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Bayerns Flügelspielerthematik: Ist-Stand, vorhandene Optionen, Analyse und zukünftige Kandidaten

2. Januar 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Im kommenden Sommer laufen beim FC Bayern München die Verträge zweier Spieler aus, die zu den besten Akteuren gehören, die jemals für den Rekordmeister aufgelaufen sind und die den Fußball des FCB in den letzten Jahren mitgeprägt haben: Franck Ribery und Arjen Robben. Die Zukunft beider Spieler ist derzeit offen und selbst wenn beide verlängern müsste aufgrund der wiederkehrenden gesundheitlichen Probleme jemand verpflichtet werden.

Wir gehen der Thematik ausführlich auf den Grund, analysieren die derzeitige Lage und die bisher vorhandenen Optionen auf den offensiven Außenbahnen und stellen vor allem einige Spieler vor, die in Zukunft eine Rolle bei den Bayern spielen könnten. 

„Robbery“ – Die bisherige Saison

Wenn die Hinrunde der Spielzeit 2017/18 etwas gezeigt hat, dann: Der Zahn der Zeit nagt an Franck Ribery (34) und Arjen Robben (33). Beide Spieler hatten bereits in der Vergangenheit mit vielen Blessuren zu kämpfen, erlitten häufiger Rückschläge, mussten sich wieder zurück kämpfen. Logischerweise bauen solche Spielertypen irgendwann ab, eine längere Zeit, gar eine ganze Saison in Topform ist mittlerweile undenkbar. Und die bisher gelieferten Statistiken beweisen das. Beide haben eine oder mehrere Verletzungspause/n hinter sich, Ribery spielte 14-mal, Robben 18-mal.

(Photo by Adam Pretty/Bongarts/Getty Images)

Während der Franzose dabei einen Treffer und eine Vorlage liefern konnte, steht der Niederländer bei drei Toren und vier Vorlagen. Die letzte Effektivität, die Durchschlagskraft fehlt beiden Spielern. Ribéry ist mittlerweile eher im kreativen Bereich tätig, seine Dribblings schlagen häufig fehl. Im Zusammenspiel mit seinen Teamkollegen hinterlässt er aber weiterhin einen guten Eindruck. Arjen Robben versprüht in Topform natürlich noch das gewisse Etwas, seine Explosivität ist zwar etwas zurückgegangen, aber die Genialität und der präzise Abschluss sind immer noch ausgeprägt vorhanden.

Mit wem verlängern?

Eine wichtige Frage für die Zukunftsplanung des FC Bayern ist, mit welchem der beiden Spieler man verlängern soll. Beide Spieler haben ihr Interesse bekundet ihre Karriere in München zu beenden, beide haben laut eigener Aussage durchaus noch Lust auf 1-2 Jahre Profifußball. Der fließende Übergang im bevorstehenden Umbruch ist nicht einfach, muss deswegen detailliert geplant werden. Welche Argumente haben beide Spieler für eine Verlängerung und was muss in den bevorstehenden Verhandlungen bedacht werden?

(Photo by Lennart Preiss/Bongarts/Getty Images)

Einerseits ist es klar, dass ein neuer Vertrag nur für ein Jahr gültig sein wird. Zudem könnte es in Sachen Jahresgehalt einige Anpassungen geben, der Vertrag eher leistungsbezogen sein. Doch das dürfte nicht das größte Problem sein. Denn beide Spieler müssen akzeptieren, dass sie zwar durchaus noch ein wichtiger Bestandteil des Kaders sind, aber eben keine unangefochtenen Stammspieler. Sowohl Ribery als auch Robben müssen verstehen, dass sie häufiger auf der Bank sitzen und eher als Joker zum Einsatz kommen werden. Ob sich das mit dem natürlichen Ehrgeiz beider Spieler vereinbaren lässt, dürfte zumindest bei einer Verlängerung mit beiden Spielern angezweifelt werden.

Der FC Bayern muss schnellstmöglich Klarheit schaffen, in den Verhandlungen mit den Spielern genau diese Dinge deutlich kommunizieren. Sollte mit beiden verlängert werden, muss ein homogenes Umfeld geschaffen werden, in dem sich die Spieler wohlfühlen und in dem es einfacher ist, diese Rolle zu akzeptieren. Gemessen an den Leistungen scheint eine Robben-Verlängerung wahrscheinlicher zu sein. Sich von einem langjährigen Leistungsträger und Publikumsliebling wie Franck Ribery zu trennen, dürfte aber schwer sein.

