, dass man sich auf ihn verlassen kann – in zweierlei Hinsicht. Einerseits köpfte Harnik mit einer seiner ersten guten Chancen das 1:1 und zeigte erneut, wie wichtig er für diese 96er-Mannschaft ist. Andererseits ging es für ihn auch wieder „back to the roots“, als er freistehend nach einem hervorragenden Angriff eine kurze Hereingabe quasi vor dem leeren Tor eben nicht in selbiges beförderte. Auch wenn er bisher fantastische Leistungen abruft, gilt: Einmal Harnik, immer Harnik!

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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