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FC Bayern: Warum das Anderlecht-Spiel doch so wichtig ist

22. November 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Für den FC Bayern München läuft es unter Jupp Heynckes hervorragend. Jedes Pflichtspiel konnte bisher gewonnen werden, lediglich beim Pokalspiel gegen Leipzig musste man eine Extra-Schicht einlegen. Vor den anstrengenden Wochen bis zur Winterpause mit noch 3 englischen Wochen und dem Pokalspiel kurz vor Weihnachten könnte man meinen, dass das Spiel gegen Anderlecht nicht ganz so wichtig ist. Doch das ist so nicht ganz richtig. 

Zwar ist der Gruppensieg theoretisch noch möglich, aber der FC Bayern schielt nicht einmal besonders auf eben jenen. Paris soll am letzten Spieltag besiegt werden, an einen hohen Sieg zu glauben wäre vermessen. Anderlecht wird trotzdem ernstgenommen.

Faktor 1: Die Rückkehrer

Das Spiel ist einerseits deswegen so wichtig, weil mit Jerome Boateng, Thiago Alcantara und Kingsley Coman Spieler in den Kader respektive in die Startelf zurückkehren könnten und ein Juan Bernat unbedingt weitere Minuten benötigt. Für den Spanier trifft es sich gut, dass David Alaba ausfallen wird, Boateng könnte Hummels ersetzen, Thiago und Coman ebenfalls in die Mannschaft rücken. All diese Spieler könnten nach kurzer oder mittelfristiger Zwangspause in einem Spiel ohne den ganz großen Druck wieder Minuten sammeln.

(Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP/Getty Images)

Je schneller diese Spieler wieder vollends integriert sind und ihren Rhythmus finden, desto einfacher geht die Rotation in den kommenden Wochen von der Hand. Anderlecht, Gladbach, Hannover, Paris, Frankfurt, Köln, Stuttgart und Dortmund – so lautet das Programm bis zum 20. Dezember. Jede verfügbare Kraft wird benötigt, auch Müller und vielleicht sogar Franck Ribery können noch vor der Winterpause einsteigen. Kräfte sparen, die Belastung verteilen, all das beginnt mit dem Spiel in Belgien.

Faktor 2: Das gute Gefühl

Der zweite und vielleicht noch wichtigere Faktor ist das Selbstvertrauen und die Stimmung in der Mannschaft. Die Fitnessrückstände sind allmählich aufgeholt, Spieler wie Arturo Vidal kommen langsam in Form und profitieren sichtbar vom Training des 72-jährigen Heynckes, alles läuft in die richtige Richtung. Doch die Entwicklung ist lange noch nicht abgeschlossen, jedes Spiel ist ein weiterer Mosaikstein dahin, wo der FC Bayern selbst wieder hin will. Nämlich zu den Kandidaten, die zumindest realistische Chancen auf den Gewinn der Champions League haben.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Bayern will die Serie fortführen, die breite Brust behalten und dieses Gefühl der „Unbesiegbarkeit“ bis zur Winterpause weiter fühlen. Ein „Abschenken“ in dem Spiel gegen die Belgier wäre ein fatales Zeichen, könnte dafür sorgen, dass der vielzitierte Schalter eben nicht umgelegt werden kann und man auch am Wochenende beim Spitzenspiel gegen formstarke Gladbacher zumindest phasenweise Sand im Getriebe hat. Doch Jupp Heynckes weiß das. Er wird rotieren, aber nicht zu viel. Und er wird der Mannschaft mit auf den Weg geben, dass sie dieses Spiel mit allen verfügbaren Kräften über 90 Minuten konzentriert angehen muss. Setzt die Mannschaft das um, kann man die kommenden Wochen positiv angehen.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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