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Icardi und Inter: Gegenseitig auf das nächste Level

18. Oktober 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Dass Inter Mailand in dieser Saison nicht im internationalen Wettbewerb vertreten ist, hat mit einigen Fehlern, die man in den vergangenen Jahren begangen hat, zu tun. Die Vereinsverantwortlichen haben erkannt, dass wichtige Entscheidungen anstehen und der Trainerwechsel optimal funktionieren muss. Und bisher scheint die Verpflichtung von Luciano Spalletti ein Volltreffer gewesen zu sein. 

Die Basis im Kader von Inter war bereits vor der Saison solide, Spalletti sollte ihn optimieren, Neuverpflichtungen einbinden und die bereits vorhandenen Spieler verbessern, in ein homogeneres System befördern. Ein elementarer Bestandteil: Mauro Icardi. 

Seit 2013 bei Inter

Der 24-jährige Argentinier wechselte als großes Sturmtalent im Sommer 2013 für 13 Millionen Euro von Sampdoria zu Inter Mailand. In seiner Debütsaison gelangen ihm ordentliche 11 Scorerpunkte in 23 Spielen, 2014/15 schoss er quasi durch die Decke. 48 Spiele, 27 Tore und 9 Vorlagen standen am Saisonende auf dem Konto von Icardi. Eine Leistung, die ihm einen neuen Vertrag einbrachte – natürlich mit angepassten finanziellen Komponenten.

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Icardi wurde zum Kapitän ernannt, erzielte 2015/16 in der italienischen Liga 16 Treffer, legte in der vergangenen Saison 24 Ligatreffer nach. Er gehört mit Dzeko, Higuain, Dybala und Belotti zu den besten Angreifern der Serie A, will sich permanent verbessern. Im Herbst 2016 verlängerte er seinen Vertrag erneut, diesmal bis 2021, ausgestattet mit einer Ausstiegsklausel in Höhe von 110 Millionen Euro.

Fortschritte unter Spalletti

In einer mittlerweile sehr homogen wirkenden Offensive, bedingt durch die strukturellen Anpassungen von Spalletti, fühlt sich Icardi offensichtlich noch wohler. Seine Leistungen sind konstant, in 8 Spielen erzielte er 9 Treffer, zuletzt gelang ihm am vergangenen Wochenende ein Dreierpack gegen den AC Mailand.  Spalletti tut Icardi gut und der Angreifer hilft dem Trainer so gut es geht. Der Verein hat offenbar sogar Interesse an einer erneuten Vertragsverlängerung, natürlich mit einer höheren Ausstiegsklausel.

Womöglich ist es positiv, dass Inter in dieser Saison die Konzentration im Prinzip nur auf die Serie A legen muss. Spalletti hat genügend Zeit seinen Spielstil zu implementieren, die Spieler können sich Woche für Woche akribisch auf den Gegner vorbereiten und Abläufe und Automatismen entwickeln sich so leichter. Und das ist auch gut so, denn bei Inter weiß man, dass eine Annäherung an die nationale und später auch internationale Spitze wichtig ist um den Spieler im Verein halten zu können.

Zum Topclub wechseln oder zu einem werden?

Natürlich träumt jeder Spieler von einem Titel in der Champions League. Das wird auch Mauro Icardi nicht anders gehen. Und gute Stürmer sind immer begehrt, gerade bei den internationalen Topklubs. Der Verein versucht alles um die Situation von Icardi so komfortabel wie möglich zu gestalten und derzeit fühlt sich der Spieler sichtlich wohl. Ob im Hinterkopf der Gedanke an einen Wechsel in die europäische Elite herumspukt, weiß niemand. Zurzeit gibt Icardi alles für Inter und das zahlt sich aus.

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Eine noch größere und beeindruckendere Geschichte könnte es natürlich sein, wenn Icardi mithilft Inter Mailand in eben jene Elite zu führen. Spallettis Konzept, andere hochkarätige Einzelspieler wie Perisic oder Joao Mario und weitere Anpassungen in den kommenden Transferperioden könnten ausschlaggebend für den zukünftigen Erfolg von Inter sein. Und es läuft gut in der aktuellen Saison! Inter steht mit 22 Punkten aus 8 Spielen auf Platz 2 in der Serie A, die Champions League ist realistisch.

Mauro Icardi wird für sich selbst entscheiden müssen, ob er den Weg bei Inter weitergehen oder irgendwann wechseln will. In Mailand hat er auf jeden Fall die Möglichkeit zu einer Vereinslegende zu werden, woanders vermutlich eine größere Chance auf internationale Titel. Doch noch bleibt ihm eine Menge Zeit. Schließlich ist Icardi erst 24 Jahre alt und hat einen Großteil seiner Karriere noch vor sich.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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