Die vorhandenen Alternativen

Neben Franck Ribery und Arjen Robben spielten in dieser Saison, auch aufgrund von Verletzungen und Rotation, bereits Kingsley Coman, James Rodriguez, Thomas Müller, Corentin Tolisso und Juan Bernat auf den offensiven Außenpositionen. Während gerade Tolisso (der zwar über den nötigen Zug zum Tor verfügt, aber weniger Geschwindigkeit und Raffinesse mitbringt) und Bernat nur Notlösungen waren und ihre Einsätze eher der fehlenden Kaderbreite geschuldet waren, sind Coman, der gleich noch einmal Thema sein wird, James und Müller ernsthaftere Alternativen.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller, der unter Jupp Heynckes langsam wieder besser in Form kommt, fühlt sich im Zentrum eher wohl, wenn er um den Mittelstürmer herum agieren und in die entstehenden Lücken vorstoßen kann. James Rodriguez zeigte in der Hinrunde seine Flexibilität, spielte im Zentrum sehr stark, konnte aber auch auf der Außenbahn seine Qualitäten zeigen. Ihm fehlt zwar eine gewisse Sprintstärke, dafür besitzt er ein enormes Spielverständnis und seine Hereingaben sind sehr präzise, sowohl aus dem Stand als auch aus dem vollen Lauf heraus. Auch bei ihm zeigt die Formkurve klar nach oben.

Der Faktor Kingsley Coman

4 Tore und 7 Vorlagen in 24 Pflichtspielen – das klingt soweit sehr ordentlich. Aber Kingsley Coman hätte durchaus noch mehr Scorerpunkte auf seinem Konto haben können, seine Leistungen waren schon zu Beginn der Saison zufriedenstellend. Der junge Franzose, der fest verpflichtet wurde und kürzlich bis 2023 verlängerte, war bereits in den Spielen unter Carlo Ancelotti häufiger Lichtblick, auch wenn noch nicht viel zählbares dabei heraussprang, Coman nicht wirklich zu seinem Spielrhythmus fand. Unter Jupp Heynckes sollte sich das ändern.

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Kingsley Coman entwickelte sich sehr schnell zu einem Spieler, der nach Möglichkeit jedes Spiel von Beginn an absolvieren sollte. Zwar sorgte die gesteigerte Belastung, einerseits durch die vielen Spiele in kurzer Zeit, andererseits durch das intensivere Training, das Heynckes veranlasste, für kleinere Beschwerden, Coman war in der zweiten Hälfte der Hinrunde aber dennoch einer der absoluten Topspieler des Rekordmeisters, trumpfte unter anderem gegen Paris, Hannover und Freiburg groß auf, hatte in jedem Spiel gefährliche Szenen. Der Franzose gewann zunehmend an Selbstvertrauen und übernahm mehr und mehr die Verantwortung im Offensivspiel.

Zukünftige Transfer-Strategie

Wenn diese Saison bisher eines gezeigt hat, dann, dass der Kader des FC Bayern insgesamt zu klein ist. Davon ausgehend, dass nur einer dieser Spieler in der kommenden Saison noch beim FC Bayern unter Vertrag steht, verfügt der FCB 2018/19 lediglich über drei gelernte Flügelspieler. Und dabei ist Serge Gnabry, der bisher nur wenige gute Ansätze in Hoffenheim hatte, schon eingerechnet. Das bedeutet, dass Bayern mindestens einen, bei einem Abgang aus dem „Robbery“-Duo eher zwei, perspektivisch vielleicht sogar drei Spieler für die Offensive benötigt.

(Photo by Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)

Nur mit talentierten, jungen Spielern kann man Spieler von der Qualität eines Ribéry und Robben nicht ersetzen. Coman reift zu einem Offensivakteur mit einer absolut besonderen Klasse heran, die Zukunft von Serge Gnabry steht in den Sternen. Gut gerüstet ist der FCB nach jetzigem Stand also nicht, gerade weil in den letzten Jahren Transfers wie der eines Leroy Sané nicht zustande gekommen sind. Es müssen Neuverpflichtungen gefunden werden, die sofort weiterhelfen, aber eben auch verfügbar sind.

