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Der CL-Auftakt der Bundesligisten: Ordentliche Resultate, Luft nach oben

20. September 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der 1. Spieltag der Gruppenphase in der UEFA Champions League ist vorüber und die positive Nachricht aus Sicht der Bundesliga war, dass keines der vier deutschen Teams seinen Auftakt verloren hat. Dennoch gibt es für alle Mannschaften noch einiges zu tun. Wir werfen einen Blick auf die 4 Auftaktspiele und ihre Auswirkungen. 

 

Schalke: Schritt nach vorn und Schiri-Ärger

Nach drei Niederlagen zum Auftakt in der Bundesliga war es für den FC Schalke 04 besonders wichtig eine Niederlage zum Auftakt zu vermeiden. Gegen den FC Porto präsentierten sich die „Königsblauen“ durchaus ordentlich, vor allem die defensive Stabilität, die zuvor bemängelt wurde, war vorhanden. Schalke ließ nicht viel zu, traf nach einem sehr guten Gegenangriff zum 1:0 durch Breel Embolo und befand sich auf einem guten Weg zum Auftaktsieg.

Die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco spielte ruhig, kontrollierter als zuletzt in der Bundesliga, aber in der Offensive waren immer noch Probleme zu sehen. Eine sehr gute Leistung zeigte Ralf Fährmann, der sogar einen Elfmeter parieren konnte, beim 2. Strafstoß, der zum 1:1 führte, aber nichts mehr ausrichten konnte. Und dieser 2. Elfmeter sorgte für Stürme der Entrüstung bei den Schalkern, ein Foul lag nämlich trotz eines, kaum wahrnehmbaren, leichten Kontaktes nicht vor.

(Photo by Patrik STOLLARZ / AFP)

Trotz der positiven Eindrücke muss man festhalten, dass sich der FC Schalke 04 noch steigern muss. Galatasaray zeigte im Parallelspiel eine gute Leistung, ein Schalke-Sieg zum Auftakt wäre ein Zeichen gewesen. Im nächsten Spiel in Moskau muss das Tedesco-Team gewinnen, damit man vor den beiden Duellen gegen Galatasaray nicht zu sehr unter Druck steht.

Dortmund: Auftaktsieg trotz schwacher Leistung

Die Leistung von Borussia Dortmund beim Auswärtsspiel in Brügge war nicht gut, das sagte auch Trainer Lucien Favre nach dem Spiel. Der Coach des BVB ist sich bewusst, dass noch viel Arbeit vor den Dortmundern liegt, der Auftakt in die Königsklasse ist durch den 1:0-Sieg aber dennoch gelungen. Das hat man vor allem einer aufmerksamen Leistung der Verteidiger und Roman Bürki zu verdanken, denn die Belgier waren sehr aktiv in der Offensive, gaben viele Torschüsse ab.

Häufig mussten die Verteidiger des BVB im Strafraum klären, Schüsse abblocken, in höchster Not gefährliche Situationen bereinigen. Auffällig war auch, dass die Entlastung nur selten gelang, die Offensive war zu selten in der Lage das Spiel zu beruhigen. Bezeichnend war die Art und Weise, wie das Tor für den BVB fiel, als Pulisic angeschossen wurde und der Ball über den Torhüter ins Netz fiel.

(Photo by JOHN THYS / AFP)

Vor allem für die Konstellation in der Gruppe der Dortmunder war dieser Sieg wichtig. Nicht nur um überhaupt mit einem guten Ergebnis in die CL-Saison zu starten, sondern auch, weil man mit einem Sieg am 2. Spieltag gegen die AS Monaco bereits für einen Vorsprung von 6 Punkten sorgen könnte. Der erste Schritt für das Weiterkommen wurde also unternommen, nun geht es für Favre darum die eigenen Leistungen zu verbessern und zu stabilisieren.

 

Hoffenheim: Die große Chance verpasst

Das erste Spiel in der Geschichte der TSG 1899 Hoffenheim in der Königsklasse wäre beinahe zu einem ganz großen Erfolg geworden. Die Kraichgauer spielten am Ende bei Schachtjor Donezk aber „nur“ 2:2 und verpassten somit die ganz große Chance Pep Guardiola und Manchester City, die am Abend gegen Olympique Lyon verloren, unter Druck zu setzen. City ist nämlich der nächste Gegner der Nagelsmann-Elf, kommt Anfang Oktober nach Hoffenheim.

Die Leistung der TSG gegen ein starkes Donezk ist aber definitiv positiv zu bewerten, vor allem, weil der Bundesligist auf einige Defensivspieler verzichten musste. Hoffenheim arbeitete gut gegen den Ball, spielte aggressiv und stieß immer wieder in die Lücken vor, die das favorisierte Donezk anbot. Mit einem schnellen, schnörkellosen Angriff erzielte Grillitsch das 0:1, die Ukrainer konnten durch einen Treffer von Ismaily aber antworten.

(Photo by Joosep Martinson/Getty Images)

Hoffenheim konnte erneut die Führung erzielen, profitierte von einem Torwartfehler von Pyatov nach einem Eckball. Nordtveit, der beim 1:1 schlecht aussah, traf zum 1:2. Doch Donezk konnte in der Schlussphase erneut antworten, entfachte einen großen Druck und Maycon erzielte den Ausgleich mit einem sehenswerten Distanzschuss. Hoffenheim hinterließ insgesamt einen ordentlichen Eindruck, am Ende hatte man aber sogar noch Glück, dass Schachtjor nicht noch das 3:2 erzielte.

 

Bayern: Pflichtaufgabe erfüllt

Das Auftaktspiel des FC Bayern München im Estadio da Luz bei Benfica wurde mit Spannung erwartet. Früh war klar, dass der Rekordmeister aufgrund der offensiven Herangehensweise der Portugiesen Räume bekommen wird – und diese nutzte die Kovac-Elf dann auch aus. Das 1:0 durch Lewandowski war hervorragend herausgespielt, Robben verpasste mehrfach die Möglichkeit das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Benfica war kein schlechter Gegner, kam seinerseits auch mehrfach zu Abschlüssen.

Der FC Bayern wurde also ordentlich gefordert, wurde seiner Favoritenrolle aber gerecht, ohne die ganz große Dominanz auszustrahlen. Das 2:0 von Renato Sanches war nicht nur überragend herausgespielt, sondern zeigte auch, warum man in München seinerzeit so viel Geld für den jungen Portugiesen hinlegte. Am Ende war es abermals Robben, der das 0:3 verpasste. Besonders viel zu kritisieren gab es abgesehen von der Chancenverwertung und den wenigen Phasen, in denen die Kontrolle abhanden ging, nicht.

(Photo by Octavio Passos/Getty Images)

Das Ziel des FC Bayern ist der Gruppensieg, der erste große Schritt dafür wurde getan, denn die Auswärtsspiele in Amsterdam und Lissabon dürften die schwersten Aufgaben in dieser Gruppenphase werden. Mit einem Heimsieg am 2. Spieltag gegen Ajax, das gestern überzeugend gewann, können die Weichen dann endgültig auf Gruppensieg gestellt werden. Klar ist, dass Niko Kovac weiterhin einiges zu tun hat, aber auf den bisherigen Leistungen aufgebaut werden kann.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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