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Leverkusen gegen Bayern: Spektakel oder nicht? Das Streitgespräch

15. Oktober 2021 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Am Sonntag findet direkt im Anschluss an die Länderspielpause ein absolutes Topspiel in der Bundesliga statt. Bayer 04 Leverkusen empfängt den FC Bayern München, viele hochklassige Offensivspieler stehen auf dem Feld. Ist also mit einem Spektakel zu rechnen?

Leverkusen trifft auf Bayern: Qualität en masse

Der Zweitplatzierte in der Bundesliga trifft auf den Tabellenführer, die zweitbeste Offensive empfängt die beste Angriffsreihe und zwei der fünf besten Abwehrreihen stehen sich gegenüber. Das Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern am siebten Spieltag bringt einiges an Brisanz mit sich. Leverkusen will den Rekordmeister ärgern und die Gäste wollen gut in eine heiße Saisonphase mit englischen Wochen en masse starten. 



Spiele zwischen diesen Teams sind nicht selten sehr unterhaltsam. Auch in der vergangenen Saison war in der BayArena einiges geboten und Leverkusen gab die Partie erst kurz vor dem Ende aus der Hand, als Robert Lewandowski (33) mit einem abgefälschten Schuss die Entscheidung herbeiführte. Der Pole und der FC Bayern wollen auch diesmal als Sieger vom Platz gehen, doch die Werkself will das mit allen Mitteln verhindern. Leverkusen hat die Qualität, um Teams wie Bayern wehzutun. Zwei unberechenbare Offensivreihen wollen sich ein packendes Duell liefern. Doch wird es wirklich ein Spektakel?

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Volle Kraft voraus – Scheibenschießen

44 Tore bejubelten Bayer Leverkusen und der FC Bayern München zusammengerechnet bereits in der laufenden Spielzeit. Eine beeindruckende Entwicklung nahm die Werkself unter Gerardo Seoane (42). Der neue Trainer fand frühzeitig eine Mischung aus – dem zuvor dominierenden – Ballbesitz- und Umschaltspiel.

Offensivkräfte wie der hochbegabte Florian Wirtz (18) sowie Patrik Schick (25) laufen zur Hochform auf und können jede Abwehrreihe vor Probleme stellen. Seine Qualitäten stellte das von Moussa Diaby (22) unterstützte Duo auch schon gegen Borussia Dortmund unter Beweis. Gegen die wohl zweistärkste Mannschaft der Liga bot Leverkusen, dessen Markenzeichen eine fulminante Anfangsphase zu werden scheint, ein Offensivspektakel vom Allerfeinsten. Am Ende stand eine 3:4-Niederlage zu Buche, doch die Begegnung hatte genauso gut an den aktuellen Tabellenzweiten gehen können.

Schick Leverkusen

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Daher wird die mit fünf Pflichtspielsiegen am Stück ausgestattete Werkself auch gegen den mitunter defensiv schwächelnden Rekordmeister selbstbewusst auftreten. Der FC Bayern wiederum kassierte vor der Länderspielpause überraschend die erste Saisonniederlage gegen die zuvor sieglose Eintracht aus Frankfurt. Einerseits scheiterte er an der mangelnden Chancenverwertung, andererseits half er bei den Gegentoren kräftig mit.

Ansonsten liefen nach dem Einstieg von Julian Nagelsmann (34) schon viele Dinge in die gewünschte Richtung – nicht nur ergebnistechnisch. Insbesondere die Abläufe im Angriffsspiel stimmen mehr als nur zuversichtlich. Die Münchener erspielten sich durchschnittlich rund 9,5 Tormöglichkeiten pro Partie. Angesichts der Qualitäten von Robert Lewandowski (33), Thomas Müller (32) oder Serge Gnabry (26) scheint ein neuerlicher Chancenwucher unrealistisch. Darüber hinaus bot der FC Bayern stärkeren Gegnern wie Mönchengladbach, Köln, Leipzig oder Frankfurt immer wieder Räume an, sodass das gut aufgelegte Leverkusen erst recht zu Erfolgserlebnissen kommen wird – und einem torreichen Spitzenspiel nichts mehr im Wege steht.

Yannick Lassmann

Bayern und Leverkusen: Den offenen Schlagabtausch eben nicht forcieren

Natürlich bietet es sich an, bei einem Spiel dieser beiden Mannschaften von einem Spektakel auszugehen. Leverkusen bietet häufig die Voraussetzungen für ein gewisses Chaos auf dem Feld und viele Umschaltmomente mit blitzschnellen und auch gedanklich absolut fitten Spielern. Das Duell mit dem BVB, das bereits angesprochen wurde, zeigte, was für eine Dynamik auf dem Feld herrschen kann, wenn die Werkself spielt.

Doch gerade diese Partie, in der Leverkusen den offenen Schlagabtausch mit einem großen Gegner forciert hat, sollte Trainer Seoane zum Umdenken bewegen. Die Werkself soll und wird keinesfalls ihre Prinzipien über Bord werfen, doch etwas mehr Balance und Absicherung sind das A und O, um gegen ein Team wie den FC Bayern zu bestehen. Die Herangehensweise der Gastgeber könnte sich also leicht verändern und auch Bayern weiß, dass ein offener Schlagabtausch mit Hektik und wenig Kontrolle gegen ein Team wie Leverkusen gefährlich ist.

Das heißt, dass beide Mannschaften möglicherweise sehr aktiv beginnen, um früh in Führung zu gehen. Das permanente Risiko dürfte aber nicht forciert werden. Es ist sehr gut vorstellbar, dass der FC Bayern mehr Wert auf eine gute Konterabsicherung legt, gerade nachdem gegen Frankfurt eben hier einige Wickler zu sehen waren. Die Folge ist mehr Kompaktheit, etwas weniger Räume für Leverkusen und mehrere Phasen, in denen die Teams die Kontrolle durch Ballbesitz erlangen wollen. Daher ist in diesem Spiel eben kein Spektakel die Folge. Tore dürfte es aber dennoch geben – nur eben keine sieben, wie gegen Dortmund.

Manuel Behlert

(Photo by Christof Stache – Pool/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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