Bei den absoluten Spitzenklubs wird man sich eher nicht bedienen können, daher ist die Kreativität bei Transfers gefragt. Natürlich kann sich im Sommer einiges ergeben, der Transfermarkt spielte in der Vergangenheit nicht erst einmal verrückt, große Transfers haben häufig auch große Auswirkungen auf den kompletten Kader, auch das Financial Fairplay muss beachtet werden. Um junge, potenzielle Topspieler verpflichten zu können, muss man vor allem eines sein: schnell. Das zeigten zuletzt die Transfers von Sané, Dembele & co. Und es gibt einige mehr oder weniger realistische Kandidaten, die wir euch kurz vorstellen wollen. 

Julian Draxler (24, Paris SG)

Der ehemalige Schalker und Wolfsburger Julian Draxler wird quasi seit seiner Ankunft bei Paris Saint Germain mit einem Wechsel in Verbindung gebracht, auch wenn Trainer Unai Emery und Draxlers Berater immer wieder betonen, dass der Nationalspieler in Paris bleiben wird. Doch die Dinge können sich im Fußball immer schnell ändern. Draxler, der flexibel einsetzbar ist, aber noch einen Schritt nach vorne gehen muss, hat im Dreiersturm bei PSG Konkurrenz durch Neymar, Cavani und Mbappe, spielt deswegen häufiger hinter dieser Dreierreihe.

(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images)

In den Medien wird Draxler in aller Regelmäßigkeit mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht, ein Transfer dürfte aber teuer werden. Doch je nachdem, was PSG im Sommer plant und welche Auswirkungen etwaige, weitere Transfers auf die FFP-Bilanz haben, könnte ein Draxler-Abgang nicht unrealistisch sein. Ob der FC Bayern dann für den 24-jährigen ein Thema ist und umgekehrt, wird sich allerdings noch zeigen. Ausgeschlossen ist es aber nicht.

Malcom (20, Girondins Bordeaux)

Der 20-jährige Brasilianer ist einer der interessantesten Spieler in der Ligue 1. Die Girondins hat in dieser Saison mit Problemen zu kämpfen, steht nur im Mittelfeld der Liga. Doch das ist für Malcom kein Hindernis, er zeigt wiederkehrend sehr gute Leistungen. Sein Spielverständnis ist exzellent, sein Abschluss mit dem linken Fuß sehr präzise. Vor allem aus der Distanz ist Malcom, der überwiegend auf der rechten Seite eingesetzt wird, häufig sehr gefährlich. Sieben Tore und vier Torvorlagen gelangen ihm in 18 Spielen in der Ligue 1 in der laufenden Saison, Bayern wurde bereits Interesse nachgesagt.

(Photo by NICOLAS TUCAT/AFP/Getty Images)

Doch auch Manchester United soll bereits seine Fühler nach Malcom, dem eine Zukunft in der brasilianischen Nationalmannschaft vorausgesagt wird, ausgestreckt haben. Auch die Red Devils scheinen erkannt zu haben, wie viel Potenzial im Youngster steckt. Wie bereits erwähnt muss man bei der Verpflichtung solcher Spieler sehr schnell sein. Für einen Wechsel im Sommer könnte sprechen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass Bordeaux den internationalen Wettbewerb verpasst. Dieser dürfte aber für die Entwicklung des Spielers unabdingbar sein.

Yannick Ferreira Carrasco (24, Atletico Madrid)

Der belgische Flügelspieler war in der Vergangenheit schon häufiger Bestandteil einiger Gerüchte, die einen Wechsel zum FC Bayern für möglich hielten. Und gerade zuletzt, als spanische Medien meldeten, dass Carrasco den Verein verlassen kann, weil es intern zu Streitigkeiten gekommen sei, wurde der deutsche Rekordmeister wieder genannt. Ein Wechsel im Winter sei laut der „AS“ eine Option. Carrasco spielte bisher keine gute Hinrunde, in ihm steckt aber eine Menge Potenzial. Mit 24 Jahren bringt er eine gewisse Erfahrung mit, hat schon einige große Spiele absolviert.

