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Gedion Zelalem – Das deutsch-äthiopische Juwel

25. September 2013 | Spotlight | BY Chris McCarthy


Eigentlich erwarteten viele Arsenal Fans in der vergangenen Saisonvorbereitung, Stars wie Suarez oder Rooney auf der Asien Tour bestaunen zu dürfen. Wenger verfügt endlich über die finanziellen Ressourcen und die Medien geizten nicht mit Gerüchten um potenzielle Neuzugänge, die die Fans endlich wieder von einem Titel träumen ließen. Doch die Neuzugänge blieben (vorerst) aus, die Fans waren sauer und es war ein 16-Jähriger, der in der Vorbereitung des FC Arsenal auf sich aufmerksam machte.

Hintergrund

Es handelt sich dabei um Gedion Zelalem, ein gebürtiger Berliner mit äthiopischem Vater, der den Großteil seiner Jugend in Amerika verbrachte.

Seine Geschichte beginnt 1990, als Zelalems Vater aus Äthiopien flüchten musste und in Deutschland politisches Asyl beantragte. Sieben Jahre Später kam Gedion in Berlin zur Welt. Dort begann auch seine fußballerische Laufbahn, in der Jugendabteilung der Hertha.

2006 zog die Familie Zelalem von Berlin in die USA, wo Arsenal Scout Daniel Karbassiyoon den zentralen Mittelfeldspieler beim Dallas Cup entdeckte. Folglich absolvierte der damals 14-Jährige 2011 ein Probetraining in London. Er überzeugte und es wurde eine Vereinbarung getroffen, dass er im Januar 2013 den Sprung über den großen Teich wagt und die Olney Rangers verlässt.

Der Aufstieg des 8-maligen deutschen U-16 Nationalspielers begann: Nach seinem Debüt für die U-21 Mannschaft der Gunners durfte er mit dem Profi-Kader auf die Asien-Tour. In den Spielen gegen das indonesische Dream Team, Vietnam, Nagoya Grampus und den Urawa Red Diamonds wusste Zelalem zu beeindrucken.

Auf der Asien Tour kamen einige Youngster zum Zug, doch auch beim jährlichen Emirates Cup kam er zum Einsatz. Als er aber auch in der Generalprobe zur neuen Saison gegen Manchester City eingewechselt wurde, wurde klar: Wenger plant mit dem Talent – schon jetzt!

Spielweise

Seine Stärken sind im folgenden Video deutlich zu erkennen:

Zunächst fällt einem direkt eine enorme Ballsicherheit auf engstem Raum auf. Zelalem verfügt über eine sehr gute Technik und weiß seinen etwas schmächtigen Körper gut einzusetzen. Er schirmt den Ball gekonnt ab und befreit sich mit geschickten Körpertäuschungen aus brenzligen Situationen.

Zelalem beeindruckt an diesen Stellen mit einer unglaublichen Übersicht und Kreativität. Seine tödlichen Pässe in den Lauf sind nicht nur perfekt getimed und dosiert, sondern äußerst plötzlich und überraschen den Gegner ohne Vorankündigung.

Zugegebenermaßen waren dies keine ernst zu nehmenden Gegner, doch der 16-Jährige strahlte dabei eine beeindruckende Ruhe und Souveränität aus.

 

Ein Traum

Sein Traum, mit Özil bei Arsenal zu spielen, wurde schon einmal erfüllt. Damit aber nicht genug, Zelalem wurde zu Beginn der Saison offiziell in den Profi-Kader berufen, für die Champions League Saison registriert und saß bereits beim Premier League Spiel gegen Fulham auf der Bank.

Zelalem hat eine rosige Zukunft vor sich, daher ist der Hype bei den Arsenal Fans groß, selbst Vergleiche zu Cesc Fabregas sind bei Twitter an der Tagesordnung und der offizielle Twitter Account von @Gedion34 ist von 8.000 Followern vor der Asien-Tour auf aktuell 56.552 angestiegen.

Gerade deshalb ist es wichtig, dass Zelalem sich in einem ruhigen Umfeld weiterentwickelt und mit Arsene Wenger wohl einen der bestmöglichen Trainer hat, wenn es um Jugendarbeit und Talentförderung geht.

Wenger lobte seinen Schützling nach der Asien Tour am 23. Juli 2013  vorsichtig:

„Er ist ein junger Spieler, der sich sehr gut entwickelt. Die Vorbereitung hilft mir, Spieler wie ihn unter Wettbewerbsbedingungen zu testen und ihnen dadurch zu zeigen, was es bedeutet, Fußball auf Top-Niveau zu spielen. Er verbessert sich enorm schnell, macht große Fortschritte. Das ist gut für ihn.“

Aktuell laboriert er einer Verletzung und wird leider bis November ausfallen. Vielleicht zu einem guten Zeitpunkt, denn das etwas schmächtige Talent muss kompakter werden um in der Premier League Fuß zu fassen. Hierbei könnte er sich Tipps von Jack Wilshere holen, der bei seiner langwierigen Knöchelverletzung die meiste Zeit im Fitnessstudio verbrachte.

Die Deutschen

Der deutsche Kern bei Arsenal wächst. Neben den gestandenen Nationalspielern Per Mertesacker, Lukas Podolski und Mesut Özil, stehen nun also auch Gedion Zelalem, Serge Gnabry (Startelf-Debüt am vergangenen Wochenende) und Thomas Eisfeld auf dem Sprung.

Auch an den Nationalspielern Julian Draxler und Lars Bender waren die Gunners im vergangenen Transferfenster interessiert.

Ein Trend, der kein Zufall ist. Wenger erwähnte des öfteren, dass er ein großer Fan des deutschen Fußballs sei. Besonders die taktische Disziplin beeindruckt den Franzosen.

Vielleicht blickt man in einigen Jahren in der Vorbereitung des FC Arsenal auf diesen Sommer zurück, vielleicht ist Zelalem dann einer der Leistungsträger und vielleicht werden die Fans dann nicht mehr so besessen davon sein, einen 50-Millionen-Mann an Land zu ziehen!
Watch out England, ze Germans are coming!

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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