(Photo by GABRIEL BOUYS/AFP/Getty Images)

Die Frage ist, was Carrasco selbst will. Interessenten dürfte es wohl vor allem auch aus der Premier League geben, unter anderem Manchester United und der FC Chelsea wollen ihre Offensivabteilung verändern und/oder breiter aufstellen. Atletico wäre zwar wohl bereit, Carrasco gehen zu lassen, aber keinesfalls für einen Schnäppchenpreis. Der potenzielle Käufer müsste tief in die Tasche greifen – für einen Spieler, der sich derzeit nicht in seinem Rhythmus befindet und der zumindest an internen Problemen beteiligt gewesen sein soll. Trotzdem: Mit 24 Jahren hat Carrasco sehr viel zu bieten.

Leon Bailey (20, Bayer 04 Leverkusen)

In der Wintertransferperiode 2017 verpflichtete Bayer Leverkusen den Jamaikaner Leon Bailey für knapp 14 Millionen Euro vom KRC Genk, die erste Halbserie war für den jungen Offensivspieler sehr schwierig. Er musste sich akklimatisieren, an das höhere Tempo gewöhnen und kam größtenteils auf Kurzeinsätze. Nur vereinzelt zeigte Bailey sein Potenzial, die Geschwindigkeit war zwar vorhanden, doch im letzten Drittel traf er häufig falsche Entscheidungen. Das sollte sich in der Hinrunde der laufenden Saison nach einer langen und guten Vorbereitung unter Heiko Herrlich ändern.

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Denn in der Hinrunde startete Bailey durch. 16 Pflichtspiele, 8 Tore und 4 Vorlagen sprechen eine deutliche Sprache, gerade kurz vor der Winterpause entschied Bailey einige Spiele, sein Tempo, sein Zug zum Tor und das immer größer werdende Selbstvertrauen machen ihn in der Bayer-Offensive zu einem unverzichtbaren Bestandteil. In der jungen, spielfreudigen Offensive fühlt sich Bailey sehr wohl und seine Leistungen wecken natürlich Begehrlichkeiten. Rudi Völler will den Spieler unbedingt halten und gerade schob er einem Winterwechsel einen deutlichen Riegel vor, was danach passiert, weiß man aber noch nicht. Bestätigt Bailey seine guten Leistungen, werden automatisch Angebote kommen – womöglich auch vom FC Bayern.

Thomas Lemar (22, AS Monaco)

Thomas Lemar war bereits vergangenen Sommer ein Kandidat beim FC Bayern, doch den Franzosen hätte man verpflichten müssen, bevor die Abgangswelle bei den Monegassen so richtig ins Rollen kam. Vor der Transferperiode wäre ein Wechsel im Bereich von 45-55 Millionen Euro durchaus möglich gewesen, am Ende des Transfersommers reichten knapp 100 Millionen nicht, um den Spieler loszueisen. Die Qualitäten von Lemar sind nicht nur dem FC Bayern, sondern vielen Mannschaften in Europa bekannt, auch Liverpool und Arsenal sollen um den 22-jährigen werben, haben tendenziell weniger Probleme eine ganz große Summe hinzulegen als der FCB.

(Photo by ROMAIN LAFABREGUE/AFP/Getty Images)

Lemar kam 2015 aus Caen nach Monaco, seine Entwicklungskurve zeigt seitdem steil nach oben. Auch wenn er in dieser Hinrunde mit Verletzungssorgen zu kämpfen hatte, steht er bei 18 Spielen und 6 Scorerpunkten, aber gerade in der Vorsaison waren diese Statistiken deutlich besser. Aber: Auch wenn der FC Bayern diesen Spieler weiterhin beobachten sollte, scheint ein Wechsel nach England wahrscheinlicher zu sein. Die Summen, die in der Premier League bezahlt werden, sind bei Transfers dieser Größenordnung tendenziell zu hoch, sodass der FCB eher ein anderes Ziel anvisieren sollte.

Justin Kluivert (18, Ajax Amsterdam)

Der junge Niederländer mit dem prominenten Vater ist wohl einer der begehrtesten Teenager, die derzeit auf den Offensivpositionen unterwegs sind. Sein Vertrag läuft noch bis 2019, Ajax will unbedingt vorzeitig verlängern um im Falle eines Abgangs noch eine hohe Ablösesumme generieren zu können. In der letzten Saison ging Kluivert seine ersten Schritte unter Peter Bosz, überzeugte durch seine Schnelligkeit, seine Finesse und seine enge Ballführung, zeigte vor allem in der Europa League ansprechende Leistungen, absolvierte sogar das Endspiel gegen Manchester United. Zudem durchlief Kluivert die Juniorennationalmannschaften der Niederlande, überzeugte dort in jeder Altersklasse.

(Photo by ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images)

Gerade weil der Vertrag im Sommer 2018 nur noch für ein Jahr gültig ist, wittern viele Klubs ein Schnäppchen. Kluivert konnte bisher 7 Scorerpunkte in 14 Ligaspielen beisteuern, erzielte gegen Vitesse einen fantastischen Dreierpack und wird immer besser. Die Frage ist, ob Kluivert selbst direkt den Schritt zu einem Topklub gehen will oder ob der 18-jährige sich eher für einen Zwischenschritt entscheidet. Möglicherweise will er auch auf den Spuren seines Vaters, der eine sehr erfolgreiche Zeit in Barcelona hatte, wandeln. Der Markt ist jedenfalls hart umkämpft, Kluivert gehört zum Tafelsilber von Ajax und hat vor allem noch eine Menge Potenzial, das er noch gar nicht ausschöpfen konnte.

Julian Brandt (21, Bayer Leverkusen)

Bei einem Vertrag bis 2019 ist das Thema Julian Brandt natürlich aktueller denn je und in den vergangenen Jahren wurde Brandt mehrfach mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Schon bei seinem Wechsel aus der Jugend des VfL Wolfsburg nach Leverkusen soll der FCB Interesse bekundet haben, Brandt entschied sich aber zu einem Wechsel nach Leverkusen, weil er dort die besseren Perspektiven sah. Das zahlte sich auch aus, denn bisher lief der 21-jährige 13-mal für die deutsche Nationalmannschaft aus, gehört zum Stammpersonal der Werkself.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Interessant ist, dass es im Vertrag des flexibel einsetzbaren Offensivspielers offenbar eine Klausel gibt, die ihm einen Wechsel im kommenden Sommer erlauben würde – für kolportierte 20 Millionen Euro. Brandt, in dieser Saison mit 10 Scorerpunkten in 20 Spielen, ist ein sehr intelligenter, technisch versierter Fußballer, der langsam auch zur nötigen Konstanz findet. Trotzdem wirkt es manchmal so, als würde das gewisse Etwas fehlen und der letzte Schritt in der Entwicklung müsse noch folgen, aber einem Spieler mit 21 Jahren kann man das jederzeit zutrauen, gerade bei einer noch stärkeren Mannschaft.

Mikel Oyarzabal (20, Real Sociedad)

Ein eher etwas unbekannterer Name, aber dennoch ein hervorragender Fußballer ist Mikel Oyarzabal, einer der Shootingstars bei Real Sociedad in den letzten Monaten. Oyarzabal spielte schon während seiner Jugendzeit für die Basken und machte in der letzten Saison erstmals auf sich aufmerksam. In der laufenden Saison wurde er noch einmal besser, erzielte acht Tore und steuerte fünf Vorlagen in 20 Pflichtspielen bei, ist der wohl wichtigste Offensivakteur in seinem Klub. Die Ausstiegsklausel in seinem bis 2022 laufenden Vertrag soll 40 Millionen Euro betragen.

(Photo by ANDER GILLENEA/AFP/Getty Images)

Der 1,81m große Linksfuß spielt regelmäßig für die U21-Nationalmannschaft, nahm auch an der EM im Sommer teil. Zu seinen Qualitäten gehört die Antrittsstärke,  ist er hat ein gutes Auge für seine Mitspieler und vor allem noch jede Menge Luft nach oben. Real Sociedad hat ihn zwar langfristig gebunden, weiß aber natürlich, dass zahlreiche Klubs bereits die Fühler nach ihm ausgestreckt haben, darunter die Topvereine in der spanischen Liga.

Federico Chiesa (20, Fiorentina)

Der zumeist auf der rechten Außenbahn spielende Federico Chiesa kommt aus der Jugend der Fiorentina, spielt seit Sommer 2016 für die erste Mannschaft und ist gerade nach dem Umbruch im vergangenen Sommer Stammspieler und ein elementarer Bestandteil der Offensive. Der 10-fache italienische U21-Nationalspieler besitzt einen Vertrag bis 2022, verlängerte erst im November langfristig. Ihn loszueisen dürfte sehr schwer werden, aber gerade wenn das internationale Geschäft verpasst wird, muss sich der Spieler Gedanken machen.

(Photo by Gabriele Maltinti/Getty Images)

4 Tore und 4 Vorlagen in 18 Spielen in der Serie A stehen in Chiesas Empfehlungsschreiben. Bei der Fiorentina profitiert er von einem stabilen Mittelfeld und einer eingespielten Offensive um Thereau und Simeone. Der 1,75m große Chiesa ist dribbelstark, wendig, kann sehr gute Hereingaben in die Mitte bringen und ist im kombinativen Bereich sehr wichtig. Im Oktober bekundete bereits der SSC Neapel Interesse an Chiesa, doch schon damals, vor der Verlängerung, deuteten die Napoli-Verantwortlichen an, dass der Transfer sehr, sehr teuer werden dürfte.

Florian Thauvin (24, Olympique Marseille)

Frankreich verfügt gleich über eine Menge interessanter Spieler in allen Mannschaftsteilen und gerade in der Offensive ist die Auswahl beeindruckend. Und gerade Florian Thauvin hat bisher eine turbulente Karriere mit vielen Leihstationen hinter sich. 2013 wechselte Thauvin für 12 Millionen Euro aus Lille nach Marseille, wo er einen guten Eindruck hinterließ. Nur zwei Jahre später ging es nach Newcastle, nach einem halben, enttäuschenden Jahr wechselte er auf Leihbasis wieder zurück zu OM, die ihn im Sommer 2017 für 11 Millionen Euro zurückholten.

(Photo by ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/AFP/Getty Images)

Es gibt immer wieder Spieler, die nur in einem bestimmten Umfeld Funktionieren. Florian Thauvin scheint bisher ein solcher Spieler zu sein, allerdings darf man seine Zeit bei Newcastle United auch nicht überbewerten, denn bereits nach der Akklimatisierungsphase zog es ihn zurück nach Frankreich. Die Zahlen sprechen auch in dieser Saison für sich, 9 Tore und 11 Vorlagen in 27 Spielen sind definitiv eine Bewerbung für höhere Aufgaben, auch wenn sein Vertrag noch bis 2021 läuft und in Marseille derzeit durchaus etwas entstehen könnte.

Goncalo Guedes (21, FC Valencia)

Hinter Goncalo Guedes legt ein turbulentes Jahr. Im Januar 2017 wechselte der Portugiese für 30 Millionen Euro von Benfica zu Paris Saint-Germain. In der Rückrunde der Saison 16/17 war er Ergänzungsspieler, suchte im Sommer 2017 eine Veränderung, um mehr Spielpraxis zu bekommen. Und die erhielt er beim FC Valencia. Hier blühte Guedes auf und zeigte auf Anhieb die Ansätze, die er auch schon bei Benfica zeigte. Guedes, der sowohl auf der Außenbahn als auch als hängende Spitze auflaufen kann, ist mitverantwortlich für den Aufschwung des Klubs.

(Photo by JOSE JORDAN/AFP/Getty Images)

Guedes erzielte in 16 Pflichtspielen drei Treffer und bereitete fünf weitere Tore vor, gerade im kreativen Bereich machte er auf sich aufmerksam. Fünfmal spielte der 21-jährige bisher für die portugiesische Nationalmannschaft, dabei konnte er ebenfalls einen Treffer erzielen. Interessant ist die Zukunft von Guedes vor allem deswegen, weil der FC Valencia keine Kaufoption für den Portugiesen besitzt, Paris Saint-Germain den Spieler aber trotzdem verkaufen könnte, gerade aufgrund der bereits bei Draxler angesprochenen Thematik bezüglich des Financial Fairplay.

 

 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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